Magistratsabteilung 17 - Anstaltenamt (1920-1992)
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Magistratsabteilung 17 - Anstaltenamt.
Die Magistratsabteilung 17 war für allgemeine und Rechtsangelegenheiten der städtischen Kranken- und Wohlfahrtsanstalten zuständig, dazu kamen die Verwaltung dieser Anstalten und einschlägiger Lehranstalten wie Krankenpflegeschulen, Hebammenlehranstalt oder Prüfanstalt für Radiologie und Elektromedizin, der Betrieb des Rettungs- und Krankenbeförderungsdienstes sowie insbesondere die Einziehung von Pflegegebühren und Transportkosten, der Abschluss von Verträgen mit Sozialversicherungsträgern, das Festsetzen von Pflegegebühren und Transportkosten, die Führung der Transportkostenstelle, die wirtschaftliche Aufsicht über private Krankenanstalten und die Beaufsichtigung der Anstaltsapotheken.
Aufgabenbereiche
Ausgehend vom Departement XI war ab 1902 die Magistratsabteilung XI für einschlägige Aufgaben (darunter Armeninstitute, Armenanstalten, Asyl und Werkhaus) zuständig. 1904 erfolgte die Aufspaltung in eine Magistratsabteilung XI, Magistratsabteilung XIa und Magistratsabteilung XIb.[1]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1920: Errichtung einer selbständigen Magistratsabteilung 9 (Pflegeanstalten). Die Geschäftsaufzählung umfasste neben der geschlossenen Armenpflege für Erwachsene die dafür erforderlichen Anstalten, Aufnahme von Pfleglingen, Verpflegskostenrechnung sowie Verleihung der einschlägigen Widmungen und Stiftungen an Pfleglinge, weiters Verwaltungsangelegenheiten des Spitals der Stadt Wien (Kaiser-JubiläumsSpital), ausgenommen den medizinischen Dienst in demselben. – Ergänzungen ergaben sich 1920 durch Übernahme von Aufgaben der Magistratsabteilung 7 (städtisches Erziehungsheim für Kinder des Mittelstandes, Kinderherbergen, Kinderpflegeanstalt)[2] und 1922 durch Übernahme von Aufgaben der Magistratsabteilung 8 (Waisenhäuser, städtische Kinderheime;[3] die Zahl der in der Geschäftsaufzählung genannten Anstalten wurde 1922 beträchtlich erhöht.[4]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1924: Änderung des Sachtitels der Magistratsabteilung 9 (Wohlfahrtsanstalten). Die Geschäftsaufzählung blieb im Wesentlichen unverändert: einerseits Ausschließung der geschlossenen Armenpflege, hingegen Spezifizierung der Anstalten (Krankenhäuser, Heil- und Pflegeanstalten, Erholungsstätten, Asyl und Werkhaus usw.).
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1934: Magistratsabteilung 16 (Geschlossene Fürsorge); Neuformulierung der Geschäftsaufzählung, die sich in drei Hauptpunkte gliederte: Heil- und Krankenanstalten, Wohlfahrtsanstalten und Pfleglinge (Übernahme, Versetzungen, Abgabe, Heimbeförderung). Die Anstalten wurden namentlich aufgeführt.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1939: Die alte Magistratsabteilung 16 wurde aufgelöst, ihre Aufgaben verteilten sich auf drei neue Abteilungen:
Abteilung V/5 (Krankenanstalten) bildete eine eigene Gruppe "Krankenanstalten" im Rahmen der Hauptabteilung V, Gesundheitswesen. Ihr unterstand die Verwaltung der Kranken-, Heil- und Pflegeanstalten und Tbc-Heilstätten.[5] Die Abteilung wurde 1940 aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahm die Abteilung V/4.[6]
Abteilung VI/4 (Jugendfürsorge- und Versorgungsanstalten) unterstand der Gruppe "Verwaltung" im Rahmen der Hauptabteilung VI, Sozialverwaltung.[7] Die Abteilung wurde 1940 aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahm die Abteilung V/4.[8]
Abteilung VI/5 (Anstaltenwirtschaftsverwaltung) gehörte (wie die Abteilung VI/4) der Hauptabteilung VI an und hatte Beschaffungsangelegenheiten sowie Verköstigungs- und Ökonomieangelegenheiten zu erledigen.[9] Die Abteilung wurde 1940 aufgelöst. Ihre Aufgaben übernahm die Abteilung V/5.[10]
1940: Schaffung der Hauptabteilung V/VI, Hauptgesundheits- und Sozialamt:[11]
Abteilung V /4: Entstand durch die Zusammenlegung der Abteilungen V/5 und VI/4. In der Geschäftsaufzählung kamen vor allem die Bettenevidenz, die Organisation eines Zentralbettennachweises sowie Angelegenheiten der Reservelazarette und Hilfskrankenhäuser hinzu.
Abteilung V/5: Neubezeichnung der alten Abteilung VI/5; Neuformulierung der Geschäftsaufzählung (Spezifizierung). Beschaffungsangelegenheiten und Vorratswirtschaft blieben an erster Stelle; angegliedert war der Rechnungsdienst.
1941:[12] Die Hauptabteilungen V und VI wurden in eine Hauptabteilung V, Volksgesundheit und Volkswohlfahrt, zusammengelegt. Innerhalb dieser Hauptabteilung bestand nun ein eigenes Anstaltenamt, dem die Abteilungen V/4 und V/5 angehörten; der Sachtitel erfuhr keine Änderung.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1941: Neuorganisation des Anstaltenamts: [13]
Abteilung E 8 (bisher V/4): Verwaltungsabteilung. Die Geschäftsaufzählung wurde 1942 um die Agenden der Abteilung E 7 (Verpflegsgebühren) erweitert,[14] 1943 um jene der Abteilung K 5 (Arzneimittelbeschaffung).[15]
Abteilung E 9: Personalabteilung des Anstaltenamts; aus der bisherigen Personaldienststelle des Anstaltenamts neu geschaffen.
Abteilung E 10 (bisher V/5): Wirtschaftsabteilung des Anstaltenamts. In der Geschäftsaufzählung erschienen zusätzlich das Zentralmagazin und das Zentralwäschedepot; 1943 kam vorübergehend die Zentralwäscherei (Abteilung E 10) hinzu.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1945: Magistratsabteilung II/3 (Zusammenlegung der bisher selbständigen Abteilungen zu einer einzigen Magistratsabteilung).
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1946 (1948): Magistratsabteilung 17. Die Geschäftsaufzählung enthielt die Verwaltung der einschlägigen Anstalten, rechtliche, finanzielle und wirtschaftliche, Ökonomie- und Ernährungsangelegenheiten, Anstaltsapotheken sowie Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst.[16]
1958,[17] 1959[18] und 1961[19] kam es zu geringfügigen Änderungen der Geschäftsaufzählung.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1969: Die Geschäftsaufzählung blieb gegenüber 1961 unverändert. [20]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1972 (Jänner): Die Geschäftseinteilung des Magistrats 1972 brachte der Magistratsabteilung 17 die Kompetenz des Erwerbs und der Verwaltung von Schankgewerbeberechtigungen in Kranken- und Wohlfahrtsanstalten.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1973: Die Geschäftseinteilung des Magistrats 1973 berücksichtigte geringfügige Veränderungen, die zum Teil auf das Sozialhilfegesetz 1973 zurückzuführen waren.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1975: Die Kompetenzen hinsichtlich von Pflegegebühren, Pflegeentgelten und Transportkosten fielen mit der Geschäftseinteilung des Magistrats 1975 an die Magistratsabteilung 4, neu hinzu kam die Vollziehung des Schülerbeihilfengesetzes hinsichtlich der Schüler der Bundeshebammenlehranstalten und der Schulen für den medizinisch-technischen Fachdienst.[21]
1976: Dem Zielplan für die Krankenversorgung und Altenhilfe von 1975 folgend,[22] erhielt die Magistratsabteilung 17 1976 mit Wirkung vom 1. Jänner 1977 den Status eines Betriebes.[23]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1976: Im Zug der Geschäftseinteilung des Magistrats 1976 übernahm die Magistratsabteilung 17 Aufgaben in Verbindung mit Kostenerstattungen von der Magistratsabteilung 12.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1981 (Jänner): Mit der Geschäftseinteilung des Magistrats 1981 wurde die Geschäftsaufzählung leicht adaptiert
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1986: Die Geschäftsaufzählung wurde mit der Geschäftseinteilung des Magistrats 1986 leicht adaptiert.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1989: 1988 wurde die Geschäftsaufzählung im Zusammenhang mit der Schaffung einer neuen Magistratsabteilung 16 neu formuliert, Anträge auf Entmündigungen fielen weg, dafür traten Mitteilungen an Gerichte über die Schutzbedürftigkeit für Sachwalterbestellungen an dessen Stelle. Mit 1. Jänner 1989 wurde die Führung des Allgemeines Krankenhauses der Magistratsabteilung 16 übertragen.[24]
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1991 (Dezember): Die Aufgaben des Rettungs- und Krankenbeförderungsdienstes wurden mit 10. Dezember 1991 der neuen Magistratsabteilung 70 zugewiesen.
Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1993 (Jänner): Mit 31. Dezember 1992 beendete die Magistratsabteilung 17 ihre Tätigkeit durch die Eingliederung in den neu geschaffenen Krankenanstaltenverbund.[25] Die Prüfanstalt für Radiologie und Elektromedizin wurde der Magistratsabteilung 15 zugeordnet.
Entwicklungsübersicht
1904 Magistratsabteilung XIb - Geschlossene Armenpflege für Personen über 14 Jahre
1920 Magistratsabteilung 9 - Pflegeanstalten (Gruppe III. Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen)
1924 Magistratsabteilung 9 - Wohlfahrtsanstalten (Gruppe III. Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen)
1934 Magistratsabteilung 16 - Geschlossene Fürsorge (Gruppe III. Wohlfahrtsamt, Soziale Fürsorge und Gesundheitswesen)
1939 Abteilung V/5 - Krankenanstalten (Hauptabteilung V. Volksgesundheit und Volkswohlfahrt)
1939 Abteilung VI/4 - Jugendfürsorge und Versorgungsanstalten (Hauptabteilung VI. Sozialverwaltung)
1939 Abteilung. VI/5 – Anstaltenwirtschaftsverwaltung (Hauptabteilung VI. Sozialverwaltung)
1940 Abteilung V/4 - Verwaltung der Kranken- und Wohlfahrtsanstalten (Hauptabteilung V. Volksgesundheit und Volkswohlfahrt)
1940 Abteilung V/5 - Anstaltenwirtschaftsverwaltung (Hauptabteilung V. Volksgesundheit und Volkswohlfahrt)
1941 Abteilung E 8 - Verwaltungsabteilung des Anstaltenamts (Hauptabteilung E. Gesundheitswesen und Volkspflege)
1941 Abteilung E 9 - Personalabteilung des Anstaltenamts (Hauptabteilung E. Gesundheitswesen und Volkspflege)
1941 Abteilung E 10 - Wirtschaftsabteilung des Anstaltenamts (Hauptabteilung E. Gesundheitswesen und Volkspflege)
1945 Magistratsabteilung II/3 - Anstaltenverwaltung (Verwaltungsgruppe II. Gesundheitswesen)
1946 Magistratsabteilung 17 - Anstaltenamt (Geschäftsgruppe V. Gesundheitswesen)
1969 Magistratsabteilung 17 - Anstaltenamt (Geschäftsgruppe V. Gesundheitswesen)
1973 Magistratsabteilung 17 - Anstaltenamt (Geschäftsgruppe IV. Soziales und Gesundheit)
1976 Magistratsabteilung 17 - Anstaltenamt (Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales)
1986 Magistratsabteilung 17 - Anstaltenamt (Geschäftsgruppe Gesundheits- und Spitalswesen)
1993 Überleitung:
Wiener Krankenanstaltenverbund
Magistratsabteilung 15
Quellen
Literatur
- Felix Czeike / Peter Csendes: Die Geschichte der Magistratsabteilungen der Stadt Wien 1902–1970. Band 2. Wien: Jugend und Volk 1971 (Wiener Schriften, 33), S. 149-153
- Peter Csendes: Geschichte der Wiener Magistratsabteilungen in den Wahlperioden 1969 bis 2005. Wien: Wiener Stadt- und Landesarchiv 2007 (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe C. Sonderpublikationen, Heft 13), S. 71
Siehe auch
Wiener Krankenanstaltenverbund
Magistratsabteilung 15
Einzelnachweise
- ↑ Gesetze, Verordnungen und Entscheidungen sowie normative Bestimmungen des Gemeinderates, Stadtrates und des Magistrates 1904, S. 52 (Geschäftsaufzählung: ebenda, S. 37); errichtet am 15. Juli 1904. Vgl. Magistratsabteilung XI.
- ↑ Gesetze, Verordnungen und Entscheidungen sowie normative Bestimmungen des Gemeinderates, Stadtrates und des Magistrates 1920, S. 87.
- ↑ Verordnungsblatt des Wiener Magistrates 1922, S. 65.
- ↑ Verordnungsblatt des Wiener Magistrates 1922, S. 65.
- ↑ Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1939, S. 91.
- ↑ Erlass vom 25. Juli 1940 (HVO 2 – 1517/1940).
- ↑ Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1939, S. 93.
- ↑ Erlass vom 25. Juli 1940 (HVO 2 – 1517/1940).
- ↑ Geschäftseinteilung des Magistrats der Stadt Wien 1939, S. 93.
- ↑ Erlass vom 25. Juli 1940 (HVO 2 – 1517/1940).
- ↑ Verwaltungsberichte der Stadt Wien 1940/45, S. 194.
- ↑ Erlass vom 28. September 1941 und vom 25. November 1942 (A 2 – 4909/1942, Magistratsabteilung 13).
- ↑ Erlass vom 25. September 1941 (HVO 2 – 1942/1941).
- ↑ Vgl. Magistratsabteilung 13.
- ↑ Vgl. Magistratsabteilung 54; Erlass vom 10. Dezember 1943 (A 2 – 4456/1943).
- ↑ Vgl. Geschäftsaufzählung 1948, S. 33.
- ↑ Erlass vom 1. Juli 1958 (MD 1605/1958).
- ↑ Erlass vom 15. Dezember 1959 (MD 3058/1959); hinzu kommt die Fachaufsicht über die Schwangerenberatungsstellen.
- ↑ Erlass vom 8. August 1961 (MD 1995/1961); die Schwangerenberatungsstellen wurden wieder ausgeschieden. Erweiterung mit Erlass vom 11. Dezember 1962 (MD 4037/1962).
- ↑ Erlass vom 13. Juni 1969 (MD 1689/1969).
- ↑ MD-3912-1/1974; Genehmigung des Gemeinderats vom 22. November 1974, Pr.Z. 3560.
- ↑ Genehmigung des Gemeinderats vom 31. Jänner 1975, Pr.Z. 121.
- ↑ Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1976, S. 128.
- ↑ MD-2856-1/1988 vom 27. Dezember 1988.
- ↑ Genehmigung des Gemeinderats vom 11. Juni 1992 (Pr.Z. 1571).