Republikanischer Schutzbund
Republikanischer Schutzbund, paramilitärische Organisation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, gegründet 1924 zur Verteidigung der demokratischen Republik, hervorgegangen aus den Arbeiterwehren (Gliederung in Kompanien, Bataillone und Regimenter, einheitliche Uniformierung) und der Arbeiterbewegung als Gegengewicht zur Volkswehr (Bundesheer), auf die die Sozialdemokraten seit ihrem Austritt aus der Österreichischen Regierung jeglichen Einfluss verloren hatten, und die ebenfalls paramilitärische Heimwehr. Sitz der Zentralleitung war Wien (Landesleitungen in den übrigen Bundesländern), Obmann war Julius Deutsch (dessen engster Mitarbeiter General Theodor Körner), Stabschef Major Alexander Eifler (der im Einvernehmen mit Deutsch Organisation und Ausbildung forcierte, dadurch allerdings in Gegensatz zu Körner geriet, der einen erfolgreichen Einsatz des Republikanischen Schutzbunds nur bei entsprechender Unterstützung durch Massenaktionen der Arbeiterschaft für möglich hielt).
Bei Aufmärschen und Veranstaltungen kam es häufig zu Konfrontationen mit der Heimwehr und anderen rechtsgerichteten Organisationen, die mehrfach Todesopfer forderten. Anfang der 1930er Jahre verlor der Republikanische Schutzbund an innenpolitischer Bedeutung, am 31. März 1933 wurde er von der Regierung Dollfuß verboten; es hielten sich jedoch halblegale „Ordnergruppen". Eifler wurde Anfang Februrar 1934 verhaftet; in den Februarkämpfen unterlag der Republikanische Schutzbund (der sich vor allem in städtischen Wohnhausbauten und Arbeiterheimen verschanzte) der Armee, worauf zahlreiche Mitglieder flüchteten (vorwiegend in die ČSR und in die Sowjetunion) beziehungsweise sich 1936 in Spanien den Internationalen Brigaden gegen Franco anschlossen. Im April 1935 wurden 21 Schutzbundführer vom Gericht verurteilt (Eifler erhielt mit 18 Jahren die höchste Strafe), doch wurden sie noch im selben Jahr im Zuge einer Weihnachtsamnestie bedingt entlassen.