Adolf Loos (Bestände)

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Präsentation des Nachlasses in den Loos-Räumen der Wienbibliothek im Rathaus, 2020-2021
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BildnameName des Bildes Teilnachlass Adolf Loos.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Präsentation des Nachlasses in den Loos-Räumen der Wienbibliothek im Rathaus, 2020-2021

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Die Hinterlassenschaften von Adolf Loos verteilen sich auf verschiedene Institutionen in Wien und andernorts - die größten Teilnachlässe und Sammlungen befinden sich an der Albertina, der Wienbibliothek im Rathaus und dem Brenner-Archiv der Universität Innsbruck.

Teilnachlass Adolf Loos in der Wienbibliothek im Rathaus

Dabei handelt es sich um eine Dokumentensammlung von und zu Adolf Loos mit Schwerpunkt auf literarischem Werk und Privatleben des Architekten in der Wienbibliothek im Rathaus.

Bestandsgeschichte

Adolf Loos hat abgesehen von einem sehr allgemein gehaltenen Testament, mit dem er 1922 seine zweite Ehefrau Elsie Altmann-Loos zur Alleinerbin einsetzte, keine nachweislichen Verfügungen getroffen, die für Erhaltung oder geschlossene Überlieferung von Dokumenten zu seinem Leben und Wirken Sorge getragen hätten.

Während seines französischen Exils (1924–1928) führte sein Schüler Zlatko Neumann (1900–1969) die Baukanzlei in der Beatrixgasse weiter, wo sich der Großteil von Loos‘ Unterlagen befunden und zumindest bis zu Neumanns Austritt aus der Baukanzlei im Jahr 1928 auch erhalten haben dürfte. Weitere Dokumente befanden sich bis zu Loos‘ Ableben im Besitz des französischen Bildhauers Francis Wills, der mit Loos in geschäftlicher Beziehung gestanden hatte. Aus dem Testament von Claire Beck-Loos geht hervor, dass auch sie über Dokumente verfügte, über deren Verbleib derzeit allerdings nichts bekannt ist. Nach dem Tod des Architekten übernahm Elsie Altmann-Loos aufgrund des sie begünstigenden Testaments die in Wien verfügbaren Nachlassteile bestehend aus Dokumenten der Baukanzlei, Manuskripten sowie Korrespondenzstücken. Sie beauftragte den Kunsthistoriker Ludwig Münz, der mit Franz Glück an der Herausgabe des schriftlichen Werkes von Adolf Loos gearbeitet hatte, mit der Sichtung des Planarchivs. Bereits 1934 avisierten Münz und Glück die Gründung eines Loos-Archivs und bemühten sich auch über die Presse, verstreute Quellen zu Leben und Werk aufzuspüren und zusammenzuführen.

Ludwig Münz, der sich des künstlerisch-architektonischen Teils annahm und an der Abfasssung eines Werkverzeichnisses arbeitete, nahm diesen Teil des Loos-Nachlasses 1938 mit ins britische Exil. Nach seinem Tod verkaufte die Witwe diesen Bestand 1968 der Graphischen Sammlung Albertina, wo er gegenwärtig den Grundbestand des Adolf-Loos-Archivs (ALA) bildet. Der Erwerbungsprozess von den Erben nach Ludwig Münz war 1968 Gegenstand eines Gerichtsverfahrens, das Adolf Opel (1935-2018) für Elsie Altmann-Loos angestrengt hatte, da sie selbst Rechte an den Dokumenten geltend machen wollte. Der Prozess wurde zugunsten der Republik Österreich als Eigentümerin entschieden.

Franz Glück sammelte die Werkmanuskripte und schriftlichen Nachlassteile, in der Absicht, diese zu publizieren. Dieses Vorhaben realisierte er 1962 mit der Herausgabe des ersten Bandes der Schriften von Adolf Loos im Herold-Verlag. Die schriftlichen Nachlassteile sowie die aus verschiedenen Quellen zusammengetragenen Dokumente, die sich im Besitz von Franz Glück befanden, gingen nach seinem Ableben 1981 in das Eigentum von dessen Sohn Wolfgang Glück über, welcher die Sammlung 2005 ebenfalls der Albertina als Ergänzung des Adolf-Loos-Archivs zum Kauf anbot. Inzwischen bekundete jedoch auch die Wienbibliothek im Rathaus Interesse an diesem Bestand und konnte diesen 2008 für die Handschriftensammlung erwerben, in welche das umfangreiche Konvolut unter der Signatur ZPH 1442 eingereiht wurde.

Inhalt

Die Sammlung umfasst 2.322 Dokumente, unter welchen die private Korrespondenz mit den Ehefrauen Lina Loos, Elsie Altmann-Loos und Claire Beck-Loos sowie der Lebensgefährtin Bessie Bruce die größte geschlossene Gruppe darstellt. Die Korrespondenz erstreckt sich jedoch auch auf das internationale Netzwerk, welches Adolf Loos zwischen Österreich, Deutschland, Frankreich und Tschechien aufbauen konnte. Dazu zählen bedeutende Schriftstücke von Oskar Kokoschka, Else Lasker-Schüler, Arnold Schönberg, Gabriel Guevrekian, Marcel Ray und anderen Persönlichkeiten der Künstler- und Intellektuellenszene. Einzigartige Quellen zum Privatleben, insbesondere auch zur wirtschaftlichen und gesundheitlichen Lage von Adolf Loos ergänzen die Sammlung. Darunter befinden sich auch Materialien, die in Zusammenhang mit dem Strafprozess von 1928 stehen oder den ebenfalls strafbehördlich verfolgten Bauherrn Theodor Beer betreffen. Den Schriftsteller Adolf Loos belegen eigenhändige Werkmanuskripte, Typoskripte, Abschriften und Druckbelege jener Essays, die in den beiden Bänden "Ins Leere gesprochen" (1921) und "Trotzdem" (1931) schon zu Loos' Lebzeiten veröffentlicht wurden. Darüber hinaus finden sich im Bestand auch unveröffentlichte oder für Presseveröffentlichungen stark gekürzte Aufsätze.

Benützung und UNESCO-Schutzprädikat

Der Bestand wurde 2018 für die Benützung zugänglich gemacht. Im selben Jahr wurde in Vorbereitung des 150. Geburtstages von Adolf Loos die Publikation "Adolf Loos. Schriften, Briefe und Dokumente" herausgegeben, in welcher nicht nur bis dahin unpubliziert gebliebenen Schriften sondern auch ausgewählte Korrespondenzstücke sowie Lebensdokumente des Architekten und Schriftstellers veröffentlicht wurden. Im November 2018 wurde der Teilnachlass Adolf Loos in der Wienbibliothek im Rathaus gemeinsam mit dem Adolf-Loos-Archiv in der Graphischen Sammlung Albertina von der UNESCO in die Liste des Memory of Austria aufgenommen. Anlässlich des 150. Geburtstages von Adolf Loos wurde der Teilnachlass 2020 in den Loos-Räumen der Wienbibliothek im Rathaus ausgestellt.

Quellen

Literatur

  • Markus Kristan/Sylvia Mattl-Wurm/Gerhard Murauer [Hg.]: Adolf Loos. Schriften, Briefe, Dokumente aus der Wienbibliothek im Rathaus. Wien: Metroverlag 2018, S. 8 f.
  • Janet Stewart: Fashioning Vienna. Adolf Loos’s Cultural Criticism. London: Routledge 2000, S. 17 f.
  • Elsie Altmann-Loos: Mein Leben mit Adolf Loos. Mit einem Nachwort von Adolf Opel. Wien: Amalthea 1984, S. 317 f.