Klinik Penzing

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Otto-Wagner-Spital (heute Klinik Penzing)
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Spital
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1907
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  21386
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Am Steinhof, Wiener Gesundheitsverbund, Baumgartner Höhe
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Letzte Änderung am 18.04.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Klinik Penzing 1.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Otto-Wagner-Spital (heute Klinik Penzing)
  • 14., Baumgartner Höhe 1
  • Sozialmedizinisches Zentum Baumgartnerhöhe (bis: 2000)
  • Neurologisches Krankenhaus Maria-Theresien-Schlössel (1966, bis: 2000)
  • Otto-Wagner-Spital (2000, bis: 31 Mai 2020)
  • Klinik Penzing (1 Juni 2020)

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48° 12' 20.65" N, 16° 16' 11.34" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Otto-Wagner-Spital (heute Klinik Penzing)
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Operationssaal in der Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Der neu-renovierte Pavillon "Hermann" in der Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Otto-Wagner-Spital (heute Klinik Penzing)
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof
Lungenheilstätte Baumgartner Höhe
Der neu-renovierte Pavillon "Hermann" in der Lungenheilstätte Baumgartner Höhe

Klinik Penzing (14., Baumgartner Höhe 1). Die beiden Krankenanstalten "Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner Höhe" und "Neurologisches Krankenhaus Maria-Theresien-Schlössel" erhielten am 1. August 2000 den gemeinsamen neuen Namen "Otto-Wagner-Spital" (offiziell: Sozialmedizinisches Zentrum - Baumgartner Höhe / Otto Wagner Spital).

Gebäude

Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke

Der Bau der Niederösterreichischen Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke (später Psychiatrisches Krankenhaus der Stadt Wien Am Steinhof) wurde am 22. Juli 1902 von der Niederösterreichische Landtag beschlossen.

Geplant wurde der Bau von der Bauabteilung der Niederösterreichischen Landesregierung unter der Leitung von Carlo von Boog, der bereits einige Jahre vorher die Nervenheilanstalt "Mauer bei Amstetten" geplant hatte. Überarbeitet wurde das Generalkonzept für die weitläufige Anlage der 60 Pavillons umfassenden ursprünglichen "Niederösterreichischen Landesirrenanstalt" auf den Hängen des Gallitzinbergs von Otto Wagner. Die Bauausführung selbst hatte das Niederösterreichische Landesbauamt inne, während die Oberbauleitung Leopold Steiner oblag.

Die Ausgestaltung der Pavillons erfolgte durch Architekt Franz von Berger, einem Spezialisten für Wohlfahrtsbauten, der unter anderem 1898 für die Pläne für ein (anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs I.) dem Wilhelminenspital angegliedertes Kinderinfektionsspital ("Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Kinderspital") verantwortlich zeichnete.

Die Anstalt wurde 1905-1907 auf den Spiegelgründen errichtet und am 8. Oktober 1907 eröffnet.

Anstaltskirche

Die Anstaltskirche Am Steinhof (Leopoldkirche), erbaut 1904-1907 nach Plänen von Otto Wagner, ist das bedeutendste sakrale Werk des Jugendstils in Wien und wurde von hervorragenden Künstlern dieser Stilrichtung ausgestattet (Glasfenster nach Entwürfen von Kolo Moser).

Jugendstiltheater

Das Jugendstiltheater war ursprünglich als Gesellschaftshaus konzipiert, später für Theateraufführungen, Konzerte und Veranstaltungen genutzt, und steht seit Jahren leer.

Im Vestibül des Pavillons "Austria" wurde 1961 das Natursteinrelief "Genesende" von Hubert Fiala angebracht.

Institution

Eröffnung

Die am 8. Oktober 1907 eröffnete Anstalt halt damals als die modernste und größte psychiatrische Klinik in Europa und hatte zunächst drei Abteilungen:

  • Heilanstalt
  • Pflegeanstalt für Unheilbare
  • Sanatorium

Langjähriger Direktor der Anstalt war Julius Wagner-Jauregg.

Übernahme durch die Stadt Wien

Seit der Übernahme des Krankenhauses als "Wiener Landes-Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof" (am 1. Jänner 1922 als Folge der Schaffung des Bundeslandes Wien und auf Basis des Trennungsgesetzes) sind umfangreiche bauliche Veränderungen und Modernisierungen erfolgt.

Lungenheilstätte Baumgartner Höhe

Das im westlichen Teil des Areals gelegene Sanatorium wurde 1923 die von der psychiatrischen Anstalt unabhängige Lungenheilstätte Baumgartner Höhe eingerichtet; in den 1960er Jahre wurde dort das "Pulmologische Zentrum der Stadt Wien" eingerichtet, dem auch eine Orthopädie angeschlossen ist (14., Sanatoriumstraße 1).

NS-Zeit

Am Spiegelgrund

In der NS-Zeit diente die Anstalt der "Vernichtung lebensunwerten Lebens". So wurden zahlreiche als "erbkrank" eingestufte Patientinnen und Patienten zwangssterilisiert und 1940 von den rund 4.300 Patientinnen und Patienten rund 3.200 im Rahmen der Aktion T4 in Vernichtungsanstalten abtransportiert, wobei ein Großteil von ihnen in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet wurde. In neun, nunmehr leerstehenden Pavillons wurde die Jugendfürsorgeanstalt "Am Spiegelgrund" eingerichtet, zu der eine als Kinderfachabteilung bezeichnete Einrichtung zur Kindereuthanasie gehörte. (Weitere Informationen beim Artikel Am Spiegelgrund.)

Arbeitsanstalt für asoziale Frauen

Der aufgrund der Aktion T4 freie "Pavillon 23" wurde ab 1. November 1941 für die "Arbeitsanstalt für asoziale Frauen“ genutzt. Als "Arbeitstherapie“ wurden ihnen Küchendienst bis schwere Arbeiten wie Kohletransporten oder Straßenpflasterung verordnet und bei Übertretung der rigiden Disziplinarregeln zunächst Apomorphin-Injektionen verabreicht, die Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösten. Danach wurden sie in "Korrektionszellen" eingesperrt, die vollständig aus Beton bestanden. Drei Insassinnen wurden laut vorhandenen Karteikarten in Konzentrationslager transferiert.

1943 wurden im Zuge der Aktion Brandt nochmals zahlreiche Insassen der Anstalt ermordet.

Nachkriegszeit

In den 1960er Jahren wurde die Lungenheilanstalt zum Pulmologischen Zentrum ausgebaut. Die angeschlossene, ursprünglich auf Knochentuberkulose spezialisierte Orthopädie wurde zu einer modernen orthopädischen Abteilung ausgebaut, deren Schwerpunkt im Bereich des Gelenkersatzes liegt.

Die Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke wurde ebenfalls in den 1960er Jahren zum Psychiatrischen Krankenhaus Baumgartner Höhe.

Zudem entstand mit der AIDS-Behandlung ein neue Schwerpunkt im Krankenhaus.

2002 wurde die das Neurologisches Krankenhaus der Stadt Wien - Maria-Theresien-Schlössel in das Sozialmedizinische Zentrum Baumgartner Höhe mit dem Namen "Neurologisches Zentrum Rothschild-Stiftung des Otto-Wagner-Spitals" integriert und der Standort nach Wien 14, Baumgartner Höhe 1, verlegt.

Neuorganisation und Umbenennung

Nachdem bereits im Jahr 2012 bekannt wurde, dass der medizinische Betrieb spätestens 2020 abgesiedelt werden sollte, wurde die Nachnutzung des Geländes diskutiert. Ein Teil des Areals wurde an die Gesiba verkauft, die dort soziale Wohnbauten errichtete.

Aus der Krankenhaus selbst wurden die Thoraxchirurgie sowie Teile der Pulmologie und der Psychiatrie (ehemalige 4. Psychiatrische Abteilung) in das 2019 eröffnete Krankenhaus Nord (seit 1. Juni 2020 Klinik Floridsdorf transferiert. Die Klinik Penzing bleibt dagegen Schwerpunktspital für Orthopädie, Psychiatrie, Neurologie und Pulmologie.

Im Zuge der Umbenennung des Wiener Krankenanstaltenverbunds in Wiener Gesundheitsverbund wurde das Otto-Wagner-Spital mit 1. Juni 2020 in Klinik Penzing umbenannt.

Abteilungen und Ambulanzen

Im Jahr 2021 hatte die Klinik Penzing folgende Abteilungen und Ambulanzen

Abteilungen

  • 1. Psychiatrische Abteilung mit Zentrum für Psychotherapie und Psychosomatik
  • 3. Psychiatrische Abteilung
  • Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin
  • Abteilung für Atemwegs- und Lungenkrankheiten
  • Internistische Abteilung - Internistische Bettenstation mit Intermediate Care Station (IMCU) und Akutgeriatrie/Remobilisierung
  • Neurologische Abteilung
  • Orthopädische Abteilung
  • Zentrum für Suchtkranke

Ambulanzen

  • Abteilungs-/Notfallambulanz für den Regionalbereich 1. und 5. bis 9. Bezirk der 1. Psychiatrischen Abteilung
  • Allgemeine Orthopädische Ambulanz
  • Ambulanz des Zentrums für Suchtkranke
  • Anästhesieambulanz
  • Internistische Ambulanz
  • Lungenambulanz
  • Neurologische Ambulanz


Siehe auch: Am Steinhof, Am Spiegelgrund, Baumgartner Höhe

Quellen

Literatur

  • Helga Amesberger / Brigitte Halbmayr / Elke Rajal: »Arbeitsscheu und moralisch verkommen«. Verfolgung von Frauen als »Asoziale« im Nationalsozialismus. Wien/Berlin: Mandelbaum Verlag 2019
  • Maria Auböck / Mara Reissberger: Die Gärten des Otto-Wagner-Spitals in Wien. Ein Bericht zur Untersuchung der Gartengeschichte. In: Die Gartenkunst 14/1 (2002), S. 91–122
  • Felix Czeike: Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien in der Ersten Republik (1919-1934). Wien: Jugend & Volk 1959 (Wirtschafts- und Sozialpolitik der Gemeinde Wien, 2) (Wiener Schriften, 11), S. 255
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 39
  • Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 6 f.
  • Die niederösterreichisches Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Nervenkranke "Am Steinhof". Fest-Nummer der "Psychiatrischen-Neurologischen Wochenschrift" aus Anlass der Eröffnung obiger Anstalten am 8.10.1907. Halle an der Saale: Marhold 1907
  • Eberhard Gabriel: 100 Jahre Gesundheitsstandort Baumgartner Höhe: Von den Heil- und Pflegeanstalten am Steinhof zum Otto-Wagner-Spital. Wien: Facultas Universitätsverlag 2007
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 399
  • Josef Gürtler: Das neue Wien. Warnsdorf: Opitz, 1912, S. 49 ff.
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirk. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 1. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 255 f.
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirk. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Band 2. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 157 f.
  • Manfred Hohn: Eisenbahnen in Österreichs Krankenanstalten. Wien: Railway-Media-Group 2018
  • Susanne Mende: Die Wiener Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ in der Zeit des NS-Regimes in Österreich. In: Eberhard Gabriel / Wolfgang Neugebauer [Hg.: NS-Euthanasie in Wien. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 2000, S. 61–73
  • Hannah Schifko: Ein Plan für Wiens Weiße Stadt. In: Falter Nr. 14/15, 01.04.2015, S. 15
  • Christian Schuhböck: Otto-Wagner-Spital „Am Steinhof“, Berndorf: Kral-Verlag 2013
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 401 f.
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1919/22, S. 356
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1923/28, Band 2, S. 972 ff.
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1929/31, Band 1, S. 457 ff.
  • Zum 25-jährigen Bestand der Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke Am Steinhof. In: Blatt Wohlfahrtswesen (1932), S. 121

Weblinks