Konrad Schneeberger
Konrad Schneeberger, * 27. September 1866 Wien, ✝︎ 29. April 1936 Wien, Bierbrauer, Politiker.
Brauherr
Konrad Schneeberger wurde am 27. September 1866 als Sohn eines Bahnbeamten in Wien geboren. Nach dem Studium an der Brauerakademie Weihenstephan bei München begann er seine Karriere 1892 als Teilhaber in einer kleinen Brauerei in Mürzzuschlag, von wo er 1900 als Direktor in die Hütteldorfer Brauerei wechselte. Unser seiner Leitung wurde das Brauhaus zu einem der modernsten in Österreich ausgebaut und die Einrichtung bekam Vorbildcharakter für viele andere Brauereien. Nach dem Ersten Weltkrieg gelang es ihm unter dem Verwaltungsrats-Vorsitzenden Richard Schoeller zwar langsam an die Vorkriegszeit anzuschließen, doch 1927 beschloss der Verwaltungsrat, mit den Vereinigten Brauereien zu fusionieren. Konrad Schneeberger wurde Generaldirektor und später auch Vizepräsident der Vereinigten Brauereien, weil kurz zuvor Alfons Erhard nach 40jähriger Tätigkeit gestorben war. Schneeberger gelang es, das wirtschaftlich angeschlagene und hoch verschuldete Großunternehmen innerhalb von zehn Jahren zu sanieren. Er bekam bald das Vertrauen aller Großaktionäre, finalisierte den Verkauf der ehemaligen Dreher-Zweigbrauereien in Michelob und Triest und senkte vor allem dadurch zwischen 1926 und 1935 den Schuldenstand von 39 auf 4,2 Millionen Schilling. Durch die Erhöhung des Aktienkapitals nach den Fusionen mit dem Hütteldorfer Brauerei 1927, der Jedleseer Brauerei 1929 und der kleinen Brauerei in Waidhofen an der Thaya 1928 konnte er auch umfangreiche Investitionen vornehmen und das Brauhaus in Schwechat wieder auf einen modernen Stand bringen.[1] Schneeberger gab noch sein Einverständnis zu den Verkaufsverhandlungen mit der Familie Mautner-Markhof, starb aber unerwartet während der Verhandlungen im April 1936.
Funktionen
Schneeberger war von 1927 bis 1936 Präsident des Brauherrenvereins und im Ständestaat von 1934 bis 1936 Präsidiumsmitglied des Bundes österreichischer Industrieller und als Vertreter des Berufsstandes "Industrie – Arbeitgeber" im Rat der Stadt Wien.
Quellen
- Österreichisches Staatsarchiv - Archiv der Republik, Christlichsoziale Partei, Organisation Wien, Parteileitung, Korrespondenz: Zl. 103/34
- Österreichisches Staatsarchiv - Kriegsarchiv, Qualifikationsliste
Literatur
- Compass. Finanzielles Jahrbuch. Personenverzeichnis: Verwaltungsräte, Aufsichtsräte und Direktoren. Wien: Compassverlag 1934
- Gambrinus Nr. 63/1936, S.55
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 10. Wien: Österreichische Akademie der Wissenschaften 2009
- Das Neue Wien und seine Bürgerschaft. Eine Darstellung des ständischen Aufbaues der Stadt Wien. Almanach für die bundesunmittelbare Stadt Wien. Wien: Beck 1935, S. 70
- Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren. Wien: Löcker Verlag 2014, S. 75-76
- Alfred Paleczny / Christian M. Springer / Andreas Urban: Die Geschichte der Brauerei Schwechat. Von den Bierbaronen Dreher und Mautner Markhof in die Gegenwart. Wien: Böhlau Verlag 2021, S. 95-101
- Josef Promintzer: Dreihundert Jahre Brauhaus Schwechat. Vergangenheit und Gegenwart der größten Brauerei Österreichs. Eigenverlag der Vereinigten Brauereien: Wien 1932, S.74-80
- Maren Seliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat "Gemeindevertretung" im Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945 im Vergleich. Wien: Lit-Verlag 2010, S. 798
Weblinks
- ↑ Volkswirt vom 5. Jänner 1935 und vom 12. Dezember 1936