Theresianische Akademie (Institution)

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Favoritenstraße 15, Theresianum, um 1901.
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Bildungseinrichtung
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1746
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Maria Theresia
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  58278
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Schule, Frühe Neuzeit, Langes 19. Jahrhundert, Revolution 1848, NS-Zeit
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BildnameName des Bildes HMW 024877 00001.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Favoritenstraße 15, Theresianum, um 1901.
  • 4., Favoritenstraße 15

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48° 11' 35.12" N, 16° 22' 15.17" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Theresianische Akademie (4., Favoritenstraße 15). Siehe: Theresianische Akademie (Gebäude)

Gründung

Am 24. Februar 1746 verkaufte Maria Theresia die Favorita dem Jesuitenorden mit der Auflage, dort ein Gymnasium für Adelssöhne einzurichten (Eröffnung November 1746). Da die Mittel für den Betrieb nicht ausreichten, zog die Monarchin die Anstalt an sich und wandelte sie mit Dekreten vom 30. Dezember 1749 und 30. Oktober 1751 in eine kaiserliche Stiftung um, die ihren Namen trug; für eine ausreichende Dotierung wurde gesorgt, die Bibliothek des 1736 verstorbenen Nikolaus Garelli der Anstalt gewidmet. Die Oberaufsicht wurde einem Kurator übertragen.

1778 wurde die Savoyische Adelige Akademie (bisher auf der Laimgrube) dem "Collegium Theresianum" eingegliedert, 1782 auch die bis dahin in Brünn bestandene Adelsakademie.

Aufhebung und Neuerrichtung

Nach der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) wurde der Unterricht von Piaristenpatres, Weltgeistlichen und einigen Exjesuiten besorgt. Am 20. November 1783 hob Joseph II. die Theresianische Akademie auf; in das Gebäude kam 1784 die Ingenieurakademie (bisher Laimgrube; Stiftkaserne).

Mit Handschreiben vom 9. September 1797 stellte Franz II. die Theresianische Akademie wieder her, die Ingenieurakademie kehrte auf die Laimgrube zurück. Den Unterricht besorgten neuerlich Piaristen, neben ihnen zunehmend weltliche Lehrer.

Im Revolutionsjahr 1848 wurde der Unterricht, da immer wieder durch Einquartierungen von Nationalgarden gestört, mit 1. Juni eingestellt, im Oktober/November waren Truppen von Joseph Jellačić einquartiert, der Unterricht begann wieder am 18. Dezember.

Reformierung

Mit kaiserlichen Entschluss vom 29. September 1849 wurde die Theresianische Akademie reformiert. Sie stand nun auch Nichtadeligen offen, die Aufsicht führte das Unterrichtsministerium, dem Kuratorium blieb nur mehr die Vermögensverwaltung. Dem Piaristenorden wurde der Unterricht entzogen. 1883-1904 wurde ein Teil des Gebäudes der Orientalischen Akademie überlassen.

NS-Zeit und Nachkriegszeit

In der NS-Zeit von Berlin aus beaufsichtigt, wurde die Theresianische Akademie am 13. März 1939 in eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NAPOLA) umgewandelt. 1945-1955 gab es keinen Unterricht; das Gebäude wurde zuerst von der sowjetrussischen Besatzungsmacht, dann von der USIA (=Verwaltung des sowjetischen Eigentums in Österreich) genutzt.

Wiedereröffnung

Erst am 20. September 1955 konnte das Gebäude wieder von der Theresianischen Akademie übernommen werden. Nach umfangreichen Reparaturarbeiten wurde der Schulbetrieb am 16. September 1957 wieder aufgenommen. Am 19. September 1964 wurde in einem Teil des Gebäudes die Diplomatische Akademie eröffnet.

Erstmals im Schuljahr 1989/1990 wurden auch Mädchen in die Theresianische Akademie aufgenommen.

Ein Teil der Schülerinnen und Schüler besucht die Anstalt "vollintern" (mit Nächtigung und Verpflegung), der Rest nur "halbintern" (tagsüber bis 18 Uhr). Im September 2011 wurde das Bildungsangebot durch einen Kindergarten (K.i.T.) und eine Volksschule erweitert.

Seit dem Bundesstiftungs- und Fondsgesetz 2015 obliegt die Geschäftsführung einem zweiköpfigen Stiftungsvorstand (unter anderem Entscheidung über Aufnahmen). Das Kuratorium (Vorsitzender der Kurator) überwacht die die Geschäftsführung und Gebarung, die Einhaltung der Satzung sowie der Beschlüsse und Weisungen des Kuratoriums.

Literatur

  • Alexander Bachner: Bilder aus der theresianische Vergangenheit. 1996
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 161 ff.
  • Festschrift: "Colloquium Theresianum" zum 250jährigen Jubiläum der Theresianischen Akademie. 1996
  • Géza Hajós / Walther Brauneis: Die Profanbauten des III., IV. und V. Bezirkes. Wien: Schroll 1980 (Österreichische Kunsttopographie, 44.2); S. 235 ff.
  • Cicalek Theodor: Beiträge zur Geschichte des Theresianums in Wien: Theresianische Akademie 1872
  • Carl Hofbauer: Die Wieden mit den Edelsitzen Conradswerd, Mühlfeld, Schaumburgerhof und dem Freigrunde Hungerbrunn. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der Vorstädte Wiens. Wien: Gorischek 1864, S. 83 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 265 ff.
  • Eugen Guglia: Das Theresianum in Wien. 1912
  • Eugen Guglia, Rudolf Taschner, Heinz Kroll: Das Theresianum in Wien. Wien / Köln / Weimar 1996
  • Eugen Guglia, Rudolf Taschner, Heinz Kröll, Stephan Nagler: Die Theresianische Akademie; erweiterte Neuauflage. Herausgeber: Stiftung Theresianische Akademie im Eigenverlag Wien 2015
  • Erich Schlöss: Das Theresianum. Ein Beitrag zur Bezirksgeschichte der Wieden. Mit einer kunsthistorischen Betrachtung von Géza Hajós. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1979 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 5)
  • Erich Schlöss: Zur Baugeschichte des Theresianums von den Anfängen bis 1683. In: Jahresberichte Theresianische Akademie 1974 / 1975
  • Erich Schlöss: Auffindung von Wandfresken im Peregrinsaal des Theresianums. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 39 (1985), S. 122 ff.
  • Erich Schlöss: Die Favorita auf der Wieden um 1700. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 46 (1991), S.162 ff.
  • Erich Schlöss: Ludwig Igállfy-Igály: Renovierung des Peregrinsaales und Freilegung barocker Fresken. In: Jahresberichte 1984 / 1985 der Theresianischen Akademie. S. 19 ff.
  • Erich Schlöss.: Franz Ögg (Bilder Heinz Kroll): Das Theresianum auf der Wieden. 1983
  • Jahresberichte der Theresianischen Akademie
  • Johann Schwarz: Geschichte der k. k. theresianischen Akademie von ihrer Gründung bis zum Curatorium Adolf Ritter von Schmerling 1746-1865. 1890
  • Johann Schwarz: Die kaiserliche Sommerresidenz Favorita auf der Wieden in Wien 1615 bis 1746, Wien 1898
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 348 ff.
  • L. Igállfy-Igály: Die Favorita im Türkenjahr 1683. In: Jahresberichte Theresianische Akademie 1983, S. 25 ff.
  • L. Igállfy-Igály: Das Theresianum. Werden und Wandlungen in 3 Jahrhunderten. In: ebenda 1980, S.18 ff.
  • L. Igállfy-Igály: Bibliotheca Theresiana Rediviva und ihre Bibliothekare 1735-1968. In: ebenda 1968, S. 29 ff.
  • L. Igállfy-Igály: Das Theresianum. Wiege des Turnunterrichts in Österreich. In: ebenda 1978, S. 23 ff.
  • L. Igállfy-Igály: Das Theresianum - seine Wandlungen zu Lebzeiten der Stifterin. In: Walter Koschatzky [Hg.]: Maria Theresia und ihre Zeit. Salzburg 1980, S. 239 ff.
  • Karl VI. 1685-1740. Katalog der Theresianischen Akademie 1990