Bibliotheca Schubertiana - Ignaz Weinmann (Bestände)

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Eintrag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1820
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1950
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Ignaz Weinmann
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 26.04.2024 durch WIEN1.lanm09kka

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Bestandsgeschichte

Der musikhistorisch interessierte Sammler Ignaz Weinmann beschäftigte sich eingehend mit dem Komponisten Franz Schubert und dessen Oeuvre. Bereits ab seinem 15. Lebensjahr sammelte er Musikdrucke zu Schuberts Werken.

In vier Tranchen, zwischen 1969 und 1971 sowie 1979, wurde die Sammlung von Ignaz Weinmann, die er selbst auch "Bibliotheca Schubertiana" nannte, von der Wienbibliothek im Rathaus erworben. Weinmann verzeichnete selbst seinen Besitz penibel in drei Verzeichnissen, die ebenfalls in der Bibliothek einsehbar sind.

Seit 2001 gehören die in der Wienbibliothek im Rathaus gelagerten Musikhandschriften und Musikdrucke sowie Briefe von Franz Schubert zum "Memory of the world"-Register der UNESCO.

Inhalt

Die Sammlung "Bibliotheca Schubertiana" zählt zu den bedeutendsten Erst- und Frühdrucksammlungen des Komponisten Franz Schuberts und umfasst knapp 3400 Musikdrucke. Von besonderer Bedeutung sind Erstdrucke, die mit einem zeitgenössischen Kontrollvermerk signiert sind sowie Musikdrucke aus dem Besitz des Freundes- und Bekanntenkreises des Komponisten. Bekannte Besitzerinnen und Besitzer waren etwa von Karl von Schönstein, Johann Baptist Jenger und Maria Sonnleithner.

Einen großen Teil der Sammlung Weinmann nehmen Reihenausgaben ein, die nur Werke von Franz Schubert beinhalten. Bekannt sind vor allem Anton Diabellis "Nachlasslieferungen", die nach Franz Schuberts Tod erschienen sind. Doch gab Diabelli ab Ende der 1830er Jahre auch Werke in verschiedenen lithographierten Ausgaben, die sogenannten "Rahmenausgaben" heraus sowie die 1850 kreierte Reihe "Immortellen". Diese wurde später auch bei Carl Anton Spina und anderen Verlegern neu veröffentlicht. Spina schuf in den 1850er und 1860er weitere Reihen, wobei Schuberts Lieder meist im Zentrum standen. Auch Verleger aus dem Ausland zeichneten sich für groß angelegte Ausgaben von Schuberts Werken, wie etwa Charles Simon Richault in Frankreich, verantwortlich.

Nicht zu vergessen sind die in der Sammlung enthaltenen Werkreihen, in denen auch Schuberts Kompositionen gedruckt wurden, dazu gehören unter anderem Anton Diabellis "Philomele für Gitarre" und "Kleinigkeiten, Auswahl beliebter Melodien". Beachtung verdienen außerdem Sammelausgaben zu Schuberts Werken sowie die Einzelausgaben der drei Liederzyklen.

In der "Bibliotheca Schubertiana" befinden sich auch zahlreichen Bearbeitungen und Arrangements von Werken Schuberts. Neben der Fülle an Bearbeitungen für Klavier von Franz Liszt sind unter anderem auch Klavierbearbeitungen von Carl Czerny, Bearbeitungen von Carl Georg Lickl für die Physharmonika und Bearbeitungen für Gitarre von Johann Kaspar Mertz enthalten.

Besonderheiten der Sammlung Ignaz Weinmann sind außerdem ein handschriftliches Textbuch zu "Fierrabras" sowie ein Textbuch zu "Des Teufels Lustschloß". Sogar eine Locke von Franz Schubert aus der ersten Exhumierung von 1863 konnte Weinmann sein Eigen nennen. Heute ist diese als Dauerleihgabe im Schloss von Atzenbrugg zu sehen.

Ebenso sind Briefe von und an Eduard Schneider, etwa von George Grove, Jakob Melchior Rieter-Biedermann, Carl Anton Spina, Max Friedländer und Josef Gänsbacher durch Ignaz Weinmann überliefert. Dokumente, etwa Parten, Tauf- und Trauscheine der Familie Krasser sind in dem Bestand enthalten.

Eine Vielzahl an Zeitungsausschnitten sowie von Ignaz Weinmann angefertigten Abschriften von Zeitungen und Zeitschriften befinden sich ebenfalls in der Sammlung. Auch diese befassen sich vorrangig mit Franz und Ferdinand Schubert.

Quellen

Literatur

  • Michael Raab: Franz Schuberts Werke in Erst- und Frühdrucken (Schubert-Drucke-Verzeichnis). Bärenreiter: Kassel u. a. 2015 (Franz Schubert. Neue Ausgabe sämtlicher Werke VIII/9, Quellen III)
  • Thomas Aigner: Sinn und Zweck von Paraphe und Kontrollnummer auf Erstdrucken Schubertscher Kompositionen. In: Schubert durch die Brille 30 (2003), S. 111–114
  • Ernst Hilmar: Abschließendes zum Thema Paraphe in Schuberts Erstdrucken. In: Schubert durch die Brille 29 (2002), S. 29–34


Ignaz Weinmann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.