Einwölbung des Knotzenbaches
48° 8' 47.50" N, 16° 17' 16.17" E zur Karte im Wien Kulturgut
Einwölbung des Knotzenbaches (23).
Der zur Kanalisierung von Mauer geplante Schmutzwasser-Sammelkanal wurde mit der Einwölbung des in der Talsenke zwischen Kroißberg und Georgenberg, im sogenannten Schwarzgraben, entspringenden Knotzenbaches in einem gemeinsamen Trennprofil vereinigt. Der Knotzenbach folgte teils als offenes Gerinne, teils abgedeckt dem Zuge der Waldgasse und Lange Gasse, wobei er zum Teil in den Vorgärten und hinter den Häusern, zum Teil auf der Straße verlief, die er mehrfach kreuzte. Bei der Thallergasse bog er in die Hauptstraße (heute Endresstraße) ab, vereinigte sich mit dem Lindgrabenbach und floss gegen Atzgersdorf, wobei er unterhalb der Rudolf-Zeller-Gasse die Straße verließ und im offenen Gerinne unter einem Durchlass der Südbahn entlang der Schulgasse (heutige Knotzenbachgasse) zur Canavesegasse führte. Er verlief dann unter den Häusern von Atzgersdorf, querte die untere Bahnstraße (heute Levasseurgasse) bei Hausnummer 5 und die Breitenfurter Straße bei Hausnummer 7, worauf er in den Liesingbach mündet.
Der Bauzustand der Abdeckungen, die je nach Ermessen der Grundeigentümer aus Ziegeln, Steinen, Rohren, ja sogar aus Holz bestanden, war sehr schlecht, die Lichtraumprofile waren unzureichend, so dass es häufig zu Überflutungen kam. Die Stadt Wien entschloss sich daher im Jahre 1949 zur Einwölbung des Baches mit gleichzeitiger Schmutzwasser-Kanalisierung seines Einzugsgebietes zum linken Liesingtalsammelkanal, wobei die Kanaltrasse auf Straßengrund in der Breitenfurter Straße, unteren Bahnstraße (heute Levasseurgasse), Endresstraße, Lange Gasse und Waldgasse geführt wurde. Die Südbahn wird unter einer bestehenden Brücke im Zuge der oberen Bahnstraße (heute Endresstraße) gekreuzt. Die Länge der eingewölbten Strecke beträgt 3164 Meter. Sie wurde im Jahre 1957, somit nach neun Baujahren, fertiggestellt und endet mit einem Schotterfang.
Die Kanaltrennprofile beginnen mit dem Maulprofil 2,50/2,05 Meter, dem ein Steinzeugrohr Durchmesser 35 Zentimeter zur Schmutzwasserabfuhr beigegeben wurde. Es folgen die Maulprofile 1,90/2,20 Meter Durchmesser 35 bzw. 30 Zentimeter und die Eiprofile 1,10/1,65, 1,00/1,50, 0,90/1,35 und 0,80/1,20 Meter mit Steinzeugrohren Durchmesser 25 Zentimeter. In der letzten Teilstrecke wurde ein Trennprofil 0,70/ 1,05 / Durchmesser 20 Zentimeter eingebaut. Zur Sohlensicherung der Betonprofile wurden Granitsteine bei den Maulprofilen und Betonsohlenschalen bei den Eiprofilen verwendet. Das Kanalgefälle reicht von 5,7 bis 19 ‰ in der unteren und von 30 bis 55 ‰ in der oberen Strecke, die Kanaltiefe von 4 bis 6 Meter. Die Baukosten beliefen sich insgesamt auf 9,293.475,- Schilling.