Kaiserbarrikade
48° 12' 34.93" N, 16° 22' 5.80" E zur Karte im Wien Kulturgut
Kaiserbarrikade. Die am 13. März 1848 ausgebrochene Revolution in Wien trat am 15. Mai, als es zu heftigen Demonstrationen gegen den Verfassungs- und Wahlordnungsentwurf für den Reichstag kam, in eine neue Phase. Der Flucht des kaiserlichen Hofs nach Innsbruck (17. Mai) folgten am 25. Mai die von der Regierung verfügte Schließung der Universität und die Auflösung der akademischen Legion.
Das drohende Eingreifen des Militärs gab am 26. Mai Anlass zur Errichtung von Barrikaden (Straßensperren) in der Stadt. Von den rund 100 Bollwerken (die kolportierte Zahl 160 ist übertrieben) war die Barrikade am Beginn der Rotenturmstraße die weitaus größte. An der Barrikade am Beginn der Naglergasse war ein Bildnis Ferdinands I. angebracht (daher der Name Kaiserbarrikade), zu dem die Mehrheit der Revolutionäre noch immer loyal stand (die Opposition richtete sich gegen die Minister). Da die Regierung dem Druck nachgab und ihre Maßnahmen widerrief, verfügte der am 27. Mai gebildete Sicherheitsausschuss der Revolutionäre die Beseitigung der Barrikaden, die in wenigen Tagen vollzogen war. Der Barrikadenbau war als Symbol des Widerstands gegen die Reaktion in zahlreichen Gedichten gefeiert worden. Der Kaiser traf am 12. August wieder in Wien ein und verließ die Stadt erst wieder am 7. Oktober (Oktoberrevolution).
Literatur
- Moritz Smets: Das Jahr 1848 - Geschichte der Wiener Revolution. 2 Bände. 1872, S. 283 ff.
- Maximilian Bach: Geschichte der Wiener Revolution im Jahr 1848. 1898, S. 446 ff.