Lainzer Friedhof
48° 10' 36.35" N, 16° 17' 32.37" E zur Karte im Wien Kulturgut
Der Lainzer Friedhof (13., Würzburggasse 28) wurde 1876 auf der anderen Seite des Küniglbergs (auf dem Rücken des Stranzenbergs) als gemeinsamer Ortsfriedhof für Lainz und Speising eröffnet, nachdem der ursprünglich neben der Lainzer Kirche gelegene Pfarrfriedhof 1876 gesperrt worden war. Der Friedhof ist 7.248 Quadratmeter groß und verfügt über rund 900 Grabstellen.
Geschichte
Im Juni 1876 fand die erste Beisetzung statt. Der Magistrat erließ 1896 eine Besuchsordnung mit der Regelung der Öffnungszeiten für den allgemeinen Besucherverkehr, für Besuche außerhalb der Öffnungszeiten war der Totengräber zuständig. Der Stadtrat bewilligte 1916 die Einleitung des Wassers der Hochquellenwasserleitung provisorisch während der Sommerzeit.
1923 wurde im Gemeinderat beschlossen, keine neuen Gräber mehr zu vergeben, 1934 wurde die Sperre durch die Magistratsabteilung 13A aufgehoben; Beerdigungen sollten bis 31. Dezember 1960 möglich sein. 1936 führte der Architekt Karl Ehn über Beschluss des Bürgermeisters Richard Schmitz nach dem Abriss der alten Leichenkammer Neubauten aus, unter anderem Aufbahrungshalle mit Glockenraum und Beisetzkammer. Am 18. Jänner 1937 wurde die Weihe des Christusbildes, des Kreuzes und der Glocke in der neuen Aufbahrungshalle durchgeführt. Jedoch erließ die Magistratsabteilung 20 - Friedhofsverwaltung im September 1938 im Amtsblatt der Stadt Wien die Verordnung, keine neuen Grabstellen mehr zu vergeben und Begräbnisse nur mehr in bereits vergebenen Bestattungsstellen vorzunehmen.
Unmittelbar neben dem Friedhof auf dem heutigen ORF-Areal befand sich in den Jahren 1940–1945 die Flak-Kaserne am Küniglberg. Von 1945 bis 1947 wurden die Fundamente der Aufbahrungshalle erneuert und die Halle inklusive der Nebenräume instandgesetzt. Ende 1958 erfolgte die Ersetzung der im Zweiten Weltkrieg demontierten Glocke durch eine neue. 1960 wurde die Kriegergedenkstätte gärtnerisch ausgestaltet.
Im August 1970 wurde der Aufbahrungsraum renoviert und ein Stirnwandaltar errichtet. Eine für das Jahr 1985 vorgesehene Sperre dieses und fünfzehn anderer Friedhöfe wurde 1980 durch eine Volksbefragung aufgehoben. Das nach der Aufhebung des Beschlusses begonnene Einziehungsverfahren für heimgefallene Gräber konnte 1982/1983 abgeschlossen werden, sodass in den 16 ehemaligen Sperrfriedhöfen wieder Grabstellen zur Verfügung gestellt werden konnten.
Die vom Architekten des Karl-Marx-Hofes, Karl Ehn, 1936 entworfene Friedhofskapelle wurde 1998 renoviert. Der Innenraum wurde als Aufbahrungshalle vom Architekten Prof. Dr. Christof Riccabona neu gestaltet. Seit 1985 verwirklichte er alle Neubauten und Umgestaltungen von Aufbahrungshallen auf den Wiener Friedhöfen. Neben der ästhetischen Neugestaltung wurden auch funktionelle Verbesserungen umgesetzt, durch mehr Sitzgelegenheiten und eine Warmluftheizung wurde den Bedürfnissen der Trauergäste Rechnung getragen. Für den Umbau der Aufbahrungshalle sowie der notwendigen Nebenräume investierte die Stadt Wien 7,1 Millionen Schilling.
Heute weist der Friedhof primär Gräber aus neuerer Zeit und Grüfte aus dem Fin de Siècle auf.
Siehe auch: Lainzer Friedhöfe, Lainzer Pfarrfriedhof, Friedhöfe.
Bestattete Personen
Im Wien Geschichte Wiki gibt es 13 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.
BildName des Bildes | Personenname | BerufBeruf | GeburtsdatumDatum der Geburt | SterbedatumSterbedatum | Grabstelle |
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Otto Brechler | Bibliothekar | 13 Juni 1885 | 9 Januar 1951 | ||
Walter Davy | Schauspieler Regisseur | 20 Dezember 1924 | 14 September 2003 | ||
Emo Descovich | Schriftsteller Journalist Kapitän Techniker Beamter | 9 März 1878 | 1 April 1952 | ||
Karl Ehn | Architekt Beamter | 1 November 1884 | 26 Juli 1959 | Gruppe 3, Nummer 162 | |
Robert Engels | Techniker Maschinenbauer Beamter | 6 August 1880 | 17 Oktober 1968 | ||
Friedrich Fehlinger | Arzt Kommunalpolitiker | 27 Januar 1813 | 5 Januar 1890 | ||
Josef von Gahy | Pianist Beamter | 11 Oktober 1793 | 1864 | ||
Gertraud Hopf | Sängerin | 17 Februar 1920 | 19 August 2008 | ||
Oskar Laske der Jüngere | Architekt Maler Graphiker | 8 Januar 1874 | 30 November 1951 | Gruppe 3, Nummer 170 | |
Amalia von Pasqualati und Osterberg | Tänzerin Schauspielerin Theaterdirektorin Theater | 19 Mai 1818 | 18 März 1903 | ||
… weitere Ergebnisse |
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1306 - Lainz, Totenprotokoll
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1307 - Lainz, Friedhof
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1308 - Speising, Totenprotokoll
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1309 - Magistratisches Bezirksamt 13, Friedhöfe und Verstorbene
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 213a, A2/1 - Lagepläne Friedhöfe: 26 - Friedhof Lainz | 1950
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne der Plan- und Schriftenkammer, P3/5: 111737 - 13., Würzburggasse 28: Lainzer Friedhof | 1892
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne aus dem Bestand M.Abt. 213a, P1 - Wiener Friedhöfe: 12014 - 13., Friedhof Lainz
Literatur
- Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 139
- Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 1, S. 158 ff.
Weblinks
- Friedhöfe Wien: Lainzer Friedhof [Stand: 27.09.2023]
- Friedhöfe Wien: Friedhofspläne [Stand: 29.07.2024]