Friseur

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"Friseur / Raseur" - Schild, Peterskirche, 22.3.1913.
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Art des Begriffs Berufsbezeichnung
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Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Berufswappen, Barbier, Perückenmacher
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Die Aufgaben der Friseure wurden im Mittelalter durch die Bader wahrgenommen, die sich in Wien um 1370 zu einer Zeche zusammenschlossen. Im 15. Jahrhundert erfolgte die Trennung von Badern und Barbieren (Bartscherern). Als um 1660 die Perücke von Frankreich nach Österreich kam, etablierte sich gegen den Widerstand der Bader und Barbiere das neue Gewerbe der Perückenmacher (auch Parochenmacher). Als sich ab dem Mittelalter die Kleidung rascher zu verändern begann, wirkte sich dies zwar auf die Frisuren, insbesondere der Frauen aus, den Nutzen hatten allerdings zunächst überwiegend die Perückenmacher. 1678 wurde in Wien eine von den Badern getrennte bürgerliche Innung der Barbiere gegründet und 1742 (nachdem die Befugnisse der Perückenmacher und Barbiere abgegrenzt worden waren) der Innungszwang eingeführt. Der steigende Wohlstand bestimmter Kreise der Bevölkerung brachte auch (wie bereits in der Antike) die Blüte wohlstandsabhängiger Gewerbe mit sich (darunter jene der Schneider, Goldschmiede und Barbiere). Barock und Rokoko brachten die Dominanz der über das eigene Haar gestülpten Allongeperücke bei Männern und Frauen; sie setzte sich Mitte des 17. Jahrhunderts in Frankreich durch und verbreitete sich von dort in andere europäische Staaten. Mit der Kleidung veränderte sich in den folgenden Jahrzehnten auch die Haartracht.

Im 18. Jahrhundert unterschied man bereits zwischen Badern und Barbieren, Damenfriseuren und Perückenmachern. Die Bezeichnung Friseur kam im 19. Jahrhundert auf. Wieder war es die Änderung der Mode, die am Beginn des 19. Jahrhunderts auch eine neue Frisurenmode kreierte; durch das Verschwinden der Zopfperücke der Männer und das Tragen des stark verkürzten eigenen Haars erhielten die Herrenfriseure neue Aufgaben (Haarschnitt), durch die Ablösung des Reifrocks der Frauen und dessen Ersatz durch das lange, fließende Kleid mit Schleppe wandelte sich die hohe Frisur zum Tituskopf, wobei das Haar durch Papilloten oder mit dem Eisen zu Locken gedreht wurde, die sich bis tief in die Stirne ringelten (im Biedermeier ging das Lockenarrangement stärker in die Breite). Die Tanzlust der 20er bis 40er Jahre des 19. Jahrhunderts brachte den Damenfriseuren eine besondere Konjunktur. 1855 erfand Nikolaus Bicumik die Handhaarschneidemaschine, die 1918 durch die elektrische Haarschneidemaschine abgelöst wurde. Am 20. Dezember 1859 wurde durch die neue Gewerbeordnung Gewerbefreiheit verfügt, außerdem wurden die Bestimmungen über die Ladenschlusszeiten aufgehoben. 1860 wurden auf dem Verordnungsweg die Bader abgeschafft.

Das Wiener Friseur-Gewerbe erlangte im 19. Jahrhundert eine dominierende Stellung in der Welt. 1872 erfand der französische Friseur François Marcel Grateau das Onduliereisen, mit dessen Hilfe die Ondulation (Naturwelle) künstlerisch vollendet wurde; in Wien wurde sie 1894 durch den Salon Peßl bekannt, allgemein setzte sie sich Anfang des 20. Jahrhunderts durch. 1880 entstand die erste Wiener Friseurschule, die 1896 in eine fachliche Fortbildungsschule mit Abend- und Sonntagskursen umgewandelt wurde; 1907 wurden die Berufsschulpflicht für Lehrlinge und die Gesellenprüfung gesetzlich eingeführt, 1922 die Meisterprüfung. Ab 1878 gab es in Wien nationale und internationale Schau- und Preiskonkurrenzen. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu Änderungen hinsichtlich der Arbeitszeit und der Ladensperre (einschließlich der Sonntagsruhe); die Durchsetzung der Dauerwelle (erfunden durch Charles Nestle) und des Damenkurzhaars, aber auch die Erzeugung von Dauerwellapparaten und Trockenhauben als eigene Industriezweige brachten wesentliche Veränderungen mit sich. Hatte es Ende des 19. Jahrhunderts in Österreich auf je 100.000 Einwohner nur etwa sechs Damenfriseure gegeben, so waren 1939 rund 75% aller Friseure Damenfriseure (von denen 95% auch das Herrenfriseurgewerbe betrieben). 1934 errichtete die Wiener Friseur-Innung ein Museum mit Lehr- und Perückensammlung. Nach einer durch die beiden Weltkriege verursachten Unterbrechung errangen die Wiener Friseure seit den 50er Jahren wieder internationale Erfolge (beispielsweise Weltmeistertitel 1954, 1956 und 1958).

Unter den Komponisten, die Barbiere in ihre Werke einführten, sind Wolfgang Amadeus Mozart („Die Hochzeit des Figaro"), Gioacchino Rossini („Der Barbier von Sevilla"), Johann Baptist Schenk („Der Dorfbarbier") und Peter Cornelius („Der Barbier von Bagdad" zu nennen. Figaro.

Wappen der Friseure, Raseure und Perückenmacher

Wappen der Friseure, Raseure und Perückenmacher von Hugo Ströhl 1904/1910.

1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Friseure, Raseure und Perückenmacher hat folgendes Aussehen:

Von Silber und Rot geteilt, oben durch eine gestürzte, eingebogene blaue Spitze gespalten, in der eine goldene Barbierschüssel, das alte Kennzeichen der Rasierstuben, erscheint, oben rechts ist ein Rasiermesser, links ein schwarzer Kamm angebracht. Im unteren Felde erscheint ein Damenkopf in natürlichen Farben, von einem goldenen Handspiegel und goldenen Haarbürste beseitet.

Siehe auch

Literatur

  • Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. IX
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 21, Taf. IX
  • Adolf Höggerl: Der Friseur im Wandel der Jahrtausende. Von der Antike bis in die neueste Zeit. Entwicklung der Gewerbe, Zunftwesen, Schönheit durch Frisur und Kleidung. [Wiener Neustadt]: Selbstverlag 1951