Heinz Zednik
Heinz Zednik, * 21. Februar 1940 Wien, Opernsänger (Tenor).
Biografie
Heinz Zednik schloss eine Hutmacherlehre ab und arbeitete dann als Buchhalter in der Firma seines Vaters ("Zednik Damenhüte und Hutzubehör"), bevor er am Konservatorium der Stadt Wien Gesang studierte. 1964 erhielt er sein erstes Engagement an der Grazer Oper als Trabuco in Giuseppe Verdis "La Forza del Destino". Bereits ein Jahr später kam er an die Wiener Staatsoper, an der er vor allem im deutschen Fach reüssieren konnte. Der Durchbruch gelang ihm 1968 mit den vier Buffopartien in "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach.
Sein Repertoire umfasst rund 100 Rollen, darunter slawische Opern, wie beispielsweise "Boris Godunow" und "Chowanschtschina" von Modest Petrowitsch Mussorgski oder "Das schlaue Füchslein (Příhody lišky Bystroušky)" von Leoš Janáček, aber auch Puccini-Opern und Werke der jüngeren Opernliteratur wie "Baal" (Friedrich Cerha) und "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" (Kurt Weill, Bertolt Brecht). Auch an den Uraufführungen von "Der Besuch der alten Dame" 1971 und "Kabale und Liebe" 1976 (beide Gottfried von Einem) sowie Alfred Schnittkes "Gesualdo" 1995 in Wien und Luciano Berios "Un Re in Ascolto" im Kleinen Festspielhaus in Salzburg 1984 wirkte der Sänger mit. Seit 1994 ist Zednik Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. In diesem Opernhaus trat er insgesamt 1.923 Mal auf und sang dabei 102 Partien in 68 Werken.
Gastspiele führten den Tenor unter anderem an die New Yorker Metropolitan Opera, an die Mailänder Scala, an die Bayerische Staatsoper in München und die Alte Oper in Frankfurt am Main. Wiederholt gastierte er auch bei den Bayreuther und den Salzburger Festspielen sowie beim "Maggio Musicale" in Florenz.
Zednik trat zudem als Regisseur in Erscheinung. So stammt etwa die Neuinszenierung der "Fledermaus" an der Volksoper aus dem Jahr 2006 von ihm. An diesem Haus stand er weiters in zahlreichen Operetten auf der Bühne. Sein Debüt als Liederinterpret gab Zednik 1978 im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins mit Liedern von Hugo Wolf. Neben den Zyklen von Schubert, Schumann, Brahms, Ernst Krenek, Anton von Webern, Alban Berg und Arnold Schönberg widmet sich Zednik auch dem klassischen Wienerlied. So nahm er mit Walter Berry die drei Kremser-Alben auf.
Der Künstler wirkte außerdem als Gesangspädagoge. Er hatte eine Gastprofessur an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien inne und hielt musikdramatische Seminare im Karajan Centrum sowie bei den Wiener Meisterkursen.
Heinz Zednik erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, wie den Berufstitel Österreichischer Kammersänger (1980), das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (2000) oder den Österreichischen Musiktheaterpreis für sein Lebenswerk (2021).
Literatur
- Heinz Zednik: Mein Opernleben. Aufgezeichnet von Oliver Láng. Wien: Steinbauer 2008
- Einhard Luther: Zednik, Heinz. In: MGG Online. Hg. von Laurenz Lütteken. New York / Kassel / Stuttgart 2016 ff. (zuerst veröffentlicht 2007, online veröffentlicht 2016)
- K. J. Kutsch / Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 5: Seidemann−Zysset. Bern / München: K. G. Saur 31997
Heinz Zednik im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.