Großjedlersdorfer Friedhof

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Ausschnitt aus: "Feuerwehrplan" - 21., Floridsdorf, 1951
Daten zum Objekt
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48° 16' 54.78" N, 16° 24' 19.89" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Stadtplan Wien Kulturgut

Großjedlersdorfer Friedhof (21., Strebersdorfer Straße 4), typischer Gemeindefriedhof. Der Friedhof ist 58.263 Quadratmeter groß und verfügt über rund 6.600 Grabstellen.

Geschichte

Der Alte Großjedlersdorfer Friedhof wurde 1783 anlässlich der Pfarrerhebung (Großjedlersdorfer Kirche) errichtet. Vom Juli 1783 an wurden daher Taufen, Trauungen und Leichenfeiern nicht mehr in Kagran, sondern in der Großjedlersdorfer Kirche gehalten und Bestattungen auf dem neuen Friedhof durchgeführt.

Errichtung und Eröffnung

Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erwies sich der Friedhof wegen der großen Bevölkerungszunahme als zu klein. Daher wurde gegenüber dem alten Friedhof auf Gemeindegrund ein neuer geräumiger Friedhof angelegt und am 18. Juli 1872 geweiht. Die erste Bestattung fand am 21. Juli 1872 statt.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts war der Großjedlersdorfer Friedhof für die Bestattung katholischer Bewohner von Großjedlersdorf reserviert; am 30. Jänner 1907 wurde vom Stadtrat die Beerdigung Auswärtiger genehmigt, für die allerdings eine höhere Grabstellengebühr zu entrichten war.

Erweiterungen

1905 hatte der Friedhof eine Fläche von 4.514 Quadratmetern zuzüglich einer Reserve von 2.000 Quadratmetern. 1918 wurde der Friedhof erweitert und damit zusätzliche 300 Gräber und sechs Gartengruftplätze geschaffen werden.

Zwischen 1923 und 1928 wurde zwar die Auflassung des Friedhofs erwogen, diese jedoch nicht realisiert, sondern der Friedhof ein weiteres Mal erweitert. In den Jahren 1950 bis 1952 wurde eine Erweiterungsfläche ausgebaut und eine weitere widmungsmäßig sichergestellt. 1959-1962 und 1967 wurde der Friedhof neuerlich erweitert und neu eingefriedet. Zudem setzte man auf die Neuvergabe von heimgefallenen oder verwahrlosten Grabstellen im alten Friedhofsteil.

1971 wurde ein Urnenhain hergestellt (Gruppe 21) und 1976 erhielt der Friedhof eine neue Gräbergruppe.

Infrastrukturelle Maßnahmen

Das bestehende Totengräberhaus wurde von 1919 bis 1922 einer Renovierung unterzogen. 1924 wurde der Bau einer neuen Aufbahrungshalle genehmigt (Wiederaufbau 1945-1947). 1927 erhielt das Totengräberhaus einen Zubau. In den Folgejahren wurde die Aufbahrungshalle adaptiert und die Friedhofsmauer instandgesetzt. Durch einen Bombenangriff im November 1944 und im Zuge von Kriegshandlungen am 13. April 1945 wurde der Friedhof schwer beschädigt und musste in der Folge saniert werden. So wurden 1945 bis 1947 die Aufbahrungshalle und das Totengräberwohnhaus wiederaufgebaut, 1948 und 1949 das Betriebsgebäude umgebaut und instandgesetzt sowie ein neues Wohngebäude fertiggestellt.

Erst 1953 konnte die während des Zweiten Weltkriegs abmontierte Glocke durch eine neue ersetzt werden.

Von Mai bis Juli 1969 erfuhr der Aufbahrungsraum eine Renovierung, wobei der mit einem Stirnwandaltar ausgestattet. 1972 erhielt die Beisetzkammer eine Kühlanlage.

1981/1982 wurde die Aufbahrungshalle nach Plänen von Erich Boltenstern umgestaltet. Der Maler Hermann Bauch schuf das Altarkreuz, das Altarmosaik und die Betondickglasfenster. Die Weihe und Inbetriebnahme des Gebäudes erfolgten am 2. Februar 1982. 2016 wurde die Fassade an der Aufbahrungshalle renoviert.

Kulturhistorische Bedeutung

Es haben sich nur wenige ältere Gräber aus den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts erhalten, darunter in der Nähe des Eingangs interessante Gräber von in Stammersdorf ansässigen Sinti und Roma. 1912 wurde der Politiker und Reichsratsabgeordnete Anton Schlinger hier begraben.

Gegenüber dem Großjedlersdorfer Friedhof wurde 1920 ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus dem Großjedlersdorfer Raum errichtet.

Siehe auch: Großjedlersdorfer Friedhöfe, Großjedlersdorfer Friedhof (1783-1872), Friedhöfe.

Bestattete Personen

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 18 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.

BildName des BildesPersonennameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatumGrabstelle
Johann Axmann15 April 191515 Februar 1934Gruppe 4L, Reihe 6, Nummer 5
Franz BretschneiderKommunalpolitiker2 Oktober 186623 Juni 1950Gruppe 2L, Reihe 10, Nummer 1
Hans CzermakKinderarzt18 Juli 191312 Dezember 1989Gruppe PR, Nummer 74
Anton Greppel21 Januar 1872Februar 1934Gruppe 11 R, Nummer 170
Josef Hammerschmied (Widerstandskämpfer)Elektriker
Widerstandskämpfer
8 März 190113 April 1943Gruppe 3R, Reihe 14, Nummer 1
Rudolf HitzingerPolitiker
Maschinenschlosser
Beamter
30 März 189922 März 1971Gruppe 1LB, Reihe 6;Nummer 4
Josef Kohl (Politiker)Kupferschmied
Politiker
15 Januar 189912 Oktober 1969Gruppe 1LC, Reihe 3, Nr. 2
Conrad Lötsch.jpgConrad LötschPolitiker
Schlosser
Kesselschmied
19 Februar 187819 Juli 1962Gruppe 15, Reihe 11, Nummer 6
Rudolf MaierPriester11 November 192824 Juli 2014Gruppe 2L, Reihe 3, Nummer 1
Karl Anton MalyLyriker
Schriftsteller
Beamter
23 November 191315 November 1981
… weitere Ergebnisse

Quellen

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 170
  • Felix Czeike: XXI. Floridsdorf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 21), S. 50
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Band 2. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, S. 28 ff.
  • Franz Polly: Floridsdorf. Heimatkundliche Spaziergänge. Wien: [Eigenverlag] 1989, S. 228 f.

Weblinks