Priesterseminarkirche
48° 13' 20.66" N, 16° 21' 21.40" E zur Karte im Wien Kulturgut
Priesterseminarkirche (9., Boltzmanngasse 9; Seminarkirche „Zur heiligen Maria de Mercede"). Die heutige Kirche geht auf das 1717 von Karl VI. gegründete Spanische Spital zurück; die Krankenaufsicht oblag dem Orden der Mercedarier (1218 gegründeter Ritterorden). Am 2. August 1722 erfolgte die Grundsteinlegung, als Architekt wurde Anton Ospel mit dem Bau betraut; bereits 1723 wurde die (noch nicht fertiggestellte) Kirche geweiht. Am Spital wirkte Leopold Auenbrugger. Da Joseph II. 1785 das Waisenhaus vom Rennweg in die Boltzmanngasse verlegte (die Leitung oblag den Schulbrüdern), bürgerte sich für das Gotteshaus die Bezeichnung Waisenhauskirche ein. Anton Behsel bezeichnete sie in seiner Kirchenmappe als "Waisenhauskirche zur Dreieinigkeit"[1]. Seit 1914 dient das ehemalige Waisenhaus als Priesterseminar (das sich bis dahin in den obersten Stockwerken des Churhauses am Stephansplatz befunden hatte).
Inneres
Das Kircheninnere ist das Beispiel für eine geglückte Raumschöpfung des Barock. Am Hochaltar befand sich eine Kopie des Gnadenbilds von Montserrat (heute ein Kreuz und unter diesem das Ordenswappen der Mercedarier); die Altarstatuen zeigen den heiligen Jacobus den Älteren (Santiago di Compostela) und die heilige Eulalia (Patronin von Barcelona). Der vordere linke Seitenaltar ist dem Namenspatron Karls VI., dem heiligen Karl Borromäus, gewidmet und am Altar gemeinsam mit dem heiligen Augustinus dargestellt; das Altarbild des gegenüberliegenden Altars des heiligen Januarius (Patron von Neapel) schuf Martino Altomonte. Der linke Seitenaltar beim Eingang ist dem Apostel Andreas (Patron des Hauses Burgund), der gegenüberliegende rechte Altar der heiligen Rosalia (Patronin von Sizilien) gewidmet. Die Umgestaltung im Sinne der neueren wurde eine neue Orgel aufgestellt (von G. Hradetzky).
Quelle
Literatur
- Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 196 ff.