Haydngrab

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Grabmal
Status existiert
Gewidmet Joseph Haydn
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Stifter*inStifterin oder Stifter 
Art des/der Stifter*inArt der Stifter*in oder des Stifters 
Architekt
Standort Park
Ortsbezug
Bezirk 12
Historischer Bezug
Thema der Erinnerung
Gruppe
Geschlechtsspezifik Männer
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  6586
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Friedhöfe, Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 28.06.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Grabstein Joseph Haydn.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll 12., Haydnpark (ehemals: Hundsturmer Friedhof), Grabmal Joseph Haydns, vor 1873.

Es wurden noch keine Adressen erfasst!

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Haydngrab (12., Hundsturmer Friedhof beziehungsweise Haydnpark).

Am 4. Juni 1809 (drei Tage nach dem Begräbnis Joseph Haydns am Hundsturmer Friedhof) stahlen der Verwalter des k. k. niederösterreichischen Provinzialstrafhauses in der Leopoldstadt und Leiter der fiskalen Unschlittschmelze, Johann Nepomuk Peter, und der ehemalige Esterházysche Sekretär Josef Karl Rosenbaum in Begleitung der beiden Magistratsbeamten Michael Jungmann und Ignatz Ullmann sowie des Totengräbers Jakob Demut den Kopf des Leichnams, damit nicht bei einer etwaigen Grabauflassung „Halbmenschen, Afterphilosophen oder lose Buben damit Gespött trieben". Außerdem waren Peter und Rosenbaum Anhänger der Phrenologie und Kranioskopie des Franz Joseph Gall, der behauptete, Geistesgröße an der Schädelform erkennen zu können. Rosenbaum wollte Haydns „schätzbarste Reliquie" nach der Skelettierung in einem Mausoleum in seinem Garten auf der Wieden aufbewahren.

Ahnungslos ließ der mit Haydn verschwägerte Schüler Sigismund Ritter von Neukomm 1814 einen Grabstein in Form eines griechischen Weihealtars aufstellen. Als bei der Graböffnung (31. Oktober 1820) im Zuge der geplanten Überführung nach Eisenstadt der Diebstahl bemerkt wurde, sandte Rosenbaum aus seiner Sammlung zuerst einen Jünglingskopf und dann einen altersmäßig passenden Schädel. Haydns Cranium vererbte Rosenbaum Peter, dessen Witwe es 1839 dem Hausarzt Karl Haller übergab. 1842 ließ Graf Stockhammer den Grabstein erneuern und mit einer weiteren Inschrift ergänzen. 1852 gelangte der Kopf Haydns an den Anatomen Carl von Rokitansky und durch dessen Söhne am 13. Juli 1895 „zur unwiderruflichen und immerwährenden Aufbewahrung" an die Gesellschaft der Musikfreunde. Diese weigerte sich noch 1909 (als Julius Tandler die Echtheit prüfte) und ebenso 1932 (nach Fertigstellung des Mausoleums in der Eisenstädter Bergkirche), ihre Stiftungsverpflichtung zu brechen. Bei der Umwandlung des 1874 gesperrten Hundsturmer Friedhofs in eine Parkanlage (1925/1926; Haydnpark) wurde Haydns Grabstein 120 Meter vom geplanten Spielplatz abgerückt und blieb als einziger erhalten. Am 5. Juni 1954 erfolgte die Überführung des Haydn-Kopfes nach Eisenstadt, wo ihn Gustinus Ambrosi unter den Klängen der Kaiserhymne zu den übrigen sterblichen Überresten legte. Am 4. April 1990 wurde die Inschrift des ehemaligen Grabsteins im Haydnpark erneuert.

Literatur

  • Ausführliche Literaturverweise unter dem Stichwort Joseph Haydn
  • Günther Berger: Joseph Franz Haydns unruhiger Ruheort am Hundsturmer Friedhof. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 46,1991, S. 183 ff.
  • Siegfried Weyr: Wien. Zauber der Vorstadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 187 ff.
  • Georg A. Weth: Da-Sein wie nie zuvor. Heitere und makabre, seltsame und kriminelle Friedhofgeschichten. Bern [u.a.]: Edition Erpf 1984
  • Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums Heft 13,1982, S. 12 f.
  • Walter Roller: Meidlinger Spaziergänge. Band 2: Um 1800 bis 1900. Mit einer geschichtlichen Übersicht und 66 alten Ansichten. Wien: W. Roller 1985, S. 8, 10