Karmelitergasse

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Karmelitergasse 5 und 7, um 1905
Daten zum Objekt
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48° 12' 59.24" N, 16° 22' 46.33" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Karmelitergasse (2, Leopoldstadt), benannt (1862) nach dem Kloster und der Kirche der Karmeliten; vorher Josefsgasse (nach dem heiligen Josef, dem Patron der Karmeliterkirche). Die Gasse erhielt erst nach dem Abbruch des Karmeliterklosters eine Verbindung zur Taborstraße (Verlängerung 15. März 1905 Stadtrat). Das Areal des Klostergartens (der bis zur Großen Sperlgasse reichte, im Süden von der Kleinen Sperlgasse und im Norden von den Gärten hinter den Häusern der Tandelmarktgasse begrenzt wurde) wurde unmittelbar nach der Aufhebung des Klosters (1782) parzelliert und verbaut; eine Reihe der damals in diesem Gebiet errichteten Häuser (Nummer 2, 4 und 5, Kleine Sperlgasse 3 [1794] und 7 ["Zum goldenen Schlössel"], Karmeliterplatz 2 [1788-1791] und 3 ["Zum Reichsapfel"], wurden, sofern nicht anders angegeben, 1788 erbaut) haben sich bis heute erhalten. In der Karmelitergasse wurde von 1888 (bis dahin vor der Karmeliterkirche) bis 1910 (Verlegung auf den heutigen Standort Im Werd) der Karmelitermarkt abgehalten.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Gebäude

  • Nummer 1 (Große Sperlgasse 6): "Glücksradlhaus", erbaut 1788, dann 1907 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
  • Nummer 2 (Große Sperlgasse 4): Wohnhaus, erbaut 1788, Fassade in josephinischem Plattenstil.
  • Nummer 3: Wohnhaus, erbaut 1788. Wurde um 2009/10 abgebrochen und bis 2017 durch einen Neubau ersetzt.
  • Nummer 4: Wohnhaus, erbaut 1788.
  • Nummer 6: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
  • Nummer 5: Wohnhaus, erbaut 1788; Generalsanierung durch Walter Stelzhammer (1980-1984) im Auftrag einer privaten Hausgemeinschaft.
  • Nummer 7: Wohnhaus, erbaut 1788; hier wohnte der Musiker und Schriftsteller Louis Mannsfeld. Wurde in den 50er Jahren durch einen Neubau ersetzt.
  • Nummer 9: Magistratisches Bezirksamt für den 2. Bezirk (ursprünglich als "Neues Amtshaus" bezeichnet, weil es das "alte" Gemeindehaus [Kleine Sperlgasse 10] ersetzte); erbaut 1906/1907 nach Plänen von Josef Pürzl (Bezirksamtsgebäude).
  • Nummer 11: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ebenfalls ein Zwangsarbeiterlager.

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 96 (Nummer 5)
  • Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 18 f. (Nummer 9)
  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 299
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 103 (Nummer 2-7)
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1905, S. 121