VS Rotenhofgasse 35-37

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1906
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1944
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  359252
GNDGemeindsame Normdatei
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  • 10., Rotenhofgasse 35-37

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48° 10' 26.97" N, 16° 22' 14.74" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Knaben, 10., Rotenhofgasse 35-37.

Die Volksschule Rotenhofgasse 35-37 war eine öffentliche Volksschule für Knaben im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten. Im selben Gebäude, allerdings mit einem anderen Eingang und deshalb unter einer anderen Adresse befanden sich die Mädchenvolksschule Arthaberplatz 12-13 sowie die Doppelbürgerschule Siccardsburggasse 55-57.

Heute befindet sich an diesem Standort die städtische Wohnhausanlage Brunngraberhof der Gemeinde Wien, die in den Jahren 1957-1959 errichtet wurde.

Schulgründung

Mit Gemeinderatsbeschluss vom 12. Juli 1904 erwarb die Gemeinde Wien von Stadtbaumeister Eduard von Frauenfeld insgesamt vier Liegenschaften im Gesamtausmaß von 2.314 Quadratmetern am Arthaberplatz, Ecke Rotenhofgasse, Davidgasse und Siccardsburggasse zur Errichtung einer Doppelvolksschule und Doppelbürgerschule. Mit Gemeinderatsbeschluss vom 12. September 1905 wurde dann das Projekt für den Bau und die Einrichtung der Schulen genehmigt. Im Jahr 1906 wurde das Schulgebäude fertiggestellt und konnte in Benützung genommen werden.

Das Schulgebäude diente zur Unterbringung einer Bürgerschule für Knaben und Mädchen unter gemeinsamer Leitung mit insgesamt zehn Klassen sowie einer allgemeinen Volksschule für Knaben mit 15 Klassen und einer allgemeinen Volksschule für Mädchen gleichfalls mit 15 Klassen. So befand sich die Knabenbürgerschule in der Siccardsburggasse 55 und die Mädchenknabenschule daneben in der Siccardsburggasse 57. Die Knabenvolksschule war in der Rotenhofgasse 35-37 untergebracht, während die Mädchenvolksschule ihre Anschrift am Arthaberplatz 12-13 hatte.

Die Knabenvolksschule wurde im ersten Schuljahr 1906/1907 von Leopold Kopecny geleitet und von 608 Schülern in zehn Klassen besucht. Davon waren 577 römisch-katholisch, einer altkatholisch, 17 evangelisch, zwölf jüdisch und einer konfessionslos.

Schulausstattung

Das Schulgebäude enthielt 40 Lehrzimmer, zwei Zeichensäle, einen Handarbeitssaal, drei Modellzimmer, drei Turnsäle inklusive Ankleideräumen, sieben Lehrmittelzimmer, drei Kanzleien, zwei Konferenzzimmer und zwei Schuldienerwohnungen.

Die Zwischendecken der Geschoße waren in den Schulräumen Traversentramdecken, in den Aborten, Gängen und im Stiegenhaus Ziegelgewölbe. Die Fußböden in den Räumen waren mit harten Eichenbretteln belegt. Im Schulgebäude Arthaberplatz 12/13 waren zwei im Erdgeschoß gelegene Lehrzimmer mit Holzsteinfußböden versehen. In den Aborten und Gängen lag Terazzopflaster. In den Lehrräumen wie in den Aborten, Gängen und auf den Stiegen waren Hohlkehlensockel angebracht; diese waren in den Räumen aus Holzsteinmasse, sonst aus Terrazzo- oder Kunststein.

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Nur im ersten Kriegsjahr konnte die Knabenvolksschule Rotenhofgasse 35-37 ihre Funktion als fachliche Fortbildungsschule für Tischler aufrecht erhalten; in der restlichen Zeit des Ersten Weltkriegs war dies nicht mehr möglich. Allerdings hatte die Knabenvolksschule ab dem Schuljahr 1915/1916 genauso wie die Mädchenvolksschule Arthaberplatz 12-13 die Funktion als Religionssammelstelle für den evangelischen Unterricht inne. Die Schülerzahl blieb während der Kriegszeit relativ konstant (im Schuljahr 1914/1915 zwölf Klassen mit 700 Schülern; im Schuljahr 1917/1918 19 Klassen mit 736 Schülern).

Ständestaat, NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Während die Knabenvolksschule sogar noch in der Zeit des Ständestaats im Schuljahr 1936/1937 als Religionssammelstelle für den evangelischen sowie für den jüdischen Religionsunterricht fungierte und in diesem Jahr auch noch fünf jüdische Schüler die Schule besuchten, tauchen spätestens nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 keine jüdischen Schüler mehr auf. Wo Anfang der 1930er Jahre der Turnsaal noch durch den Christlich-deutschen Turnverein "Favoriten" sowie durch den Sportklub "Vorwärts 1906" mitbenützt wurde, belegte die Österreichische Turn- und Sportfront (Ortsgruppe Favoriten), die Hitlerjugend und der Bund deutscher Mädel den Turnsaal der Knabenvolksschule.

Ab dem Jahr 1940/1941 bis Kriegsende musste die Knabenvolksschule in der Herzgasse 27 untergebracht werden, da das gesamte Schulgebäude vom Militär belegt wurde. In der Herzgasse 27 befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits zahlreiche anderen, Schulen, weshalb Wechselunterricht erteilt werden musste.

Die Schülerzahl sank während der Kriegszeit um mehr als ein Drittel (im Schuljahr 1938/1939 zehn Klassen mit 324 Schülern; im Schuljahr 1944/1945 sechs Klassen mit 188 Schülern).

Laut dem Kriegsschädenplan von 1946 hatte das Schulgebäude Bombentreffer abbekommen. Die benachbarte (als ehemalige k. k. Staatsrealschule erbaute) Oberschule in der Jagdgasse 40 erlitt sogar einen Totalschaden.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist eine Schule in der Rotenhofgasse 35-37 nicht mehr auffindbar, weshalb davon auszugehen ist, dass die Knabenvolksschule nach dem Krieg anderweitig unterkam. Somit findet die Schule mit Maximilian Wunderer als Schulleiter im Handbuch Reichsgau Wien von 1944 ihre letzte Erwähnung am ehemaligen Standort in der Rotenhofgasse 35-37.

Quellen