Kaiserin-Elisabeth-Hotel (1, Weihburggasse 3; Konskriptionsnummer 906).
1429 wird hier zum ersten Mal ein Haus urkundlich erwähnt. Es trug den Namen "Alt Techanthof" und gehörte 1450 Hans Kanstorffer. Nach seinem Tod kam es in den Besitz von Kaiser Friedrich III., der es am 4. Februar 1472 an den obersten Türhüter in Österreich Leopold Wehinger verkaufte. 1482 betimmte Friedrich III. das Haus zum neuen Dompropsthof, starb jedoch, bevor dieser Plan umgesetzt werden konnte. Während der Ungarnherrschaft (1485 bis 1490) entstand ein Rechtsstreit zwischen Wehinger und Hans Wildersdorfer, der sich ebenfalls als Besitzer des Hauses sah. Am 25. Juni 1487 griff König Matthias Corvinus selbst in den Streit ein und befahl, Wehinger als Besitzer ins Grundbuch einzutragen. Es kam jedoch zu einem Vergleich, durch den Wildersdorfer das Haus 1488 erhielt. 1525 brannte es beim großen Stadtbrand vollständig ab. Da die damaligen Besitzer nicht in der Lage waren, es wieder aufzubauen, wurde die Brandstätte vom Bürgermeister eingezogen und noch im selben Jahr neu verkauft. Kurz darauf entstand hier wieder ein Gebäude, das einer Inschrift folgend, die sich früher im Hof befand, schon 1555 durch einen Neubau ersetzt wurde.
Als Wolfgang Amadeus Mozart mit seinen Eltern und seiner Schwester Nannerl zum zweiten Mal nach Wien kam (Aufenthalt 1767/1768), wohnte er hier von Mitte September bis Anfang Oktober 1767.
Zwischen 1802 und 1804 wurde das Haus von Josef Kornhäusel für Baron Puchberg grundlegend umgebaut (ausführender Baumeister Nikolaus Scheuch; der alte Baukern blieb erhalten) und später mehrfach verändert. Es steht auf einer Grundfläche von 950 Quadratmetern. Durch ein Hofdekret vom 24. Oktober 1804 wurde es mit einer "Wirtshausgerechtigkeit" ausgestattet. Als 1809 das Nachbarhaus Weihburggasse 1 infolge des Beschusses durch die Franzosen in Brand geriet, fing auch dieses Haus Feuer. Es wurde kurz darauf wiederhergestellt und zum Hotel bestimmt. Nach der Heirat von Elisabeth in Bayern und Kaiser Franz Joseph I., 1854, wurde das Hotel mit dem Namen "Zur Kaiserin Elisabeth" versehen. Eine Gedenktafel in der Halle des Vier-Sterne-Hotels weist darauf hin, dass 1861 Richard Wagner (anlässlich eines kurzen Besuchs in Wien), 1879 Franz Liszt, 1889 August von Pettenkofen, 1895 Adolf Menzel und 1896 Edvard Grieg hier wohnte.
Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs (12. April 1945) das Nachbarhaus Weihburggasse 1 von einer Bombe getroffen wurde, stürzte auch der Westflügel dieses Gebäudes auf einer Breite von drei Fensterachsen ein, der Wiederaufbau wurde aber noch im Jahr 1945 begonnen.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Hotel "Zur Kaiserin Elisabeth"
Literatur
- Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 103 ff.
- Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 64 f.
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 90
- Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946 (1941), S. 35
- Richard Wagner an Mathilde Wesendonck. 1904, S. 285, S. 289 f.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 601
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 368
- Günther Berger: Kaiserin Elisabeth-Denkmäler in Wien. Frankfurt am Main / Wien [u.a.]: Lang 2002, S. 92
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 51-54