Ludwig Lobmeyr

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Lobmeyr, Ludwig
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  17974
GNDGemeindsame Normdatei 117074314
Wikidata Q55847850
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. August 1829
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 25. März 1917
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Industrieller, Mäzen
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  28. März 1917
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 16E Nummer 1
  • 1., Schwangasse 1 (Sterbeadresse)
  • 1., Marco-d'Aviano-Gasse 1 (Sterbeadresse)
  • 1., Kärntner Straße 26 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrats (1887 bis 1917)

  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 25. Juli 1889)

Ludwig Lobmeyr, * 2. August 1829 Wien, † 25. März 1917 Wien, Glasfabrikant.

Biographie

Ludwig Lobmeyr besuchte die Klosterschule St. Anna, dann die Realschule des Polytechnischen Instituts und wurde von seinem Vater Josef (1792–1855) bereits 1840 bei der Wiener Glasgenossenschaft als Lehrling untergebracht. Ab 1847 praktizierte er jedes Jahr in den Glashütten von Marienthal und Zwechewo, wo er seine technischen Kenntnisse wesentlich erweiterte. Um sich über Neuerungen zu informieren, besuchte er die Weltausstellungen von London und Paris. Über seinen Schwager, einen nordböhmischen Glasfabrikanten, hatte er gute Beziehungen zur böhmischen Glashütte. 1858 erwarb er das Meisterrecht. 1864 starb sein Bruder Josef und hinterließ ihm seinen Firmenanteil, sodass Lobmeyr Alleininhaber des Familienbetriebs wurde.

Seit der Gründung des Museums für Kunst und Industrie hielt Lobmeyr engen Kontakt zu dieser Institution bzw. deren Direktor Rudolf von Eitelberger. Von Eitelberger gefördert, holte Lobmeyr sich wichtige Anregungen für die qualitative und künstlerische Verbesserung seiner Erzeugnisse, die er auf Weltausstellungen und Kunstgewerbeausstellungen in Europa und Amerika erfolgreich präsentierte. Er stellte 1867 auf der Pariser Weltausstellung aus, 1873 auf der Wiener Weltausstellung. Auch auf weiteren Weltausstellungen war Lobmeyr vertreten, auf denen seine Erzeugnisse wiederholt ausgezeichnet wurden. 1882 erhielt Ludwig den Auftrag, die Redoutensäle mit den ersten großen elektrischen Lustern der Welt auszustatten; er löste die Aufgabe in Zusammenarbeit mit Thomas Alva Edison. Nach den Entwürfen von Friedrich von Schmidt fertigte die Firma Lobmeyr Kristallleuchter für das neue Rathaus. 1879 fand eine große Lobmeyr-Ausstellung im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien statt.

Lobmeyr arbeitete stets mit erstrangigen Künstlern zusammen (darunter Theophil Hansen und Josef Hoffmann), veränderte den Wiener Publikumsgeschmack durch Einführung des farbigen Kristallglases, ließ Emailfarben aufschmelzen und wendete die Schwarzlotmalerei und Irisierung bei der Herstellung des Glases an. Lobmeyr belieferte unter anderem den Hof König Ludwigs II., die Wiener Hofburg, Schloss Schönbrunn, das Dresdner Schloss und die Münchner Residenz. An der "Internationalen elektrischen Ausstellung" in Wien beteiligte er sich mit elektrisch beleuchteten Lustern. Anläßlich der Pariser Weltausstellung 1900 leitete Lobmeyr zum letzten Mal seine Firmenschau. 1894 wurde Lobmeyrs damals 18-jähriger Neffe Stefan Rath sein Mitarbeiter. Sukzessive übernahm er immer mehr Aufgaben in der Firma und wurde 1902 öffentlicher Gesellschafter. Ludwig Lobmeyr zog sich parallel dazu immer mehr aus dem operativen Geschäft zurück, blieb aber bis zu seinem Tod nominell Inhaber und Leiter.

Seit 1887 war der Glasindustrielle Herrenhausmitglied, außerdem war er Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste, der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens sowie der Wiener Glasergenossenschaft.

Seine oberhalb des Geschäftslokals befindliche Wohnung (1., Kärntner Straße 26) war Treffpunkt von Politikern, Künstlern und Gelehrten. Als Kunstsammler besaß er Bilder von Pettenkofen, Alt, Makart, Canon, Defregger, Spitzweg und anderen. Eine wichtige Quelle zu Lobmeyrs Biographie sind seine Lebenserinnerungen, die sich als Manuskript im Besitz der Firma Lobmeyr befinden.

Kommerzialrat; Ehrenbürger der Stadt Wien (25. Juli 1889). Siehe auch: Glasmuseum Lobmeyr, Firma Lobmeyr, Lobmeyrgasse.

Literatur

  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966;
  • Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg/Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 236
  • Glas aus Wien J & L Lobmeyr. Vom Biedermeier bis zur Gegenwart. Zürich: Museum Bellerive 1979
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 63 f.
  • Lobmeyr: Helles Glas und klares Licht. Wien: Böhlau 1998
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279 / 281), S. 145 ff.
  • Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 1959, S. 80 ff.
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 1. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923
  • Waltraud Neuwirth: Schöner als Bergkristall. Luwig Lobmeyr – Glas Legende. Wien: Selbstverlag Waltraud Neuwirth 1999
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Stefan Rath: Lobmeyr. Vom Adel des Handwerks. Wien / München: Herold 1962
  • Wiener Weltausstellung 1873: Ludwig Lobmeyr [Stand: 15.11.2016]

Weblinks