Detailmarkthalle

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Detailmarkthalle am Stadtplan 1885
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BildnameName des Bildes Detailmarkthalle Zedlitzgasse 6 Stadtplan 1885 Neu.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Detailmarkthalle am Stadtplan 1885

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Detailmarkthalle im Bereich Stadiongasse 11 ("Detailmarkthalle am Paradeplatz") um 1885

Detailmarkthalle. Nach der Errichtung einer Halle für den Tandelmarkt und einer Markthalle an der Landstraße in den 1860er Jahren, verstärkten sich die Bestrebungen, weitere Markthallen zu errichten. Die Konkurrenz zu den bestehenden Märkten sollte zur Verbilligung der Nahversorgung führen. Die herrschende wirtschaftliche Flaute im Baugewerbe sollte damit ebenfalls bekämpft werden. In der Folge ernannte der Wiener Gemeinderat eine Kommission für Markthallenplätze, Markthallen und deren Bauart. Das Projekt wurde bereits nach der Errichtung einer einzigen Halle, der Zedlitzhalle, aus Geldmangel gestoppt.

Der Bau der Markthalle in der Zedlitzgasse in Wien erfolgte nach Pariser Vorbild (Eisen-Glas-Konstruktionen; 1, Zedlitzgasse 6 [siehe unten Nummer 1]). Die Detailmarkthalle 6, Esterházygasse 24, entstand durch Umbau (siehe unten Nummer 2). Um klimatisch bedingte wärmetechnische Nachteile zu vermeiden, entwickelte das Wiener Stadtbauamt (Baurat Friedrich Paul) ein neues System (nach dem noch 1879 vier Hallen geplant und 1880 eröffnet wurden [siehe unten Nummer 3-6]).

1877 wurde der Gedanke, weitere Markthallen zu errichten, vom Baugewerbe wieder aufgegriffen. Dabei wurde mit zahlreichen Vorteilen argumentiert, die Markthallen gegenüber offenen Märkten zu bieten hätten. Die einzige unmittelbare Folge war die Umfunktionierung eines bestehenden Hallenbaus.

Im Frühjahr 1879 erfolgte schließlich der Gemeinderatsbeschluss zum Bau von vier Markthallen. Dabei wurde wieder die herkömmliche Ziegelbauweise gewählt, die sich bei den beiden ersten Detailmarkthallen bewährt hatte. Die Ziegelbauweise wurde nicht zuletzt wegen des Kostenvorteils vom Stadtbauamt bevorzugt.

Nach den Plänen von Architekt Friedrich Paul entstanden Markthallen an folgenden Standorten:

Die Markthallen wurden im Jahr 1880 eröffnet.

Hallen

1) 1, Zedlitzgasse 6, Cobdengasse 2, Liebenberggasse 5, Stubenbastei 5 (Detailmarkthalle nächst dem Stubentor)

erbaut nach Plänen des Stadtbauamts (Georg Haussmann) durch die Gemeinde Wien 1870/1871 (Eröffnung 1. August 1871). 1871 wurde mit der Zedlitzhalle im 1. Bezirk die einzige Markthalle Wiens in Leichtbauweise errichtet. Diese moderne Konstruktionsweise aus Stahl und Glas war bei ähnlichen Vorhaben in Paris und London bevorzugt worden.

Die Detailmarkthalle wurde weder vom Handel noch von der Bevölkerung angenommen. Durch den Bau der Neuen Fleischhalle und der Viktualienhalle verlor die Halle an Bedeutung. Mehrere Versuche, über die Gebührengestaltung Verkäuferinnen und Verkäufer anzuziehen, scheiterten. Deshalb wurden 1901 Teile des Objekts dem Hagenbund als Ausstellungshalle überlassen (Eröffnung der 1. Ausstellung am 28. Jänner 1902; Zedlitzhalle). 1903 wurde in einem anderen Teil des Gebäudes eine Transformatoren- und Schaltstation eingerichtet. Ab 1926 wurde der Rest der Halle als Autogarage genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Halle beschädigt, am 19. August 1965 die Abbruchgenehmigung erteilt. 1969/1970 entstand auf diesem Areal das Umspannwerk Zedlitzgasse.

2) 6, Esterházygasse 24

Die ehemalige Esterházy-Reitschule im 6. Bezirk wurde 1877 zur Markthalle in der Esterházy-Immobilie umgerüstet (Eröffnung: 1. Dezember 1877). Die Markthalle erlebte einen so überraschend starken Zuspruch, dass bereits ein Jahr später ein Zubau errichtet werden musste.

3) 1, Stadiongasse 11, Rathausstraße 1, Doblhoffgasse 10, Landesgerichtsstraße 2 (Detailmarkthalle am Paradeplatz)

erbaut 1880 nach Plänen des Stadtbauamts (Friedrich Paul) durch die Gemeinde Wien (Eröffnung 23. Oktober). Nach schweren Kriegsschäden wurde die Halle 1949-1954 durch Robert Kotas stark verändert und in ein Kino umgebaut („Forum-Kino"); in den Obergeschoßen wurden Büroräume eingerichtet (unter anderem Presseforum des Magistrats). Am 2. November 1972 wurde eine Abbruchgenehmigung erteilt. Auf dem Areal entstand das Elektronische Datenverarbeitungszentrum des Wiener Magistrats; zusätzlich wurde die Verwaltungsakademie des Magistrats hier untergebracht.

4) 4, Phorusplatz 5, Mittersteig 19, Phorusgasse 13, Ziegelofengasse 8 (Phorushalle; später Blumenmarkt)

erbaut nach Plänen des Stadtbauamts (Friedrich Paul) durch die Gemeinde Wien 1879/1880 (Eröffnung November 1880). Die Phorushalle wurde 1913 renoviert. Sie hatte bis 1952 die Funktion einer Detailmarkthalle und wurde dann in eine Großmarkthalle für Blumen umgewandelt. Als 1969 die Blumenhalle am Großmarkt fertiggestellt war, wurde die Halle am Phorusplatz stillgelegt und schließlich abgetragen. Die Halle wurde 1976 abgebrochen; heute Pensionistenheim.

5) 7, Burggasse 78-80, Neustiftgasse 89-91 (Detailmarkthalle für den 7. Bezirk)

erbaut nach Plänen des Stadtbauamts (Friedrich Paul) durch die Gemeinde Wien 1879/1880 (Eröffnung November 1880). Die Halle wurde 1955/1956 abgebrochen und durch ein Wohnhaus der Gemeinde Wien (Neustiftgasse) beziehungsweise eine Parkanlage (Burggasse) ersetzt.

6) 9, Nußdorfer Straße 22, Alserbachstraße 1-3, Kapellengasse 2-4 (Detailmarkthalle für den 9. Bezirk)

erbaut nach Plänen des Stadtbauamts (Friedrich Paul) durch die Gemeinde Wien 1879/1880 (Eröffnung 23. Oktober 1880). Die letzte noch bestehende dieser 4 historischen Markthallen ist die Markthalle Nußdorfer Straße im 9. Bezirk. Sie wurde zwischen 1993 und 1995 unter den Erfordernissen der Denkmalpflege grundlegend renoviert und steht seit 1. März 2002 in privater Nutzung.

Literatur

  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1981, S. 217 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 370
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 240 ff., 531
  • Emil Winkler: Technischer Führer durch Wien. Wien: Lehmann & Wentzel 1873, S. 209 ff.
  • J. G. Steudel: Referat der Commission für die Errichtung von Markthallen in Wien. Wienk [o. J.]
  • Wien 1848-1888. Denkschrift zum 2. December 1888. 2 Bände. Wien: Konegen in Comm. 1888, S. 313
  • Eduard Besnier de la Pontonerie: Hallen und Märkte von Wien. Wien: Selbstverlag 1871
  • Friedrich Paul: Die Detail-Markthallen in Wien. In: Allgemeine Bauzeitung 50 (1885), S. 31 f.
  • Robert Weissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1977 (Wiener Schriften, 38), S. 112 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 2: Die Gemeinde, ihre Verwaltung und sozialen Belange, Wirtschaftsleben, Handel, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Volkskunde, Naturwissenschaft, Klimatologie, Meteorologie, Naturereignisse, Varia und Kuriosa. Wien: Jugend & Volk 1955, S. 96 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 68

Weblinks