Arbeiterheim Favoriten

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Gewerkschaftskongress im Arbeiterheim Favoriten (1903)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1902
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Favoriten
Einlagezahl
Architekt Hubert Gessner
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  26352
GNDGemeindsame Normdatei 1138652296
WikidataIDID von Wikidata Q627143
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Arbeiterheim, Arbeiterbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 23.05.2024 durch DYN.m.j.pernerstorfer
BildnameName des Bildes Arbeiterheimfavoriten.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Gewerkschaftskongress im Arbeiterheim Favoriten (1903)
  • 10., Laxenburger Straße 8-10

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Das seinerzeitige Arbeiterheim Favoriten (10., Laxenburger Straße 8-10) wurde 1901 / 1902 (Eröffnung 7. September 1902) von Hubert Gessner für den Verein „Arbeiterheim in Favoriten" (Gründung des Vereins am 23. Mai 1896) erbaut. Es sollte den Mangel an geeigneten Vereins- und Versammlungsräumen beheben. Es war das erste bedeutende Bauvorhaben Gessners in Wien und zugleich der am stärksten mit der Arbeiterbewegung verbundene Ort Favoritens. Die Gründung schloss sich an Vorbilder in Böhmen und Brüssel an.

Obwohl der Baugrund relativ rasch beschafft werden konnte, war die Aufbringung der notwendigen Spenden für den Bau erst möglich, als Viktor Adler sich in der „Arbeiterzeitung" aktiv für das Vorhaben einsetzte und beim Besitzer der Ottakringer Brauerei, Moritz von Kuffner, einen Kredit erlangte. Das „Rothe Haus" wurde als „Festung der Solidarität" empfunden. Es ist ein gelungenes Beispiel des lokalen Jugendstils und galt infolge seiner inneren Konzeption und seiner Fassaden als beispielhafter moderner Bau, diente geselligen und politischen Zusammenkünften der Arbeiterschaft und war das erste Arbeiterheim der Sozialdemokraten in Wien; hier wurden seit 1903 auch Parteitage der SDAP abgehalten (1905, 1912, 1913, 1917, 1925, 1928, 1933). 1912 erfolgte nach Plänen von Hubert und Franz Gessner eine Erweiterung zur Jagdgasse hin.

1904/05 gestaltete der Architekt Gessner eine Gedenktafel für die Opfer des Polizeisturmes auf das Arbeiterheim Favoriten.

Detail der Fassade des Arbeiterheimes Favoriten (1903)

Das Arbeiterheim Favoriten enthielt einen großen Saal mit Bühne, fünf kleinere Säle, zehn Klubzimmer, ein Restaurant, eine Bibliothek und das erste „Kinderfreunde"-Lokal Favoritens, außerdem eine Konsum-Filiale, eine Zahlstelle der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse sowie 40 Wohnungen. Auch die kulturellen Veranstaltungen waren beachtlich (Universitätkurse, Volksbildungskurse, Vorträge, Kino-, Theater-, Konzert- und Theaterveranstaltungen; 1912 wurde hier das erste Kino Favoritens eingerichtet, 1914 spielte man im „Favoritner Volkstheater" Operetten). Ab 1928 befand sich hier das Amalienkino - Tonkino Favorita.

Eingang zu den Versammlungslokalen (1903)

Von 14. bis 26. Oktober 1933 fand im Arbeiterheim Favoriten der letzte (außerordentliche) Parteitag der Sozialdemokraten vor dem Parteiverbot statt. Am 12. Februar 1934 versammelten sich Schutzbundangehörige im Arbeiterverein; es gibt keine Unterlagen darüber, dass es bei der Besetzung durch die Polizei zu Kämpfen gekommen wäre. 1934 zogen Austrofaschisten, 1938 Nationalsozialisten (Kreisleitung) und 1945 die Sowjetrussische Kommandantur in das Arbeiterheim Favoriten ein (Rückstellung an Bezirksvorsteher Heinrich Wrba am 13. August 1951).

1952 ging das Arbeiterheim Favoriten nach Umbau wieder in Betrieb. Der bauliche Zustand verschlechterte sich in den folgenden Jahrzehnten so sehr, dass immer mehr Organisationen das Haus verließen (in den 1980er Jahren Demolierung des Hauptsaals von 1902). 1984 wurde eine neue Nutzung ins Auge gefasst. Mit Hilfe eines Finanzierungsmodells der Z-Treuconsult begann 1990 die Planung des „Austria-Trend-Hotels Favorita". Das später nur "Hotel Favorita" genannte Haus wurde 2015 / 2016 als Flüchtlingsquartier verwendet. Im Juni 2023 gab die SPÖ Wien bekannt, das Gebäude ab 2026 als neue Parteizentrale nutzen zu wollen[1].

Literatur

  • Markus Kristan: Hubert Gessner. Architekt zwischen Kaiserreich und Sozialdemokratie. 1871-1943. Wien: Passagen-Verlag 2011, S. 52 ff.
  • Berthold Alt: Das erste Arbeiterheim. Zum 25 jährigen Bestand des Arbeiterheims und des Bezirksunterrichtsverbandes in Favoriten. 1927
  • Ernst K. Herlitzka: Zur Geschichte der sozialdemokratischen Bezirksorganisation Favoriten. In: Archivische Mitteilungen Arbeiterbewegung 15 (1975), S. 1 ff.
  • Arbeiterheim Favoriten. ohne Jahr
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. Jänner-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 259
  • Kurt Stimmer [Herausgeber]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [unter anderem]: Jugend & Volk 1988, S. 207 f.
  • Herbert Tschulk: X. Favoriten. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 10), S. 42 f.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 322
  • Werner Schubert: Favoriten. Wien: Mohl 1980, S. 85 f. und Register
  • Klemens Dorn: Favoriten. Ein Heimatbuch des 10. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1928, S. 162 ff.
  • Z-Treuconsult 9 (Finanzprospekt; 1990)
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 316
  • Paul S. Ulrich: Wiener Theater (1752–1918). Dokumentation zu Topographie und Repertoire anhand von universalen Theateralmanachen und lokalen Theaterjournalen. Mit einem Überblick zu Zeitungen mit Theaterreferaten und deren Referenten. Wien: Hollitzer 2018 (= Topographie und Repertoire des Theaters 1), S. 16 und 24 f.

Einzelnachweise