Äußerste Linke

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Politische Partei
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1862
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1878
Benannt nach
Prominente Personen Franz Menter, Johann Heinrich Steudel, Johann Ferdinand Schrank, Johann Umlauft, Franz Löblich, Wilhelm Ostwald, Josef Huber, Karl Göri
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  28348
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Letzte Änderung am 27.09.2017 durch DYN.krabina

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Äußerste Linke. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Fraktion im liberalen Gemeinderat. Zu Beginn der 60er Jahre gab es im Gemeinderat eine liberal-konservative Fraktion (Rechte, die sich nach 1863 beginnenden Vorgesprächen als Mittelpartei organisierte), eine (ab 1862 provisorische beziehungsweise ab 1863 durch Josef Nikola straffer organisierte) Linke sowie die Äußerste Linke.

Diese vertrat radikalere Ansichten als die Linke; ihr Obmann war zunächst der Seidenzeugfabrikant Franz Menter. Ein Statut oder Programm ist nicht bekannt. Zahlenmäßig war die Äußere Linke die kleinste Fraktion. Nomineller Führer wurde Johann Heinrich Steudel (der bei der Wahl der Vizebürgermeister 1861 jedoch nur sechs Stimmen erhielt), das eigentliche geistige Haupt hingegen war DDr. Johann Ferdinand Schrank. Bereits 1863 forderte die Äußerste Linke eine Wahlreform (fünf Gulden direkter Steuerleistung als ausreichendes Kriterium für die Wahlberechtigung); die Realisierung erfolgte erst 1885 durch den oppositionellen Lueger.

Zu den treuesten Anhängern der Äußersten Linken zählten Johann Umlauft, Franz Löblich, Wilhelm Ostwald, Josef Huber und Karl Göri. 1864 schätzte man die Stärke der Äußersten Linken auf 18 Gemeinderäte; 1866 ging sie aus den Wahlen mit 21 Mandaten hervor, doch war es ihr nicht gelungen, die damals zerbröckelnde Linke in sich aufzunehmen. Im Jänner und Februar 1868 konstituierten sich in fast allen Bezirken demokratische Vereine; seither wird von der Äußersten Linken auch als den „Bezirksdemokraten" gesprochen.

Ihre besondere Stärke lag demgemäß im dritten Wahlkörper; sie waren jedoch zu schwach, um Steudel einen Vizebürgermeisterposten zu sichern. Die Fraktion konnte trotz allmählich wachsender Opposition gegen die Mittelpartei Dr. Cajetan Felders im Gemeinderat ihre Position nur unwesentlich verbessern (1868: 22 Mitglieder). Als nach Felders Rücktritt von der Mittelpartei 1878 Dr. Julius Newald als Bürgermeister nominiert wurde, erhielt dieser aufgrund vorheriger Absprachen auch die Stimmen der Äußersten Linken.

Am 2. August 1878 erfolgte der Zusammenschluß der Äußersten Linken, der Linken und der Wirtschaftspartei zu einer „Vereinigten Linken", die über 48 Stimmen verfügte und Schrank zu ihrem Vorsitzenden wählte; am 7. Oktober 1880 wählte ihn der Gemeinderat zum zweiten Vizebürgermeister. Als Steudel 1881, in richtiger Einschätzung der eigenen Chancen, mit der Neukonstituierung der Äußersten Linken aus der Interessengemeinschaft ausbrach, war deren Schicksal besiegelt. Nach dem überraschenden Tod Schranks (28. Dezember 1881), durch den Karl Lueger seinen starken Rückhalt bei der Fraktion der Vereinigten Linken verlor und diese bald darauf auflöste, wurde am 4. Mai 1882 Steudel zum zweiten Vizebürgermeister gewählt und konnte diese Position bis 1889 halten; am 19. Dezember 1889 avancierte er zum ersten Vizebürgermeister. Mit Steudels Tod (13. September 1891) war die Glanzzeit der Äußersten Linken zu Ende.

Literatur

  • Czeike: Das Wiener Vizebürgermeisteramt und seine Vertreter. In: Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 95 (1980 / 1981), S. II / 19 ff.
  • Maren Seliger / Karl Ucakar: Wien. Politische Geschichte 1740 - 1895. Wien: Jugend & Volk 1985 (Geschichte der Stadt Wien, 1), S. 583, 595 f.