Bürgerspitalkirche

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Die Bürgerspitalkirche. Die Fenster der ersten beiden Joche sind zum größten Teil vermauert, da sich im Bereich des ehemaligen Nonnenchores ein Getreidespeicher befand (Zeichnung von Salomon Kleiner, 1724).
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1336
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1784
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Klarakirche, St. Klara, Klarissenkirche, Zum Heiligen Geist
Frühere Bezeichnung Klarissenkirche
Benannt nach Bürgerspital
Einlagezahl
Architekt Fredericus Himberger
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  13301
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Kirchen, Sakralbau, Erzdiözese Wien, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Katholische Kirche (Bauwerk)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.08.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Barockes Wien 96.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Die Bürgerspitalkirche. Die Fenster der ersten beiden Joche sind zum größten Teil vermauert, da sich im Bereich des ehemaligen Nonnenchores ein Getreidespeicher befand (Zeichnung von Salomon Kleiner, 1724).
  • 1., Lobkowitzplatz 1

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48° 12' 19.80" N, 16° 22' 8.00" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Bürgerspitalkirche Zum Heiligen Geist (1.), Pfarrkirche der Pfarre St. Clara des Bürgerspitals, ehemalige Klosterkirche des Klaraklosters.

Klosterkirche

Das Klarakloster wurde 1305 erstmals genannt. Ab da wird wohl auch das Kloster- und Kirchengebäude errichtet. 1336 wird Fredericus Himberger aus Straubing als Kirchenbaumeister genannt. Am 25. Oktober 1349 wurde am selben Tag, an dem Herzog Albrecht II. von Österreich alle Herren Österreichs, der Steiermark und Kärntens den Treueid auf seinen Sohn Rudolf IV. schwören ließ, die Klosterkirche der heiligen Clara von Assisi geweiht. Diese lange Bauzeit könnte darauf zurückzuführen sein, dass zuerst eine kleine Kirche errichtet wurde, die später erweitert und danach 1349 eingeweiht wurde. Es handelte sich um eine dreischiffige Hallenkirche ohne Presbyterium mit flachem Schluss. Die Gewölbe wurden von vier freistehenden Pfeilern getragen. Sie bewahrte bis ins 18. Jahrhundert ihren mittelalterlichen Charakter, der dem Typus der Bettelordenkirchen entsprach. Vorbild war wohl die Dominikanerinnenkirche in Tulln. Der Hochaltar war der heiligen Klara geweiht, der linke Seitenaltar war für Gebete und Messopfer für alle Mitglieder der Familie Habsburg bestimmt. Der rechte Altar (Maria Verkündigung) war mit dem Bildnis der Herzogin Anna und ihres Bruders, Herzog Rudolf, geziert. Die Kirche war an drei Seiten in das Klostergebäude eingebaut, nur die Langhausseite gegenüber der Stadtmauer stand frei. Der Turm hatte einen hohen Metallhelm mit einer dünnen Spitze.

Bürgerspitalkirche

Der Umbauplan für den baufällig gewordenen Schüttkasten im Nonnenchor der Bürgerspitalskirche ist gleichzeitig ein wichtiges Dokument für das Aussehen des gotischen Innenraumes der Kirche.
Plan für neue Marmorplatten in der Bürgerspitalskirche (1677).
Auf dem Steinhausenplan (1710) ist der Grundriss der Klosterkirche nicht korrekt angegeben, da die Säulen eines Joches nicht eingezeichnet sind. In der Mitte vermutlich das Heilige Grab.

Dem Bürgerspital wurde 1530 (nach der Ersten Osmanenbelagerung) provisorisch die von den Nonnen 1529 verlassenen Klostergebäude als Ersatz für ihr von den Türken zerstörte Spital vor dem Kärntnertor zur Nutzung übergeben. Schließlich überließ Ferdinand I. am 20. Dezember 1539 der Stadt das Kloster zur Nutzung als Bürgerspital. Die Kirche wurde somit zur Spitalskirche. Die Insassinnen und Insassen hatten täglich die Messe zu hören. Die Kirche wurde in Erinnerung an die frühere Spitalskirche vor dem Kärntner Tor dem Heiligen Geist geweiht. Der Klosterfriedhof wurde aufgelassen.

Im Bereich des ehemaligen Nonnenchores der Bürgerspitalkirche wurde vermutlich im 17. Jahrhundert ein Schüttkasten eingebaut. Dieser diente dem anschließenden Brauhaus des Bürgerspitals als Vorratslager. Er hat sich wohl nicht auch auf das Erdgeschoß erstreckt, da er auf keinem der erhaltenen Grundrisse zu erkennen ist. Auf der Zeichnung von Salomon Kleiner aus dem Jahr 1724 sind die großen gotischen Fenster der ersten beiden Joche bis auf kleine Fenster vermauert. 1780 war der Schüttkasten baufällig und sollte repariert werden[1] In der Mitte der Kirche befand sich ein Heiliges Grab, das in der Karwoche zumindest bis 1766 von der kaiserlichen Familie besucht wurde. In den 1670er-Jahren wurde an die Kirche die Chaossche Stiftskapelle angebaut, die den Leichnam des Stifters Johann Konrad Richthausen Freiherr von Chaos beherbergte. Richthausen hat sein bedeutendes Vermögen für eine Stiftung für Waisenknaben hinterlassen, die vom Bürgerspital betreut wurden. Das gegenüber der Kirche liegende Kärntnertortheater nach einem Brand in den 1760er-Jahren vergrößert neu aufgebaut wurde, musste die Kapelle im Zuge dessen aus Verkehrsgründen abgerissen werden.

Die Kirche wurde am 20. Oktober 1784 entweiht und machte (zugleich mit dem Bürgerspital und zwei an dieses angebauten Häusern, dem Rumorwachthaus [das zugleich Station der Sesselträger war] und dem Wachthaus des Reiterpiketts) dem neuen Bürgerspitalzinshaus Platz.

Literatur

  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 208 ff.
  • Sarah Pichlkastner / Manuel Swatek: Fürsorge und Ökonomie. Das Wiener Bürgerspital um 1775. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe B: Ausstellungskataloge, Heft 97, Wien 2017
  • Barbara Schedl: Klosterleben und Stadtkultur im mittelalterlichen Wien. Zur Architektur religiöser Frauenkommunitäten. Innsbruck: Studienverlag 2009 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 51), S. 235 ff., 364 ff., 377, 400 f.

Referenzen

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne aus dem Bestand Bürgerspital, P1: 963/2 Umbauplan des alten Schüttkastens im Bürgerspital, 1780. Vgl. *Sarah Pichlkastner / Manuel Swatek: Fürsorge und Ökonomie. Das Wiener Bürgerspital um 1775. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe B: Ausstellungskataloge, Heft 97, Wien 2017, S. 15 f.