Zum Pelikan

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Der Pelikan
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1320
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung Zum silbernen Hänschen, Zum Breitenstein
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Josef Leitner
Prominente Bewohner Daniel Moser
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  6337
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 25.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Zum Pelikan.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Der Pelikan
  • 1., Hoher Markt 3
  • 1., Landskrongasse 6

Frühere Adressierung
  • Nr.: 524 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 525 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, bis: 1795)
  • Nr.: 543 (Bezirk: Innere Stadt, 1821, bis: 1862)
  • Nr.: 584 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)


Pelikan, Zum (1., Hoher Markt 3, Landskrongasse 6; bis 1945 zusätzlich Camesinagasse 2; auch "Zum silbernen Hänschen" und "Zum Breitenstein").

Vor 1794

An der Stelle des heutigen Hauses standen ursprünglich zwei Häuser: Am Hohen Markt befanden sich das "Silbrein Hänslein Haus", an dessen Rückseite (ehemalige Ecke Landskronstraße - Camesinagasse) ein eigenes Objekt angeschlossen war und das Haus "Zum breiten Stein". Die beiden Namen "Silbrein Hänslein Haus" und "Zum breiten Stein" stehen in einem gewissen Zusammenhang: Das Wort "hänsen“ bedeutet, dass jemand in eine Hanse (Hansa, Gesellschaft) aufgenommen wurde. Diese Aufnahme war oft von derben Bräuchen begleitet. Bei den Handelsbediensteten bestand das "Hänseln" darin, dass man den Sitzteil des Neulings derb an einen großen kantigen Stein stieß. So eine Szene war auch am Haus "Zum breiten Stein" bildlich dargestellt.

Silbrein Hänslein Haus

Das "Silbrein Hänslein Haus", das bereits 1320 urkundlich erwähnt wird, wurde am 17. Juli 1381 vom (Wiener) Neustädter Bürgermeister Michel dem Prenner gekauft, jedoch bereits 1384 von seinem Sohn Leopold Prenner, der Ratsherr von (Wiener) Neustadt und Geldgeber der Herzoge Leopold III. und Albrecht III. war, wieder abgestoßen. Im Kaufvertrag vom 22.August 1384 wird es als "sein Haus, vorders und hinders, mit dem vordern tail gelegen am Hohen Markt hinder den Wechseltischen, nächst dem Schreinhaus gegen der Lanczchron über" beschrieben. Am damaligen Linnegässchen, das 1886 in Camesinagasse umbenannt und 1949/1950 durch einen Durchgang des Hauses Hoher Markt 4 ersetzt wurde, befand sich ein weiteres Haus, das 1370 Niklas Slecht, einem Mitglied der angesehenen Bürgerfamile Slecht, gehörte. Beim im Kaufvertrag von 1384 erwähnten hinteren Teil dürfte es sich um das Haus von Slecht handeln, das dieser drei Jahre vorher verlor. 1426 wurden die Wechseltische, die sich vor dem Haus befanden, in den Stephansfreithof verlegt. Im Jahr 1455 wird erstmals der Schildname des Hauses erwähnt. 1489 erwarben der spätere Bürgermeister Paul Kekh und seine Frau Barbara das Gebäude und 1617 kaufte es der Bürgermeister Daniel Moser, der auch hier starb.

Zum breiten Stein

Dieses Haus wird erstmals in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwähnt. 1618 erwarb der Bürgermeister Daniel Moser auch dieses Haus.

Die Häuser blieben daraufhin mehr als ein Jahrhundert im Besitz der Patrizierfamilie Moser.

Neubau 1794

Ende des 18. Jahrhunderts erbte Maria Anna Moser, vermählte Edle von Schickh, die Häuser und ließ sie 1794 durch einen Neubau ersetzen, der bis 1945 bestand. Der Schildname "Zum Pelikan", den zu dieser Zeit bereits die alten Gebäude trugen, wurde beibehalten, wobei am neuen Gebäude über dem Mittelfenster des ersten Stockes ein steinernes Basrelief mit reicher Vergoldung angebracht wurde. Dieses zeigte den Vogel in Lebensgröße, der sich mit dem Schnabel die eigene Brust aufreißt und mit seinem Herzblut die Jungen nährt. Dabei ist der Pelikan als altchristliches Emblem zu verstehen, das in der Kirchenheraldik häufig als Apotheose des Christentums angewendet wird. Im Jahr 1807 kam das Haus in den Besitz von Sebastian Freiherr von Guldenstein, später wurde es Eigentum des Freiherrn Eligius von Münch-Bellinghausen (Pseudonym Friedrich Halm).

1945 wurde das Haus durch Bomben völlig zerstört.

Neubau 1956

Im Jahr 1956 wurde das heutige Gebäude nach Plänen von Josef Leitner errichtet. Es beherbergt das Römermuseum des Wien Museums.

Literatur

  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 77
  • Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Wien: [o. V.] 1846, S. 245 f.;
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 322 (Breitenstein)
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 37
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 2. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 388-393
  • Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 77 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 44 f.