Cäsar Wenzel Messenhauser (Pseudonym: Wenzeslaus March), * 4. Jänner 1811 Prossnitz, Mähren (Prostějov, Tschechische Republik), † 16. November 1848 Wien (im Stadtgraben standrechtlich erschossen), Offizier, Schriftsteller.
Biografie
Werdegang bis zur Oktoberrevolution
Der Sohn eines Regimentsmusikers kam als einfacher Soldat zum Infanterieregiment Kaiser Franz und wurde bereits 1830 zum Gefreiten und 1832 zum Korporal befördert, ehe er in die Militärakademie in Wiener Neustadt aufgenommen wurde. 1833 wurde Messenhauser Fähnrich im Regiment Don Pedro. Neben seiner Offizierslaufbahn interessierte sich Messenhauser auch für die Geschichtswissenschaft und schrieb unter anderem eine zehnbändige Geschichte des Altertums, für die er allerdings keinen Verleger finden konnte. 1839 wurde er zu den Hoch- und Deutschmeistern versetzt und kam so nach Wien. Hier nahm der betont deutsch-nationale, anti-habsburgisch gesinnte noch als Militär Kontakt mit Moritz Gottlieb Saphir auf, in dessen Zeitschrift "Der Humorist" er literarische Texte publizierte. 1841 veröffentlichte Messenhauser das Freiheitsdrama "Demostenes". Auch nachdem sein Regiment aus Wien abgezogen worden war, setzte er seine literarische Tätigkeit fort. Nachdem er im März 1848 in Lemberg vergeblich an der Organisation einer Nationalgarde beteiligt gewesen war, wurde er zu drei Tagen Arrest und der Versetzung nach Wien verurteilt. Daraufhin trat aus dem Militärdienst aus und wollte sich künftig ausschließlich der Schriftstellerei widmen.
Kommandant der Wiener Nationalgarde
Seine Berufung zum provisorischen Kommandanten der Wiener Nationalgarde (12. Oktober 1848) durch den Wiener Gemeinderat machte Messenhauser zu einem der Führer der Revolution. Er gehorchte den Befehlen von Gemeindeausschuss und Reichstag, war rastlos um die Verteidigung der Stadt bemüht und rief die Bürgerschaft zu Eintracht und Festigkeit auf; er suchte zwischen der konservativen und der radikalen Partei ausgleichend und mäßigend zu wirken. Obwohl er am 29. Oktober die Kapitulation der Stadt vor der kaiserlichen Belagerungsarmee durchgesetzt hatte, nahmen die erbittert kämpfenden Verteidiger neuerlich den Kampf auf und zwangen Messenhauser nach Einlangen der Nachricht über das Herannahen eines ungarischen Entsatzes zur neuerlichen Übernahme des Oberbefehls. Als Feldmarschall Alfred Fürst Windisch-Graetz die Stadt einnahm, stellte sich Messenhauser am 5. November dem Stadtkommandanten, wurde im Stabsstockhaus inhaftiert und am 11. November vom Kriegsgericht einstimmig zum Tod verurteilt. Seine Hinrichtung fand am 16. November im Stadtgraben beim Neutor statt.
Siehe auch Messenhausergasse.
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus: Splitternachlass Cäsar Wenzel Messenhauser
- Wienbibliothek Digital: Cäsar Wenzel Messenhauser
Literatur
- Wolfgang Maderthaner: Cäsar Wenzel Messenhauser. In: Michaela Maier (Hg.): 1848. Die vergessene Revolution, Wien: Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung 2018, S. 68-70.
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Karl Wache: Dichterbildnisse aus Alt- und Neu-Wien. Wien: Bergland-Verlag 1969, S. 15 ff.
- Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
- Neue österreichische Biographie. 1815–1918. Band 15. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1963
- Wilhelm Kosch: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. 4 Bände. Bern: Francke 1949-1958
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd. (weitere Literatur)
- Maximilian Ehnl: Wenzel Cäsar Messenhauser. Nationalgarde-Oberkommandant von Wien 1848. Wien: Ratzenhofer 1948
- Richard Charmatz: Lebensbilder aus der Geschichte Österreichs. Wien: Danubia-Verlag 1947, S. 45 ff.
- Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Literarisches Institut von Haas und Grabherr 1938
- Register zu den Nachträgen in Wurzbachs "Biographischem Lexikon des Kaiserthums Österreich". Wien 1923
- Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 107 f.
- Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912.
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 17: Maroevich–Meszlény. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1867