Viktor Josef Hammer
Viktor Josef Hammer, * 19. Juni 1913 Wien, † 23. Mai 1986 Wien, Bildhauer.
Biographie
Viktor Hammer war der Sohn des Bronzewarenerzeugers Josef Hammer und seiner Ehefrau Josefa (geborene Hofer) und wuchs mit einem Bruder und zwei Schwestern in Ottakring auf. 1914 begann Viktor Hammer eine Lehre im Betrieb seines Vaters in der Bandgasse in Wien-Neubau. 1935 legte er die Meisterprüfungen für Bronzewaren und Metallwarenerzeuger, Gürtler und Ziseleure ab. Einer seiner Lehrer an der Berufsschule war Josef Müllner, der das Talent des Jugendlichen erkannte und förderte. Ab 1933 studierte Hammer − zunächst als Hospitant − an der allgemeinen Bildhauerschule der Akademie der bildenden Künste. Auch dort war Josef Müllner neben Oskar Thiede einer seiner Lehrer. Im Juli 1938 schloss Hammer sein Studium als akademischer Bildhauer für Marmor, Stein und Holz ab. 1940 heiratete er Pauline Körner.
Hammer war im Zweiten Weltkrieg Luftwaffenhelfer. Dennoch konnte er 1941 die Diplomprüfung an der Akademie der Bildenden Künste ablegen.
Aufgrund seiner soliden handwerklichen Ausbildung wurde Hammer nach dem Krieg mit Reparaturarbeiten an Ringstraßendenkmälern und Gebäuden beauftragt, darunter die steinernen Teile des Maria-Theresien-Denkmals oder die beiden Reiterstandbilder am Heldenplatz. Restaurierungen führte Hammer auch an Prunksärgen in der Kapuzinergruft durch.
Nach dem Tod ihres Vaters 1948 übernahmen Viktor Hammer und sein Bruder Josef dessen Betrieb. Als Viktor Hammer 1957 vom Bundesministerium für Unterricht das Große Staatsatelier im Prater zu Verfügung gestellt wurde, stieg er aus dem Familienbetrieb, der fortan von seinem Bruder und seinem Neffen Bernhard Hammer weitergeführt wurde, aus. 1960 wurde Viktor Josef Hammer Mitglied des Künstlerhauses. Hammer wurde mehrfach ausgezeichnet, 1967 erhielt er den Berufstitel "Professor".
Hammer war vor allem in Ostösterreich tätig. Er schuf zahlreiche sakrale Kunstwerke wie Tabernakel, Altarkreuze oder Heiligenstatuen, (Grab-)denkmäler, Brunnen und Freiplastiken. Auch der Bronzenachguss des "Jünglings vom Magdalensberg" des Kunsthistorischen Museums, der heute an der Fundstelle in Kärnten zu sehen ist, stammt aus Hammers Werkstatt.
Werke in Wien (Auswahl)
- Steinrelief "Alter Ratzenstadl" am Gemeindebau Kaunitzgasse 15–17 (1967)
- Denkmal für Johann Sölch im Arkadenhof der Universität Wien (1965)
- Holzstatue der Heiligen Hedwig in der Kirche am Leopoldsberg (1963)
- Denkmal für Ferdinand Degen am Gallitzinberg (Degenruhe) (Wiedererrichtung 1962)
- Reliefdenkmal in der Technischen Universität Wien und Grabdenkmal am Friedhof "Feuerhalle Simmering" für Rudolf Saliger (1958)
Literatur
- Martin Pollner: Zwei miteinander verwechselte Künstler. In: Wiener Geschichtsblätter. Verein für Geschichte der Stadt Wien 72 (2017), Heft 1, S. 49-84
- Wiener Wohnen: Kaunitzgasse 15–17 [Stand: 29.01.2018]