Ringstraße (Viertel)
48° 12' 34.04" N, 16° 22' 11.43" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die Bebauung der Ringstraße erfolgte in mehreren Phasen.
Nach der Abtragung der alten Stadtbefestigungen und der Zuschüttung des Stadtgrabens an der Donauseite der Rotenturmbastei bis Ende 1858 wurde der Franz-Josefs-Kai angelegt und das Textilviertel parzelliert. in weiterer Folge wurde das Kärntnertor abgerissen und der Kärntner Ring mit dem Opernviertel angelegt. Im Jahr 1862 wurde mit der Anlage des Stadtparks entlang der Wien begonnen.
In der zweiten Bauphase stand das Börseviertel im Mittelpunkt. Gleichzeitig wurde auch die Verbauung des Schwarzenbergviertels fortgesetzt. Nach dem Schock durch den Börsenkrach von 1873 setzte die Bautätigkeit erst wieder ab 1878 ein. Nun wurde bis 1882 das Votivkirchenviertel und das Rathausviertel erschlossen und vor allem letzteres als Nobelhausmietviertel zur Josefstadt hin erweitert. Ebenfalls in die Bauphase fällt das Roßauer Viertel, welches wie das Votivkirchenviertel bescheidenere Mitteklassenwohnungen bot.
Nach einer längeren Pause setzte mit der Abtragung der Franz-Joseph-Kaserne die Verbauung des Postsparkassenviertel die letzte Bauphase ein in der auch das Kriegsministerium errichtet wurde.
Die Gesamtkonzeption der Ringstraßenverbauung folgte einer Halbkreisform mit Schwerpunkt im Westen, während der vor der Donauregulierung von Überschwemmungen bedrohte Norden, auch durch Kasernenbauten abgewertet, ein ungleich geringeres Gewicht besaß. Die Anbindung der eigentlichen Altstadt an das außerhalb der Ringstraße gelegene ehemalige Vorstadtgebiet spielte keine größere Rolle. Die baulichen Eingriffe in die Altstadt blieben sehr begrenzt.
Siehe auch: Ringstraßenwettbewerb, Ringstraßenzone
Literatur
- Elisabeth Lichtenberger, Wirtschaftsfunktion und Sozialstruktur der Wiener Ringstraße, Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz 1970 (Die Wiener Ringstraße - Bild einer Epoche 6)
- Hans Bobeck, Elisabeth Lichtenberger, Wien. Bauliche Gestalt und Entwicklung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, 2. Auflage, Böhlau, Wien-Köln 1978