Ludwig Lohner

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Lohner, Ludwig
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel k. u. k. Hofwagenfabrikant
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  18251
GNDGemeindsame Normdatei 13299187X
Wikidata Q1874745
GeburtsdatumDatum der Geburt 15. Juli 1858
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 14. Juli 1925
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Industrieller, Kommunalpolitiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Liberale, Freiheitlich-Bürgerliche Partei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, POLAR
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien (1910 bis 1918)
  • Mitglied des Provisorischen Gemeinderates der Stadt Wien (3.12.1918 bis 22.05.1919)

Ludwig Lohner, * 15. Juli 1858 Wien, † 14. Juli 1925 Wien, Industrieller, Kommunalpolitiker.

Biografie

Ludwig Lohner besuchte das Internat in Kalksburg, die Realschule auf der Schottenbastei und studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule Wien. 1887 übernahm er das familieneigene Unternehmen "Wiener Aeroplan- und Karosserie-Werke Jakob Lohner & Comp".

Lohner war ein Pionier des Österreichischen Automobil- und Flugzeugbaus. Er erkannte frühzeitig die Möglichkeiten, die der Verbrennungsmotor für den Fahrzeugbau brachte und baute schon bald nach seinem Studienabschluss Automobile. Als Elektromechaniker arbeitete bei ihm bis 1904 Ferdinand Porsche. Die Zusammenarbeit von Porsche und Lohner führte 1898 mit Hilfe von Porsches elektrischem Radnabenmotor zum ersten Elektro-System "Lohner-Porsche". Das Antriebssystems zeichnete sich durch in die Radnaben der Vorderräder eingebaute kleine Motoren und Frontantrieb ohne Zwischengetriebe aus und erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h. Es erregte großes Ausehen, als er bei der Pariser Weltausstellung 1900 im Automobilsalon vorgeführt wurde. Fahrzeuge mit diesem Antrieb wurden bei der Feuerwehr bis 1917 verwendet, jedoch waren die Akkus für den Alltagsverkehr zu leistungsschwach.

Anfang des 20. Jahrhunderts wandte sich Lohner auch der Flugzeugproduktion zu und baute 1909 ein Doppeldecker-Rodelgleitflugzeug, das im Ersten Weltkrieg als Flugboot der österreichisch-ungarischen Marine Verwendung fand. Bereits vor dem Krieg erteilte die Heeresleitung den Auftrag zum Bau von 36 Flugzeugen des Typs "Etrich-Taube" vom Flugzeugkonstrukteur Igo Etrich. Danach folgte ein weiterer für die "Lohner-Pfeilflieger". Die Flugzeugfabrik in Floridsdorf wurde zu Kriegsbeginn wesentlich vergrößert. Im Jahr 1916 wurde das 30.000ste Fahrzeug sowie das 500ste Flugzeug gefertigt, wobei bis zum Ende des Krieges noch 185 Flugzeuge dazu kamen. 1917 wurde das Unternehmen "Jakob Lohner & Co" in die Familiengesellschaft "Lohnerwerke GmbH" umgewandelt. In der Zwischenkriegszeit produzierte die Firma Wagen, serienmäßig Karosserien und Flugzeuge, nahm aber auch den Waggonbau auf. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Straßenbahnwagen und nach Kriegsende insbesondere Motorroller erzeugt, die unter dem Namen "Lohner-Roller" Bekannheit erlangten. Das Unternehmen ist in die "Bombardier-Rotax" aufgegangen, das ein Tochterunternehmen der kanadischen Firma Bombardier Recreational Products ist.

Lohner engagierte sich ebenso in der Kommunalpolitik und der Interessensvertretung. Er kandidierte für die Liberalen im 9. Bezirk für den ersten Wahlkörper und war von 1910 bis 1918 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. Nach dem Ersten Weltkrieg zog er für die Freiheitlich-Bürgerliche Partei (FBP) in den Provisorischen Gemeinderat ein. Zudem gründete Lohner den Verband der Österreichischen Wagenfabrikanten und gehörte auch zu den Gründern des Österreichischen Industriellenverbands (1892), des Österreichischen Automobil-Clubs (1898) und des Österreichischen Aero-Clubs (1901).

Quellen

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (weitere Literatur)
  • Josef Mentschl / Gustav Otruba: Österreichische Industrielle und Bankiers. Wien: Bergland-Verlag 1965 (Österreich-Reihe, 279/281), S. 175 ff.
  • Josef Mentschl: Österreichische Wirtschaftspioniere. Wien: Birken Verlag 1959, S. 120 ff.
  • Viktor Schützenhofer: Lohner - vom Wagnergewerbe zur Großindustrie. In: Blätter für Technikgeschichte 12 (1950), S. 1 ff.
  • Dipl.-Ing. Richard Lohner - 70. Jahre. In: Blätter für Technikgeschichte 26 (1964), S. 135-136
  • Mario Döberl: Lehrjahre eines Hofwagenfabrikanten. Die Studienreisen Ludwig Lohners in Europa und den USA (1878-1885). In: Blätter für Technikgeschichte 68 (2002), S. 97-136
  • Alfred Wolf: Doch die Wurzeln reichen tiefer. Ein Beitrag über die Anfänge des Automobilbaues auf dem Alsergrund. In: Heimatmuseum Alsergrund 108 (1986), S. 4-10
  • Alt-Wiener Wagenbauen und ihre Fahrzeuge. "Oldtimer 1800-1918". 15. Sonderausstellung des Heimatmuseums Alsergrund 29. Jänner bis 25. Juni 1967. In: Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks 2 (1967), S. 74 ff., 79 ff.
  • Karl Rudolf Pakosta: Geboren in Österreich = Austrian by Origin = Originaires d'Autriche. Band 1: Erfinder und Entdecker. Wien: M. H. Schmidinger ²1969, S. 32
  • Erwin Steinböck: Lohner zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Die Geschichte eines industriellen Familienunternehmens 1823-1970. Graz: H. Weishaupt Verlag 1982
  • Reinhard Keimel: Flugzeuge der österreichischen Firma Lohner. 1909-1923. Wien: Technisches Museum 1990
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 1987
  • Wienbibliothek Digital: Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962. In: Handbuch der Stadt Wien. Band 77. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1963
  • Wolfgang Solt: Mitglieder des Gemeinderates der Stadt Wien (Wiener Landtages) und des Stadtsenates der Stadt Wien (der Wiener Landesregierung) 1918-1934. Wien: 1995

Weblinks