Anton Schlinger

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schlinger, Anton
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  9347
GNDGemeindsame Normdatei 1030185905
Wikidata Q15987320
GeburtsdatumDatum der Geburt 31. Juli 1870
GeburtsortOrt der Geburt Abtsdorf (Opatov, Tschechische Republik)
SterbedatumSterbedatum 21. Oktober 1912
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Arbeiter, Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialdemokratische Arbeiterpartei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 1.10.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BestattungsdatumDatum der Bestattung  16. Mai 1913
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Großjedlersdorfer Friedhof
Grabstelle Gruppe 1 LD, Reihe 3, Nr. 1 aufgelassen
  • 8., Schmidgasse 14 (Sterbeadresse)
  • 21., Angerergasse 14 (Letzte Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anton Schlinger, * 31. Juli 1870 Abtsdorf, Böhmen (Opatov, Tschechische Republik), † 21. Oktober 1912 Wien, Arbeiter, Politiker.

Biografie

Anton Schlinger wurde in eine Kleinhäuslerfamilie geboren. Nach der Schule war er Gelegenheitsarbeiter, bevor er sich 1888 in Floridsdorf niederließ. Hier fand er zunächst in einer Gärtnerei Beschäftigung, später wurde er Hilfsarbeiter in einer Schraubenfabrik und stieg zum Fräser auf. Nebenbei besuchte er die Volksbildungskurse des Verbandes der Arbeitervereine von Floridsdorf und Umgebung.

Anfang der 1890er Jahre trat Schlinger der Gewerkschaft der Metallarbeiter bei und wurde in den Ortsgruppenausschuss gewählt. Wegen seines gewerkschaftlichen Engagements wurde er jedoch entlassen; daraufhin fand er in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik Arbeit. Hier konnte ihn seine Kollegin und spätere Frau, Katharina Urban (1869−1954, Mitbegründerin des Frauenvereins Libertas), für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei gewinnen, deren Vertrauensmann er wurde. 1894 wurde Schlinger Obmann der Metallarbeitergewerkschaft. Bei seiner gewerkschaftlichen Arbeit engagierte sich Schlinger vor allem für den Arbeitnehmerschutz, um Unfälle zu vermeiden, was ihn erneut in Konflikt mit seinem Arbeitgeber brachte.

1896 gründete Anton Schlinger die Zeitschrift "Wähler" (ab 1898: "Volksbote"), die er herausgab und redigierte. Nachdem Schlinger seine Anstellung bei der Lokomotivfabrik verloren hatte, verschaffte ihm die Partei eine Anstellung als Kontrollor der Bezirkskrankenkasse. 1899 wählten die Floridsdorfer Sozialdemokraten ihn zum Obmann des Wahlkreisausschusses, was der späteren Funktion des Bezirksobmanns entsprach. Im selben Jahr setzte er sich beim Brünner Parteitag für das Frauenwahlrecht ein.

1903 wurde Schlinger in der damals noch selbstständigen Gemeinde Floridsdorf in den Gemeindeausschuss gewählt, nach der Eingemeindung Floridsdorfs 1905 fungierte er als Wiener Gemeinderat und ab 1911 Reichsratsabgeordneter. Als Mandatar beschäftigte sich Anton Schlinger vor allem mit sozialpolitischen Fragen. Durch seinen enormen Bildungsdrang und persönlichen Ehrgeiz erwarb er sich großes Wissen, das er als Redner und Publizist wirkungsvoll in die politische Arbeit umsetzte.

1912 starb Anton Schlinger, erst 42 Jahre alt, an den Folgen einer Blinddarmoperation. Die in den Jahren 1924 bis 1926 nach Plänen von Hans Glaser und Karl Scheffel auf den Gründen des ehemaligen Floridsdorfer Gaswerks errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, 21., Brünner Straße 34−38, wurde nach dem Politiker "Schlingerhof" benannt. Von 1919 bis 1934 trug die heutige Hermann-Bahr-Straße seinen Namen (Schlingerstraße (21).

Quellen

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 10. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1992, S. 207
  • Leopold Wiesinger [Hg.]: 90 Jahre Sozialdemokratische Bezirksorganisation Floridsdorf. Festschrift zur Gründung der Sozialdemokratischen Bezirksorganisation Floridsdorf vor 90 Jahren am 5. März 1898. Hg. von der Bezirksorganisation Floridsdorf. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1988
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1988, Register
  • Leopold Wiesinger: Festschrift zur Gründung der Sozialdemokratischen Bezirksorganisation Floridsdorf vor 75 Jahren am 5. März 1898. Wien: SPÖ, Bezirksorganisation Floridsdorf 1973, S. 39 ff., S. 70 ff.
  • Hitzinger Rudolf / Rathmayer Franz [Hg.]: Festschrift zum 60jährigen Bestand der Bezirksorganisation Floridsdorf. Wien: SPÖ, Bezirksorganisation Floridsdorf 1957, S. 6 ff.

Weblinks