Johann Ferdinand von Schrank

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Ehemaliges Grabdenkmal für Johann Ferdinand Schrank neben dem Mödlinger Stadtfriedhof, 2024
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schrank, Johann Ferdinand
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Schrank, Johann Ferdinand von
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  13189
GNDGemeindsame Normdatei 1025266013
Wikidata Q20755265
GeburtsdatumDatum der Geburt 1. September 1830
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 28. Dezember 1881
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Politiker, Handelsschullehrer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 24.10.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Mödling
Grabstelle
BildnameName des Bildes Johann Ferdinand Schrank Grabdenkmal.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Ehemaliges Grabdenkmal für Johann Ferdinand Schrank neben dem Mödlinger Stadtfriedhof, 2024
  • 7., Schrankgasse 14 (Geburtsadresse)
  • 7., Schrankgasse 14 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Ferdinand von Schrank, * 1. September 1830 Neubau, † 28. Dezember 1881 Wien, Jurist, Handelsschullehrer, Schuldirektor, Vizebürgermeister, Politiker.

Biografie

Johann Ferdinand von Schrank wurde in der damaligen 7., Herrengasse 14, heute Schrankgasse geboren, die in der ehemaligen Vorstadt Spittelberg gelegen war und war der Sohn des Advokaturkonzipienten Franz Schrank. Er studierte von 1852 bis 1856 Rechtswissenschaften an der Universität Wien und absolvierte das Studium 1857 mit dem Dr. iur. in Graz. 1858 nahm er zudem ein Medizinstudium auf, das er zwar bis 1865 verfolgte, allerdings nicht abschloss. 1866 habilitierte er sich als Dozent für Nationalökonomie an der Wiener Universität.

1865 heiratete er Ludovika Andraschek, mit der er einen Sohn hatte, und die selbst ebenfalls im pädagogisch-politischen Bereich sehr engagiert war, etwa als Mitglied des Frauen-Wohltätigkeitsverein oder Obfrau des Damenaufsichtskomittees für die Industrieschule des Bezirkes Neubau. Zunächst war Schrank als Konzeptspraktikant tätig und wurde 1865 Konzeptsbeamter an der Lottogefällendirektion in Wien. Ab 1859 war er Lehrer für Handelswissenschaft und Nationalökonomie an der privaten Handelslehranstalt Pazelt in Wien.

1866 wurde er in den Gemeinderat gewählt, wo er sich der oppositionellen Gruppe der Äußersten Linken anschloss, deren Obmann Johann Heinrich Steudel war. 1867 war er Lehrer an der Gremial-Handelsschule in Wien, wo er Wechselrecht und Nationalökonomie unterrichtete, und ab 1871 bis 1877 Professor für Nationalökonomie an der Wiener Handelsakademie. 1873 ließ er sich wegen seiner politischen Tätigkeiten beurlauben. Ab 1879 wurde er schließlich zum Direktor der Gremial-Handelsschule berufen.

Er setzte sich zudem für die Ausbildung von Mädchen ein und gehörte 1866 zu den Gründungsmitgliedern des Wiener Frauen-Erwerbsvereins, der ab 1868 eine Handelsschule und gewerbliche Schulzweige für Mädchen führte. Schrank war nicht nur ab 1875 Leiter der Höheren Bildungs- und Fachschule des Wiener Frauen-Erwerbsvereins (6., Rahlgasse 4) sowie Beirat und Ehrenmitglied des Vereins, sondern ab Bestehen bis 1879 Direktor der ersten gewerblichen Fortbildungsschule für Mädchen in der 7., Zieglergasse.

Sein Interesse galt auch im politischen Bereich überwiegend Schulangelegenheiten. Er hatte sich in den 1860er Jahren nicht nur für die Errichtung des Pädagogiums eingesetzt, sondern gehörte im Wiener Gemeinderat der Mittelschuldeputation und der Pädagogiums-Aufsichtskommission an und nahm als stellvertretender Obmann ab 1872 beziehungsweise als Obmann der für die Aufsicht der gewerblichen Fachschulen in Wien zuständigen Gewerbeschulkommission entscheidenden Einfluss auf die Reorganisation des Gewerbeschulwesens und Weiterentwicklung des kaufmännischen Fachunterrichts. Etwa beantragte er im November 1866 die Entsendung von Lehrern zur Fortbildung nach Deutschland. Zudem war er im 7. Bezirk Obmann-Stellvertreter des Volksbibliothekenvereins und Obmann des Kindergartenvereins.

Ab 1868 war er Obmann des Demokratischen Vereines in Neubau und wurde 1873 zum Obmann der Wiener demokratischen Gesellschaft gewählt, die sich allerdings 1876 auflöste, und gründete am 2. August 1878 nach dem Rücktritt des Bürgermeisters Cajetan Felder die Fraktion der Vereinigten Linken, denen auch Karl Lueger angehörte und hatte dort bis 1879 deren Vorsitz inne. In der Fraktion vereinigten sich die meisten Mitglieder der Linken, der Äußersten Linken und der Wirtschaftspartei. Bereits im Frühling 1879 wurden die Vereinigten Linken zur stärksten Gemeinderatsfraktion und erreichten im Herbst 1880 ihren Höhepunkt, als Schrank anstelle von Moritz Lederer am 7. Oktober 1880 zum Bürgermeister-Stellvertreter gewählt wurde. Er verfehlte nur knapp das Amt des Bürgermeisters, zumal seine Fraktion über 58 der 120 Gemeinderatssitze verfügte.

Bereits ab 1870 hatte er auch dem niederösterreichischen Landtag angehört und ab dem folgenden Jahr 1871 auch dem Landesausschuss, beides blieb er bis zu seinem Tod. 1873 erlangte er zudem ein Mandat im Abgeordnetenhaus des Reichsrats, das er bis 1879 inne hatte und wurde dort dem Klub der Demokraten hinzugerechnet.

Im Mai 1881 wurde er durch den Kaiser in den Adelsstand erhoben und am 11. Oktober 1881 zum Bürgermeister-Stellvertreter bestätigt, starb aber nur wenig später am 28. Dezember und wurde am Friedhof Mödling bestattet. Am 28. Dezember 1882 wurde auf seinem Geburtshaus Nr. 14 eine Gedenktafel enthüllt. 1907 wurde auf Anregung der Bezirksvertretung Neubau die Döblergasse, in der sich das Geburts- und Sterbehaus von Schrank befand, in Schrankgasse umzubenennen.

Quellen

Literatur


Johann Ferdinand von Schrank im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

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