Fronthaus der Vaterländischen Front
Fronthaus
Das "Fronthaus der Vaterländischen Front" war ein geplanter Monumentalbau des Dollfuß-/Schuschnigg-Regimes in Wien, der als Prestigeprojekt zur Legitimation des autoritären Systems dienen sollte. Der Bau wurde von den Monumentalbauten der Vorbild- und Konkurrenzsysteme Italien und Deutschland inspiriert. Mit dem Entwurf wurde „Staatsarchitekt“ Clemens Holzmeister beauftragt. Der Baubeginn am Ballhausplatz war, trotz nicht gesicherter Finanzierung, 1937. Bis zum sogenannten Anschluss konnte der Rohbau nur bis zum ersten Geschoß fertig gestellt werden.
Architektur
Die Formensprache war an das benachbarte Bundeskanzleramt und die Hofburg angelehnt. Das Zentrum der architektonischen Außenwirkung bildete der von Holzmeister geplante monumentale Mittelrisalit, dessen Fassade durch neun Balkone mit den Wappen aller Bundesländer gegliedert war. Am monumenatlen Fries unter dem Kranzgesims sollte ein steinernes Kruckenkreuz sowie der Doppeladler mit Bundeswappen in Bronze angebracht werden, an den Seiten des Mittelrisalites die Symbole der acht Stände. Das Gebäude sollte durch mehrere monumentale Eingänge betreten werden. Im Inneren des Zentralverwaltungsbaus waren Büroräumlichkeiten und einen Vortragssal für die Teilorganisationen der Vaterländischen Front geplant.
Nachfolgebauten
Die NS-Verwaltung übernahm die Pläne für die Errichtung eines Kreishauses, das aber im Parlamentsgebäude entstand. Danach wurde der Rohbau als Verwaltungsbau für den Reichsnährstand umgeplant, aber wegen Kriegsbeginn wieder aufgegeben. Ab 1983 entstand ein Bürogebäude des Bundeskanzleramtes und Innenministeriums an der exakt selben Position. An Stelle des am Ballhausplatz geplanten "monumentalen Denkmals" für Engelbert Dollfuß findet sich heute das Deserteursdenkmal.
Siehe auch
- Bautätigkeit im schwarzen Wien
- Karte der Bautätigkeit im schwarzen Wien
- Frontführerschule der Vaterländischen Front
- Funkhaus