Bertha von Suttner

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Bertha von Suttner, Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv, Fotosammlung TF-010377
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Suttner, Bertha von;Kinsky, Bertha
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Oulot, Bertha
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Freifrau
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  22264
GNDGemeindsame Normdatei 118620126
Wikidata Q18456
GeburtsdatumDatum der Geburt 9. Juni 1843
GeburtsortOrt der Geburt Prag 2032180-6
SterbedatumSterbedatum 21. Juni 1914
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schriftstellerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Fried-Suttner-Archiv der Bibliothek der Vereinten Nationen, Genf, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  VSKW
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Gotha, Urnenhain
Grabstelle
BildnameName des Bildes BerthavonSuttner.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Bertha von Suttner, Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv, Fotosammlung TF-010377
  • 1., Zedlitzgasse 7 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Friedensnobelpreis (Verleihung: 10. Dezember 1905, Übernahme: 18. April 1906)

Bertha Freifrau von Suttner , * 9. Juni 1843 Prag, † 21. Juni 1914 Wien, Schriftstellerin, Pazifistin.

Biografie

Bertha von Suttner (Pseudonym Bertha Oulot) stammte väterlicherseits aus der Familie Kinsky, mütterlicherseits aus der Familie des Freiheitsdichters Theodor Körner. Nach fehlgeschlagener Gesangsausbildung wurde sie Erzieherin und Gesellschafterin im Haus des Barons Suttner und lernte dort dessen Sohn Arthur Gundaccar Freiherr von Suttner (*21. Dezember 1850) kennen. Um die sich anbahnende Beziehung der beiden zu unterbinden, wurde Bertha entlassen und nahm eine Stelle als Privatsekretärin von Alfred Nobel in Paris an.

Am 12. Juni 1876 heirateten Bertha und Arthur von Suttner heimlich und gegen den Willen der Familie. Kurz darauf verließen Bertha und Arthur Wien und gingen auf Einladung der Fürstin Ekatarina Dadiani von Mingrelien nach Tiflis (Georgien). Die Hoffnung des jungen Paares, eine geeignete Stellung am Zarenhof in Russland zu finden, blieb unerfüllt und so musste sie unter schwierigen finanziellen Umständen von Gelegenheitsarbeiten leben. Dazu gehörten das Schreiben von Unterhaltungsromanen sowie Übersetzungsarbeiten.

Mit dem Beginn des Russisch-Türkischen Krieges 1877 begann Arthur von Suttner, Berichte über den Krieg sowie über Land und Leute in der deutschen Presse zu veröffentlichen. Erst 1885 kehrte das Paar zurück. 1887 nahm Suttner Kontakt mit der einzigen damaligen Friedensorganisation, der "International Arbitration and Peace Associaton" (London), auf und wandte sich dem Pazifismus zu; 1889 veröffentlichte sie den Roman "Die Waffen nieder!", der in fast alle europäischen Sprachen übersetzt wurde. Dieser Roman, der den Schrecken des Krieges aus Sicht einer Ehefrau schildert, machte Bertha von Suttner zu einer der führenden Personen in der aufkommenden Friedensbewegung, in deren Dienst sie sich von da an stellte.

1890/1891 weilte sie gemeinsam mit ihrem Mann in Venedig, wo sie für die Gründung einer lokalen Friedensgesellschaft eintrat; zur selben Zeit wurde die "Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde" (seit 1964 Suttner-Gesellschaft) ins Leben gerufen, deren Präsidentin sie von der Gründung bis zu ihrem Tod 1914 blieb. Von 1892 bis 1899 gab sie (gemeinsam mit Alfred Hermann Fried) die Zeitschrift "Die Waffen nieder" (später umbenannt in "Die Friedens-Warte") heraus, nahm an verschiedenen Friedenskongressen teil und war an den Vorbereitungen zur Ersten Haager Friedenskonferenz in Den Haag 1899 beteiligt. Außerdem übernahm sie den Vorstand des 1902 gegründeten "Bundes österreichischer Frauenvereine", vertrat Österreich auf den Weltfriedenskongressen und regte die Schaffung eines Friedensnobelpreises an.

Am 10. Dezember 1902 starb Arthur von Suttner auf Schloss Harmannsdorf. Wegen Überschuldung musste der Besitz versteigert werden. Wie Meldeunterlagen belegen, zog Bertha von Suttner in die Zedlitzgasse 7 im 1. Bezirk. Es folgte der Höhepunkt ihrer pazifistischen Laufbahn, als sie 1905 für ihren unermüdlichen Einsatz gegen Gewalt und Krieg als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Bertha von Suttner starb am 21. Juni 1914, eine Woche vor den Schüssen in Sarajevo und dem Beginn des Ersten Weltkriegs, an Magenkrebs (das Totenbeschauprotokoll vermerkt eine "Magenentartung"). Den Weltfriedenskongress in Wien, an dessen Organisation Suttner mitgearbeitet hatte und der im September 1914 hätte stattfinden sollen, sagte man angesichts des Krieges ab.

Bertha von Suttner starb am 21. Juni 1914 in Wien in der Zedlitzgasse 7 im ersten Bezirk. In ihrem Testament wurde ihre Schwägerin Louise Suttner als Universalerbin eingesetzt. Legate wurden für Freunde und auch für die "Österreichische Friedensgesellschaft" ausgesetzt. Interessant ist, dass Briefe, Bücher und Autogramme dem Journalisten und Pazifisten Alfred Hermann Fried überlassen wurden, da er wüsste, wie "dieses Material zu gebrauchen" sei. Außerdem legte Bertha von Suttner im Testament fest, dass sie eingeäschert werden wolle und ihre Asche im Columbarium zu Gotha aufbewahrt werden soll.

Der Nachlass Bertha von Suttners befindet sich im Fried-Suttner-Archiv der Bibliothek der Vereinten Nationen in Genf. Die Wienbibliothek im Rathaus besitzt 455 Inventarnummern, darunter zwei größere Konvolute von Korrespondenzen sowie einige Manuskripte und ein Stammbuch mit eigenhändig festgehaltenen Lesefrüchten, etwa ihrer Rückert-Lektüre. Bei der "Sammlung Bertha von Suttner" handelt es sich um 107 Inventarnummern von Briefen an den Arzt Albert Nussbaum. Zur "Sammlung Wilhelm Börner" zählen 169 Briefe des Philosophen, Darwinisten und Reichsratsabgeordneten Bartholomäus von Carneri an Suttner.

Zahlreiche Städte in Österreich und Deutschland benannten Plätze, Straßen und Schulen (so gibt es das Schulschiff "Bertha von Suttner" an der Donau) sowie Stiftungen nach der Nobelpreisträgerin. Gewürdigt wurde von Suttner mit Porträts auf der ehemaligen 1.000 Schilling-Note und der Zwei-Euro-Münze. Auch eine Sonderpostmarke "60 Jahre Nobelpreisverleihung" wurde ihr gewidmet. Friedensforschung und Pazifismus werden bis heute mit ihrem Namen verbunden.

Nach Bertha von Suttner wurden in Wien Straßen, Plätze, Gebäude und Denkmäler benannt, so die Bertha-von-Suttner-Gasse, der Bertha-von-Suttner-Hof, der (heute ehemalige) Bertha-Suttner-Platz, das Suttnerdenkmal und der (heute ehemalige) Suttnerplatz (4).

Quellen

Literatur

  • Georg Hamann: "Herzhafte Körbe". Mit Bertha von Suttner in Venedig. In: "So schön kann Wissenschaft sein!" Mit Kronprinz Rudolf im Unterricht, mit Kaiserin Elisabeth von Schloss zu Schloss, mit Arthur Schnitzler beim Villenkauf. Zeitkapseln aus der Sammlung Brigitte Hamann. Geöffnet und hg. von Marcel Atze unter Mitarbeit von Kyra Waldner. [Wien]: Amalthea 2017, S. 162-165
  • Marlene Streeruwitz: Über Bertha von Suttner. Autorinnen feiern Autorinnen. [Wien]: Mandelbaum Verlag 2014
  • Evelyne Polt-Heinzl: "Sie lebte nah, mitten in unserer Welt in Wien". Bertha von Suttner (1843−1914). In: Dies.: Zeitlos. Neun Porträts. Von der ersten Krimiautorin Österreichs bis zur ersten Satirikerin Deutschlands. Wien: Milena Verlag 2005 (Dokumentation, 30), S. 11-30
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Beatrix Schiferer: Vorbilder. Kreative Frauen in Wien 1750−1950. Wien: Verband Wiener Volksbildung 1994, S. 53 ff.
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Reingard Witzmann [Hg.]: Aufbruch in das Jahrhundert der Frau? Rosa Mayreder und der Feminismus in Wien um 1900. Wien: Eigenverlag 1990 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 125), S. 218
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790−1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 294 f.
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Brigitte Hamann: Bertha von Suttner. Ein Leben für den Frieden. München / Zürich: Piper 1986
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3: Der Parlamentarismus und die modernen Republiken. Wien / München: Jugend & Volk 1974, S. 64 ff.
  • Ella Prantl: Bertha von Suttner. In: Frauenbilder aus Österreich. Wien: Obelisk Verlag 1955, S. 65 ff.
  • Neue österreichische Biographie. 1815−1918. Wien [u.a.]: Amalthea Verlag 1923−1935. Band 1, 1923, S. 10, S. 66 ff.


Bertha von Suttner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.