Rothschildpalais (4, Prinz-Eugen-Straße 20-22)

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Prinz-Eugen-Straße 22, Palais Rothschild, um 1899
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1876
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1955
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Palais Albert Rothschild
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Albert Salomon Anselm von Rothschild
Einlagezahl Wieden, EZ 229
Architekt Hippolyle-Alexandre Destailleur
Prominente Bewohner Albert Salomon Anselm von Rothschild, Louis Nathaniel Rothschild
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  46343
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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Letzte Änderung am 5.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes HMW 051951 00064.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Prinz-Eugen-Straße 22, Palais Rothschild, um 1899
  • 4., Prinz-Eugen-Straße 20-22

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Rothschildpalais am Generalstadtplan 1912

Rothschildpalais (4., Prinz-Eugen-Straße 20-22).

Albert Salomon Freiherr von Rothschild (1844-1911), Sohn von Anselm Salomon von Rothschild, leitete ab 1874 die Wiener Bankgeschäfte der Familie Rothschild. 1876-1884 ließ er sich in der Prinz-Eugen-Straße 20-22 vom französischen Architekten Hippolyle-Alexandre Destailleur (1822-1893) ein prächtiges Palais mit Garten erbauen. Fünf Jahre zuvor hatte Alberts älterer Bruder, Nathaniel von Rothschild (1836-1905), in der Theresianumgasse - also in unmittelbarer Nähe - mit dem Bau seines eigenen Palais begonnen. Beiden Projekten war gemeinsam, dass sie nicht dem Stil des Wiener Historismus der Ringstraßenära folgten, sondern dem aktuellen französischen Historismus. Beide Bauten sind herausragende Beispiele für den sogenannten "goût Rothschild", den Rothschild'schen Geschmack, der architektonisch gesehen üppig ausgestattete Schlösser in französischem Stil meinte. Die beiden Wiener Palais Rothschild schließen hier an Waddesdon Manor an, das Alberts Architekt Destailleur zuvor für Ferdinand Rothschild (1839-1898), einen älteren Bruder Alberts und Nathaniels, als Landsitz in England gebaut hatte. Alle drei Anwesen beherbergten reichhaltige Kunstsammlungen.

Alberts Palais an der Prinz-Eugen-Straße lehnte sich an französische Vorbilder des 17. und 18. Jahrhunderts an. Es besaß vor dem Mitteltrakt einen großen, sogenannten Ehrenhof. Der Mitteltrakt beherbergte die Repräsentationsräume. Sie waren teils mit historischen Wandvertäfelungen aus Paris, teils mit modernen Ausstattungen im klassischen Stil versehen. Deckengemälde stammten von Tiepolo und Jean de Witt. Hinter dem Palais befand sich ein großer Garten.

Nach Albert Rothschilds Tod 1911 übernahm sein Sohn und Nachfolger Louis Nathaniel Rothschild (1882-1955) den Besitz. 1931 musste Louis nach der Rettung der Bodencreditanstalt aus wirtschaftlichen Gründen in das angrenzende, zum Areal gehörige Haus Plösslgasse 2 übersiedeln, das Palais Prinz-Eugen-Straße 20-22 blieb bis 1938 leer. Louis wurde 1938 von der Gestapo verhaftet und ein Jahr lang festgehalten. Sämtliche in Österreich befindliche Besitzungen von Louis wurden von den Nationalsozialisten enteignet. Im August 1938 bezog das Palais die Zentralstelle für jüdische Auswanderung, die unter der Leitung von Adolf Eichmann die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung organisierte. 1942 erwarb die Deutsche Reichspost das Palais. Nach dem Krieg war das Palais zunächst Sportstätte der Roten Armee. Louis Rothschild überließ das Palais der Republik Österreich, die im Gegenzug einen Pensionsfonds für ehemalige Angestellte Rothschilds einrichtete. 1954 kaufte die Wiener Arbeiterkammer das Anwesen. Noch im April desselben Jahres ließ man Einrichtungsgegenstände und Wandvertäfelungen im Dorotheum versteigern. Unter Protest des Bundesdenkmalamts wurde das Palais abgerissen. 1957-1960 ließ sich die Arbeiterkammer von Franz Mörth hier ihre Zentrale errichten.

Siehe auch:

Quellen

Literatur

  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 399
  • Sophie Lillie: Was einmal war. Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens. Wien: Czernin Verlag 2003, 1112-1134
  • Georg Miller-Aichholz: Das Palais Albert Rothschild in Wien und sein Architekt Gabriel-Hippolyte Destailleur. Ungedruckte Diplomarbeit Univ. Wien, Wien 2006
  • Andreas Nierhaus: Vor-Bild Frankreich. Die Paläste der Familie Rothschild im Wiener Belvedere-Viertel. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 62 (2008), S. 74-86
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 492
  • Ludwig Tischler: Wiener Neubauten. Wien 1895. Serie A Privatbauten 3, S. 2-3 und Tafel 17-32