Nikolaivorstadt
48° 12' 16.57" N, 16° 23' 31.31" E zur Karte im Wien Kulturgut
Nikolaivorstadt (3., Landstraße), alte Ansiedlung, die sich von der Stubenbrücke bis zur späteren Rauchfangkehrergasse erstreckte; Spuren ihres Bestands lassen sich bis 1200 zurückverfolgen.
Ausgangspunkt der Besiedlung war das Zisterzienserinnenkloster [ Nikolaikloster (3) ] im Bereich der Salm- und Rasumofskygasse. Die Vorstadt besaß eine Nikolauskapelle, dessen Patrozinium des Hl. Nikolaus (Patron der Kaufleute) sich durch die Lage an der Fernstraße nach Ungarn erklären lässt.[1] An deren Stelle erhob sich später die in der josephinischer Zeit abgebrochene Friedhofskapelle (Nikolaifriedhof, Nikolaikloster). 1529 wollte man anfangs die Vorstadt gegen die Türken verteidigen, doch gelang dies nicht. Sie wurde von den Türken weitgehend zerstört; die obdachlosen Bewohner fanden auf Anordnung von Bürgermeister und Rat der Stadt Wien im Dominikaner- und Büßerinnenkloster zu St. Hieronymus sowie im Heiligenkreuzer und Lilienfelder Hof Unterkunft, bis sie ihre Häuser wieder aufbauen konnten.
Literatur
- Helmut Kretschmer: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Heimatkunde, 3), S. 85 ff.
- Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 42 f.
- Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 49 f.
- Hans Pemmer: Das Nikolaikloster auf der Landstraße, in: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1928-1943, 1946 - lfd. Band 38, 1967, S. 98 f.
- Barbara Schedl: Klosterleben und Stadtkultur im mittelalterlichen Wien. Zur Architektur religiöser Frauenkommunitäten. Innsbruck: Studien Verlag 2009 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 51), S. 95-143.
- Heike Krause: Die Vorstadt St. Niklas vor dem Stubentor und das Zisterzienserinnenkloster St. Maria. Ausgrabungen in Wien 3, Siegelgasse 1 und Rasumofskygasse 29–31. In: Fundort Wien. Berichte zur Archäologie 22 (2019), S. 138-167.