Klosterneuburger Straße
48° 13' 59.68" N, 16° 21' 57.48" E zur Karte im Wien Kulturgut
Klosterneuburger Straße (20, Brigittenau), 1867 benannt unter Bezugnahme auf die Tatsache, dass die gesamte Umgebung jahrhundertelang zum Grundbesitz des Stifts Klosterneuburg gehört hatte.
Die Klosterneuburger Straße, eine der ältesten Verkehrsadern der Brigittenau, stellte seit alters her die Verkehrsverbindung nach Klosterneuburg; es blieb bis in die Gegenwart ihre Bedeutung erhalten. Deutlich lassen sich die verschiedenen Verbauungsphasen erkennen. Anfang der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts setzte die Verbauung zwischen Mathildenplatz (Gaußplatz), Klosterneuburger Straße, Treustraße und Othmargasse mit fast durchwegs dreistöckigen Wohnhäusern ein, die durch den Brigittenauer Bauverein und die Allgemeine Österreichische Baugesellschaft errichtet wurden. 1873-1876 wurde die Wohnbauzeile an der Klosterneuburger Straße und der Gerhardusgasse in zunehmendem Maße verdichtet, ebenso entlang von Wallenstein- und Jägerstraße.
Anfang der 1880er Jahre entstanden im Äußeren und Inneren Zwischenbrücken sowie in der inneren Brigittenau große Privatbetriebe (Klosterneuburger Straße, Treustraße, Rauscherstraße und andere). Ende des 19. Jahrhunderts ließ die Stoßkraft der Verbauung in den Randsektoren deutlich nach. Die Masse der Wohnhäuser an der Klosterneuburger Straße besitzen späthistoristische Fassaden, in zunächst verbliebenen Baulücken solche des Jugendstils. In der Ersten Republik drang die Verbauung bis zur Adalbert-Stifter-Straße vor, wogegen die Bezirksteile westlich von dieser erst in den 1950er Jahren entstanden (lose Blockbauweise).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
(Benannt spätestens 1869, teilweise neu, teilweise früher Alleegasse (2, seit 1900 20.)
- ab 1869: Pfarre St. Leopold
- ab 1874: Pfarre St. Brigitta
Gebäude
- Nummer 33: Brigittenauer Kammerlichtspiele.
- Nummer 40: Von 1908 bis 1911 befand sich hier das Kinematographentheater (Brigittenau).
- Nummer 40: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 41: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ebenfalls ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 53-55: Im Hof Steinskulptur "Der arme Spielmann" von Thomas Stemberger (1976).
- Nummer 86: Eigentumswohnhaus, erbaut 1963-1965; Halbreliefs nehmen auf die historische Benennung der Gegend Bezug.
- Nummer 99: Freiheitsturm.
- Nummer 118-122: Dr.-Ellenbogen-Hof.
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 446
- Felix Czeike: XX. Brigittenau. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 20), S. 32 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929