Verein Kinder-Schutzstationen
Die Gründung dieses Wiener Vereins mit dem Titel "Kinder-Schutzstationen, charitativer Verein für arme Kinder" im April 1901 war eine Folge der entsprechenden Beratungen der Sektion Kinderschutz beim ersten "Congreß der katholischen Wohlthätigkeitsvereine Österreichs". Die Gründungspersonen waren P. Heinrich Abel SJ und Gräfin Anna Jancovicz, eine der Generalrätinnen des Werks des hl. Philipp Neri. Zweck des Vereins war laut Statuten, verlassenen, misshandelten oder sonst hilfsbedürftigen Kindern beiderlei Geschlechtes ohne Unterschied der Konfession und Nationalität vom Tage der Geburt bis zum vollendeten schulpflichtigen Alter Schutz und Unterstützung zu gewähren.
1916 hatte der Verein 18 Tagesheimstätten (Kinderhorte), zwei Schutzstationen für verlassene und misshandelte Mädchen (Unterbringung auch über Nacht) und zwei weitere für Knaben sowie vier Tageserholungsstätten (Gänsehäufel, Hütteldorf, Pötzleinsdorf und Laaerberg).
Obmann des Vereins war Graf Ernst Silva-Tarouca, Protektorin war Erzherzogin Maria Josepha, zu den Ehrenmitgliedern zählte auch Bürgermeister Dr. Karl Lueger. Später war Erbgraf Ferdinand von Trauttmansdorff Präsident. Ab 1923 war Vizebürgermeister Franz Hoß Obmann des Vereins, Josef von Tongelen sein geschäftsführender Stellvertreter und Franz Arnold Schriftführer.
Der Verein Kinder-Schutzstationen war Mitglied im Katholischen Wohltätigkeitsverband für Niederösterreich und ab 1921 im Caritasverband für die Erzdiözese Wien.
Literatur
- Silvia Ursula Ertl: Geschichte der Caritas der Erzdiözese Wien. Die verbandliche Organisierung 1897-1921. Linz: Wagner Verlag 2022
- Statuten des Vereines "Kinder-Schutzstationen, charitativer Verein für arme Kinder"
- Dritter Jahresbericht des Vereines "Kinder-Schutzstationen". Wien: Hierhammer & Geitner 1903