Entdeckungsreisen
Entdeckungsreisen. Forschungs- und Entdeckungsreisen verschiedener wissenschaftlicher Richtung (Geographie, Polarforschung, Völkerkunde, Botanik, Zoologie, Alpinistik, Missionstätigkeit) stehen als Ausgangs- beziehungsweise Planungsort und durch die Herkunft der Forschungsreisenden mehrfach mit Wien in Verbindung. Im Mittelalter gingen Kreuzzüge über Wien (Kreuzzug); Pilgerreisen (einschließlich der Teilnahme am Jakobsweg nach Santiago de Compostela) und Ritterfahrten nahmen häufig von Wien ihren Ausgang. Das 16. und 17. Jahrhundert ist geprägt durch zahlreich Gesandtschaftsreisen, die in der damaligen Zeit häufig Expeditionscharakter hatten. Die Anfänge der wissenschaftlichen Kartographie und Landeskunde führten zu einer Belebung der Entdeckungsreisen. Die Kirche (durch ihre Missionstätigkeit), der Merkantilismus (durch einen allmählichen den ganzen Erdkreis erfassenden Handel) und die beginnende Kolonisation sind häufig mit Forschungs- und Entdeckungsreisen eng verbunden. Der Rückfluß der Forschungsergebnisse führte in Wien zu einem Aufschwung der wissenschaftlichen Geographie und zur Gründung musealer Sammlungen (Hofsammlungen, Österreichisches Museum für Völkerkunde).
Entdecker
- In Auswahl ist auf folgende Persönlichkeiten hinzuweisen:
- Oscar Baumann
- Etta Becker-Donner
- Friedrich Julius Bieber
- Ralph Eberl-EIber (Marokko, Westafrika)
- Ferdinand von Hochstetter
- Emil von Holub
- Pater Ignaz Knoblecher
- Ernst Marno (Marnogasse)
- Julius Payer
- Ida Pfeiffer
- Ludwig Karl von Schmarda
- Joseph Selleny
- Karl Weyprecht
Zu verweisen ist auch auf die Weltreise der Fregatte „Novara" (1857-1859); die Abhaltung der Internationalen Polarjahre (die eine systematische Polarforschung auslösten) geht auf Weyprecht zurück.
Literatur
- Hugo Hassinger: Österreichs Anteil an der Erforschung der Erde. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Österreichs. Wien: Holzhausen 1949
- Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs. Teil 2: Von der Revolution zur Gründerzeit 1848-1880. Katalog. Niederösterreichische Landesausstellung Schloss Grafenegg 19. Mai - 28. Oktober 1984. Wien: Amt der NÖ Landesregierung, Abt. III/2 - Kulturabt. 1984 (Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge, 147,2), S. 404 ff.