Griechengasse
48° 12' 40.37" N, 16° 22' 36.17" E zur Karte im Wien Kulturgut
Griechengasse (1.), benannt (1862) nach den in den vergangenen Jahrhunderten (besonders nach dem Frieden von Passarowitz 1718) in dieser Gegend sesshaft gewesenen griechisch-orthodoxen (levantinischen) Kaufleuten beziehungsweise den beiden griechisch-orthodoxen Kirchen – der Kirche zum Heiligen Georg (Griechengasse 5, Hafnersteig 4) und der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit; Fleischmarkt 13); vorher (ab 1821 und noch 1857) Krongasse (nach dem Hausschild "Zu der guldein Kron" [ab 1466; Griechengasse 7, Hafnersteig 6] beziehungsweise "Zu den drei goldenen Kronen" [1701; Griechengasse 1, Rotenturmstraße 24 ]).
Der Teil zwischen Rotenturmstraße und Hafnersteig (Nummer 1-5 und 2-8) hieß ab 1373 "Hinter dem alten Fleischmarkt auf der Höhe" (Geländeanstieg!), jener zwischen Hafnersteig und Fleischmarkt (Nummer 7, 9 und 10) ab 1350 "Hinter St. Laurenz bei den Hafnern" beziehungsweise 1383 und 1497 "Als man unter die Hafner geht". Im 16. Jahrhundert findet sich für beide Teile die Bezeichnung "Auf der Muster" beziehungsweise im 17. Jahrhundert "Auf der (Burger) Musterung", 1701 bereits "Auf der alten Burger Musterung" (Versammlungsplatz der Bürger des Stubenviertels zur Musterung für das militärische Aufgebot; letztmals 1776).
Gebäude
- Nummer 4: Steyrerhof; gotischer Wappenstein im Hof ("1476").
- Nummer 5 (Hafnersteig 4): Griechische (nichtunierte) Kirche mit Gedenktafel von Rigas Feraios
- Nummer 7 (Hafnersteig 6): Marienstatue mit schmiedeeiserner Rokokolaterne in Hausnische; im Hof mehrgeschossiger gotischer Wohnturm.
- Nummer 9 (Fleischmarkt 11; Griechenbeisl): Zum roten Dachel
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-9 und gerade ONr. 6-10: Pfarre Dominikaner; gerade ONr. 2-4: Pfarre St. Stefan
- ab 1902: ungerade ONr ab Nr. 1 und gerade ONr. ab Nr. 4: Pfarre Dominikaner; ONr. 2: Pfarre St. Stefan
- ab 1908: Pfarre Dominikaner
Quellen
Literatur
- Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 58 f.
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 73 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 278 f.
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Anna Ransmayr, Andrea Ruscher: „Ein Grieche konnte ein Türke sein“. Osmanische Händler in Wien (Wien Museum Magazin, 2024)