Trude Marzik

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Marzik, Trude
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Marczik, Edeltrud
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  34019
GNDGemeindsame Normdatei 11857860X
Wikidata Q112282
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. Juni 1923
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 11. Dezember 2016
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Autorin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 30.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Hernals
Grabstelle Gruppe 37, Nummer 27
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Nestroy-Ring (Übernahme: 17. Juni 1988)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 4. März 1986, Übernahme: 9. September 1986)


Trude Marzik, * 6. Juni 1923 Wien, † 11. Dezember 2016, Autorin.

Biografie

Trude Marzik (eigentlich Edeltrud Marczik) wuchs in Wien-Hernals auf. Schon als Schülerin verfasste sie kleine Gedichte für ihre Eltern und gereimte Schulaufsätze. An die Urlaube ihrer Kindheit im Wiener Umland erinnerte sie sich später im Band "Geliebte Sommerfrische". Nach der Matura begann Marzik Anglistik und Germanistik an der Universität Wien zu studieren, konnte das Studium allerdings nicht abschließen. Sie wurde zum Arbeitsdienst in einen Kindergarten in Wien-Ottakring eingeteilt und nahm daneben privaten Schauspielunterricht am Prayner Konservatorium.

1944 legte Trude Marzik die Bühnenreifeprüfung ab. Bei der Prüfungsfeier lernte sie ihren späteren Mann, den Soldaten Walter König, kennen. Ihm folgte sie mit dem Fahrrad im Frühjahr 1945, als er seinen Marschbefehl in Richtung Westen erhalten hatte. Diese Episode verarbeitete sie später im Roman "Hochzeitsreise '45". In Salzburg lebte das Paar von "geschenkter Milch und geschenktem Käse", wie Marzik einmal in einem Interview erzählte. Bei ihren Auftritten vor amerikanischen Soldaten kamen ihr ihre Englischkenntnisse zugute. Fred Kraus, der Vater des späteren Jugendidols Peter Kraus, engagierte sie für sein neu eröffnetes Unterhaltungslokal in Salzburg. 1946 heirateten Trude Marzik und Walter König.

Zurück in Wien sah sie keine Möglichkeit mehr, ihr Sprachstudium fortzusetzen. 1946 fand Trude Marzik eine Anstellung im Stadtbüro der Pan American World Airways ("Pan AM"). Nach ihrem Büroalltag trat sie mit kleinen Sketches im "Lieben Augustin" im Café Prückel auf und arbeitete als Übersetzerin. Nach der Geburt ihres Sohnes Alexander gab sie die Kabarett-Auftritte auf und entschied sich für den sicheren Job bei der Fluggesellschaft. Als Angestellte der "Pan AM" erhielt sie "Care-Pakete“ für sich und ihre Familie. Viele Jahre später schrieb sie darüber das Gedicht "Das Care-Paket". In dieser Zeit beschränkte sich ihr literarisches Schaffen auf Gelegenheitsgedichte für den Gebrauch im Freundes- und Familienkreis sowie für Firmenfeiern.

Ihren Durchbruch als Autorin hatte sie erst Ende der 1960er Jahre. Damals verfasste sie für die Hochzeit ihres Sohnes das Gedicht "Mei Bua" und schickte es dann an Heinz Conrads, der es tatsächlich in einer seiner Sendungen vortrug. Die Publikumsreaktionen darauf waren so positiv, dass mit Paul Zsolnay bald ein renommierter Verlag gefunden werden konnte, der bereit war, Marziks ersten Lyrikband "Aus der Kuchlkredenz" herauszubringen. Es folgten eine Reihe weiterer Gedichtbände wie "A bissl Schwarz. A bissl Weiss" (1972) und "Parallelgedichte" (1973), in dem sie Lyrik von Goethe, Eichendorff, Rilke, Kästner und Brecht ins Wienerische übersetzte. Der Roman "Mizzi. Ein Mädel aus der Vorstadt" (1987) erzählt aus der Perspektive der Hauptfigur die Wiener Geschichte vom Ersten Weltkrieg über die Zwischenkriegszeit, den Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart.

1975 wechselte Trude Marzik von der "Pan AM" zur Buchhandlung Godai. Hier ging sie 1978 in Pension. Danach arbeitete sie als freischaffende Autorin, die auch immer wieder bei Lesungen und im Fernsehen auftrat. Im fortgeschrittenen Alter wandte sich Trude Marzik wieder kurz der Schauspielerei zu und stand 2000 beim "Niederösterreichischen Theatersommer" in Molières "Tartuffe" auf der Bühne des Stiftes Altenburg.

In den 1990er Jahren veröffentlichte Marzik die Bände "Was ist schon dabei, wenn man älter wird" (1997), "Wiener Melange" (1997) und "Romeo Spätlese"(1998), in dem sich die Autorin ironisch-heiter über die Liebe im Alter Gedanken machte. 2003 erschien der Gedichtband "Schlichte Gedichte", 2005 folgte der Band "Mütter und Großmütter. Gedichte und Geschichten", in dem die mehrfache Großmutter über das Muttersein sinniert. Mit dem Sammelband "Meine Lieblingsgedichte" setzte Marzik 2008 einen bewussten Schlusspunkt ihres literarischen Schaffens.

Einige von Marziks Dialektgedichten wurden von Johannes Fehring, Toni Stricker oder Richard Österreicher vertont und von Michael Heltau, Ossy Kolmann, Topsy Küppers, Marianne Mendt, Fritz Muliar, Brigitte Neumeister, Elfriede Ott, Kurt Sowinetz und nicht zuletzt Peter Alexander interpretiert. Der populäre Entertainer lud Trude Marzik sogar zur Mitgestaltung seiner beliebten "Peter Alexander Show" ein.

Werke (Auswahl)

  • Aus der Kuchlkredenz. Gedichte aus Wien. Wien: Zsolnay 1971
  • A bissl Schwarz. A bissl Weiss. Wien: Zsolnay 1972
  • Das g'wisse Alter. Wien: Zsolnay 1979
  • Hochzeitsreise '45. Wien: Zsolnay 1984
  • Hin und wieder. Wien: Zsolnay 1985
  • Ehrlich gestanden. Wien: Zsolnay 1988
  • Geliebte Sommerfrische. Wien: Kremayr & Scheriau 1994
  • Schlichte Gedichte. Wien: Zsolnay 2003
  • Meine Lieblingsgedichte. Wien: Zsolnay 2008

Quelle

Literatur

Link