Jaurèsgasse
48° 11' 50.23" N, 16° 22' 59.02" E zur Karte im Wien Kulturgut
Jaurèsgasse (3. Bezirk), benannt am 6. November 1919 beziehungsweise am 15. April 1947 vom Gemeinderatsausschuss für Kultur nach Jean Jaurès; in der Ständestaatsdiktatur ab 27. Dezember 1934 Lustig-Prean-Gasse, in der nationalsozialistischen Diktatur ab 9. Dezember 1938 Richthofengasse. Am 27. April 1945 erfolgte die Rückbenennung zunächst in Lustig-Prean-Gasse, dann (15. April 1947) in Jaurèsgasse.
Die in den späten 1870er Jahren als Richardgasse angelegte Verkehrsfläche mit drei Häuserblöcken war und ist eine wichtige Achse im Diplomatenviertel zwischen der Verbindungsbahn, heute S-Bahn-Stammstrecke, und der Salesianergasse. An ihrer nördlichen Seite wird die exakt in Ost-West-Richtung verlaufende Gasse durch die Gärten der Russischen, der Deutschen und der Britischen Botschaft aufgelockert. Die Gebäudenummerierung beginnt an der Rechten Bahngasse.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1919: Pfarre St. Karl
Gebäude:
- Nummer 2-4: Russisch-orthodoxe Kirche.
- Nummer 3: ehemaliges Redlichpalais (Hotelfachschule).
- Nummer 9: ehemaliges Palais Sigray St. Marsan (Iranische Botschaft), erbaut 1872 nach Plänen von Viktor Rumpelmeyer in Stilformen der "Neu-Wiener Renaissance", bestehend aus zwei Trakten.
- Nummer 21: Anglikanische Kirche.
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 11 f.
- Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 17 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Österreichische Kunsttopographie 44, S. 55 ff.