Friedrich Walter

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Walter, Friedrich
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel ao. Prof., Dr. phil.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  4392
GNDGemeindsame Normdatei 128468955
Wikidata Q26820834
GeburtsdatumDatum der Geburt 18. August 1896
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 30. Mai 1968
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Historiker, Archivar
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) NSDAP
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.11.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung  5. Juni 1968
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 30 C, Reihe 15, Nummer 8
  • 14., Hütteldorfer Straße 188 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (Verleihung: 1964)


Friedrich Walter, * 18. August 1896 Wien, † 30. Mai 1968 Wien, Historiker, Archivar.

Biografie

Friedrich war zunächst Schüler am Knabenseminar in Hollabrunn und wechselte dann in das humanistische Gymnasium in Wien. Von 1914 bis 1918 wurde er während seines Kriegsdienstes zwei Mal verwundet und mehrfach ausgezeichnet. Nach dem Krieg absolvierte er an der Universität Wien sein Geschichtestudium und promovierte 1920 zum Dr. phil. Zu dieser Zeit war er bereits im Staatsarchiv des Inneren und der Justiz beschäftigt, während er das Institut für Geschichtsforschung besuchte und 1923 die Staatsprüfung ablegte. 1925 wurde er zum Unterstaatsarchivar ernannt.

Nationalsozialismus

Am 1. November 1932 trat Friedrich unter der Mitgliedsnummer 1306228 der NSDAP bei und war Mitglied zahlreicher deutschnationaler Vereine und Verbindungen wie etwa im Reichsbund Deutscher Beamter, Reichsluftschutzbund, Reichskolonialbund, in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt etc. Zudem war er Vorstandsmitglied im Verein für Geschichte der Stadt Wien (1921–1945) und redigierte mit Jakob Seidl als Schriftleiter das Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien (1926–38), in dem auch teilweise seine wissenschaftlichen Arbeiten erschienen waren. Am 14. Februar 1936 wurde seine Wohnung durchsucht, nachdem seine Buchbesprechungen vom Chefredakteur der Reichspost, Friedrich Funder, kritisiert worden waren. Gemeinsam mit Josef Kallbrunner, der die Leitung inne hatte, und Franz Stanglica war er während des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkriegs im Hofkammerarchiv beschäftigt. Friedrich übernahm den Aufgabenbereich Luftschutz und widmete seine Zeit vor allem seinem dreibändigen Werk "Geschichte der Stadt Wien", das gemeinsam mit der Reichspropagandastelle Wien durch das Kulturamt der Stadt Wien in Auftrag gegeben worden war. Dieses wurde im Völkischen Beobachter, einem publizistischen Kampf- und Propagandablatt der NSDAP, intensiv beworben. Nach der Herrschaft der Nationalsozialisten war seine Publikation aufgrund der tendenziösen Prägung umstritten. Das kleine Volksblatt schrieb darüber etwa im September 1945:

"Eine gefälschte 'Geschichte Wiens'. Dr. Bg. Dr. Friedrich Walter ein vorher ganz unbekannter Archivbeamter, empfand das Bedürfnis, eine Geschichte Wiens zu schreiben. Natürlich im Sinne des Nationalsozialismus. Und so entstand ein dreibändiges Werk, ein Nachwerk schlimmster Sorte, in dem bewiesen werden sollte, dass nur der Nationalsozialismus Wien 'groß' gemacht habe und dass alles, was vorher in Wien war und hier regierte, schlecht gewesen sei."

Bevor Friedrich 1944 zum Volkssturm einberufen wurde, hatte er als Dozent Vorlesungen an der Universität Wien gehalten und ließ sich 1945 an der Universität Wien habilitieren. Noch bis 1959 fungierte er als außerordentlicher Professor. Erst im Zuge der Entnazifizierung 1945 mussten Kallbrunner und Friedrich ihre Dienstposten im Staatsarchiv räumen und wurden in den Ruhestand versetzt. 1951 publizierte Friedrich das Inventar des Hofkammerarchivs und erhielt 1964 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse.

Quellen

Literatur

  • Herbert Hutterer: Der Dienst an der "Schönen Sache". Das Hofkammerarchiv und die NS-Ansiedelungsforschung 1936–1945. In: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs vol. 54 (2010), S. 181–219
  • Isabella Ackerl [Hg.]: Die Chronik Wiens. Die Weltstadt von ihren Anfängen bis heute. Dortmund: Chronik-Verlag 1988, S. 50
  • Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Innsbruck [u.a]: Studienverlag / Wien: Österreichische Staatsdruckerei / Bozen: Studienverlag, Band 22 (1970), S. 542 f.
  • Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Wien/München: Oldenbourg / Wien/Graz/Köln: Böhlau / Innsbruck: Wagner, Band 77 (1969), S. 242 ff. (Schriftenverzeichnis)
  • Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 23 (1968), S: 376 f.


Friedrich Walter im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.