Hans Bock
Hans (Johann) Bock, * 27. November 1914 Wien, † 7. August 2002, Politiker.
Biografie
Hans Bock wurde als Kind einer Arbeiterfamilie – der Vater war Instrumentenfeinmechaniker – geboren und verlor schon als Achtjähriger seinen Vater. Nach einer kaufmännischen Lehre war er in verschiedenen Berufen tätig, unter anderem auch als Heimleiter der Aktion "Jugend in Not".
Schon frühzeitig kam er in Kontakt mit der sozialdemokratischen Bewegung: 1921 trat er bei den Kinderfreunden ein und kam wenig später zu den Roten Falken. 1929 wurde er Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und 1933 deren Obmann für den Bezirk [[Hernals]. Als Angehöriger des nach den Februarkämpfen 1934 verbotenen Schutzbundes war er bei der Revolutionären Sozialistischen Jugend aktiv und verbrachte bis 1938 insgesamt 19 Monate aus politischen Gründen im Gefängnis. 1939 wurde Hans Bock zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und verbrachte die letzten vier Wochen des Zweiten Weltkrieges als so genanntes "U-Boot".
Gleich nach Kriegsende war Hans Bock beim Wiederaufbau der Sozialistischen Partei in seinem Hernalser Heimatbezirk aktiv, so dass er schon im Mai 1945 zum Bezirkssekretär bestellt wurde, eine Funktion, die er bis 1957 ausübte. Von Mai 1946 bis März 1949 vertrat er seine Partei auch in der Bezirksvertretung.
Am 17. Dezember 1948 wurde er als Ersatzmann für den Hernalser Abgeordneten zum Nationalrat Franz Olah im Wiener Gemeinderat angelobt. Er gehörte vorerst dem Gemeinderatsausschuss für Gesundheit, danach zehn Jahre lang jenem für Personalangelegenheiten und Allgemeine Verwaltung an. Ab 1959 arbeitete er in den Ausschüssen für Wohnungs-, Siedlungs- und Kleingartenwesen sowie für Städtischen Unternehmungen mit. 1957 wurde Bock zum Bezirksobmann der Hernalser SPÖ (bis 1970) gewählt und gründete im selben Jahr den Wohnbauverein "Junge Generation", dessen Obmann er wurde.
Nach dem Tode des Stadtrates Hans Riemer wurde Hans Bock am 17. Jänner 1964 als Amtsführender Stadtrat der Verwaltungsgruppe I - Personalangelegenheiten, Verwaltungs- und Betriebsreform angelobt. Im Dezember 1970 wurde er zusätzlich noch zum Vizebürgermeister gewählt. Auf seine Idee geht etwa die Gründung der Einrichtung "Viennessen" zurück. Die mit einem speziellen Kostüm ausgestatteten Damen werden bis heute für Informations- und Aufsichtsagenden bei Empfängen, Messen, Symposien, Feiern usw. eingesetzt. Ihr erster Einsatz war die Eröffnung der Wiener Festwochen im Mai 1967.
Aus den Funktionen in der Stadtregierung schied Hans Bock im November 1973 aus. Er gehörte dann noch bis Ende März 1977 dem Wiener Gemeinderat an und bekleidete ab 1974 für einige Zeit das Amt eines Aufsichtsratsvorsitzenden der neu gegründeten Allgemeinen Beteiligungs- und Verwaltungs GmbH (heute: Wiener Holding). Deren Ziel war es, privatwirtschaftliche Beteiligungen aus dem Magistrat auszugliedern und in einer Holdinggesellschaft zusammenzufassen.
Die große Leidenschaft des Kommunalpolitikers gehörte dem Sport. Dem Wiener Arbeiter Turn- und Sportverein (WAT) stand er von 1972 bis 1982 als Präsident vor.
2005 wurde die Grünfläche vor dem Schafbergbad in Hernals Hans-Bock-Park benannt.
Literatur
- Josef Rauchenberger [Hg.]: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Wien: PR-Verlag 1994, S. 1305
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Bock, Hans [Sign: TP-004474]
- Rathauskorrespondenz, 07.08.2002
- Franz Bock: Alarmbereit [zum Februar 1934]. [Stand: 20.11.2015]