Thurykapelle
48° 13' 30.64" N, 16° 21' 23.66" E zur Karte im Wien Kulturgut
Thurykapelle (9., ehemals im Bereich der Kreuzung Alserbachstraße und Liechtensteinstraße).
Die Bürger der nach ihrem Gründer benannten Vorstadt Thury sammelten, als 1713 die Pest neuerlich verheerend wütete, Geld und bauten im selben Jahr eine dem Heiligen Johannes dem Täufer geweihte kleine Kapelle. Ursprünglich wollte man nur eine hohe Kreuzsäule errichten; als man jedoch am hinteren Teil eines Hauses auf Fragmente eines schon früher hier vorhandenen Gotteshauses stieß, das man für die Reste des alten Kirchleins St. Johann in der Siechenals hielt, entschloss man sich, statt der Kreuzsäule eine Kapelle zu bauen. Diese Kapelle wurde 1764 erweitert. In ihrer nächsten Nähe befand sich ein Steg über den Alser Bach, "Thurybrückel" genannt. 1776 wurde die Kapelle renoviert, 1795, nachdem sie baufällig geworden war, neu errichtet (Opferungsaltar, Weihe 1796). In den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die aus verschiedenen Gründen abgetragene Kapelle von Baumeister Johann Höhne aus Staatsmitteln mit einem Turm mit zwei Glocken neu erbaut; 1880 wurde sie aus Verkehrsrücksichten abgetragen.
Quelle
Literatur
- Leopold Donatin: Der Alsergrund einst und jetzt. Für die Jugend und das Volk geschildert. Wien 1904, S. 75 f.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 295
- Carl Hofbauer: Die Alservorstadt mit den ursprünglichen Besitzungen der Benediktinerabtei Michelbeuern am Wildbach Als. Wien: Sommer 1861, S. 8 ff, S. 109 ff.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 551 ff, S. 565
- Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 78