Zur goldenen Birne

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Gasthaus "Zur goldenen Birne"
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1935
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Wiener Annentempel
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Karl Wilhelm Schmidt
Prominente Bewohner Adalbert Stifter, Honoré de Balzac
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  12128
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Schwarzes Wien
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Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Zurgoldenenbirne.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Gasthaus "Zur goldenen Birne"
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 31

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48° 12' 14.16" N, 16° 23' 21.81" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Zur goldenen Birne (3., Landstraßer Hauptstraße 31; Gedenktafel am Neubau), Hausname nach dem Schild eines der beliebtesten Einkehrwirtshäuser auf der Landstraße, das bereits 1701 bestand, jedoch in der Biedermeierzeit seine Glanzzeit erlebte.

1797 und 1825 erfolgten Umbauten, 1833 wurde das Haus neu errichtet. Damals wurde ein Gartensalon neu eröffnet. Der im selben Jahr geschaffene Tanzsaal wurde in das Nachbarhaus hineingebaut (er erhielt, weil hier das Namensfest der Wiener Annen besonders gefeiert wurde, sehr bald den Namen „Wiener Annentempel"). Im Vormärz (besonders unter Kapellmeister Michael Pamer, bei dem auch der zwölfjährige Josef Lanner Violine spielte, und später unter Philipp Fahrbach, dessen „Grazienbälle" berühmt waren) erlebte das Lokal eine besondere Blütezeit. Nach dem Brand seines Palais (31. Dezember 1814) wohnte in der „Goldenen Birne" auch Fürst Rasumofsky einige Tage. Im Hinterhaus des Gasthofs wohnte Adalbert Stifter. 1823/1824 zählte Ludwig van Beethoven, der damals in der Ungargasse wohnte, zu den berühmtesten Gästen der „Goldenen Birne" Am 31. Jänner 1828 starb hier der griechische Freiheitsheld Alexander Fürst Ypsilanti, am 24. November 1832 beendete Charles Thirion, der Gatte Lulu von Thürheims, hier sein Leben durch Selbstmord. Eine Gedenktafel erinnert weiters an den Aufenthalt von Honoré de Balzac (1799-1850), der am 16. Mai 1835 in Wien ankam und sich hier einquartierte, um in der Nähe seiner Geliebten, der Madame Eveline Hanska, einer geborenen Gräfin Rzewuska, zu sein, die in der Salmgasse 6 wohnte. 1839 besuchte Hoffmann von Fallersleben mit Lenau die „Goldene Birne".

Mitte 19. Jahrhundert war das Lokal wegen der in Garten und Saal stattfindenden Musikproduktionen sehr beliebt. Der Betrieb ist mit den Namen der Familien Setteli und Stipperger aufs engste verknüpft. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trug die Konkurrenz durch das Etablissement Dreher, das 1865 in der Nähe errichtet wurde, viel dazu bei, dass die „Goldene Birne" nach und nach als Volksbelustigungsstätte an Popularität verlor und sich mehr als Hotel entwickelte. Ab 1870 wurde der Tanzsaal nicht mehr benützt, 1879 wurde er abgerissen. Als Robert Musil 1920-1922 im Haus 3, Ungargasse 17 wohnte, schrieb er die Novelle „Der Vorstadtgasthof", der sich auf die „Goldene Birne" bezieht.

1935 erfolgte ein Neubau innerhalb des Wiener Assanierungsfonds nach einem Entwurf von Karl Wilhelm Schmidt.

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Bd.III/1: Wien. 1.–12. Bezirk. St. Pölten – Salzburg: Residenz 2010, S. 126
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Band: Wien II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien: Anton Schroll & Co. 1993, S. 116.
  • Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes [Hg.]. Österreichische Kunsttopographie. Bd. XLIV: Die Kunstdenkmäler Wiens – Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Anton Schroll & Co. 1980, S. 631
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1888]). Band 2. Cosenza: Brenner 1967, S. 403 f.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 28
  • Bll. Landstraße 7/1990, S. 19
  • Das Landstraßer Heimatmuseum. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Landstraßer Heimatmuseums 1964 - lfd. S. 87, 179
  • Hermine Cloeter: Zwischen Gestern und Heute. Wanderungen durch Wien und den Wienerwald. Berlin: Meyer & Jessen 1912, S. 31 ff.
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949, S. 163 f.
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 87
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 132 f.
  • Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29), S. 123
  • Lulu von Thürheim: Mein Leben. Erinnerungen aus Österreichs großer Welt 1788-1852. Band 3: 1818-1852. München: G. Müller 1914 (Denkwürdigkeiten aus Altösterreich, 11), S. 221
  • Lulu von Thürheim: Mein Leben. Erinnerungen aus Österreichs großer Welt 1788-1852. Band 4: 1819-1852. München: G. Müller 1914 (Denkwürdigkeiten aus Altösterreich, 12), S. 62, 80 ff., 109
  • Ludwig van Beethoven. Sämtliche Briefe und Aufzeichnungen. Band 3: 1823-1827. Hg. von Fritz Prelinger. Wien: C. W. Storm 1907, S. 104 ff.
  • Margarethe Girardi: Das Palais Rasumofsky. Geschichte und Schicksale eines Alt-Wiener Palastes. Wien: Buchh. Auer 1937, 49 ff.
  • Hans Bruckner [Bearb.]: Die Wiener Tanzkomponisten. Eine gekürzte Darstellung des Lebens, Wirkens und der Zeit der Schöpfer des Wiener-Walzers. München-Pasing: Selbstverl. 1939, S. 51
  • Magistrat der Stadt Wien [Hg.]: Wien im Aufbau. Band: Der Wiener Assanierungsfonds. Wien: Magistrat 1937, S. 14, 64, Übersichtsplan
  • Friedrich Reischl: Wien zur Biedermeierzeit. Volksleben in Wiens Vorstädten nach zeitgenössischen Schilderungen. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 29 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 63 f.
  • Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. Wien: Promedia 2002, S. 210