Andreas Thom

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Andreas Thom, 1936
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Thom, Andreas
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Csmarich, Rudolf
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  35891
GNDGemeindsame Normdatei 117343722
Wikidata Q28045640
GeburtsdatumDatum der Geburt 11. Mai 1884
GeburtsortOrt der Geburt Fünfhaus 7680426-4
SterbedatumSterbedatum 25. Juni 1943
SterbeortSterbeort Mooskirchen bei Graz
BerufBeruf Lehrer, Schriftsteller
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch DYN.krabina
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Gersthofer Friedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes AndreasThom.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Andreas Thom, 1936

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
  • ist verheiratet oder verpartnert mit Anna Thom
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Volkstheaterpreis (Übernahme: 10. November 1937)


Diese Karikatur zeigt den Schriftsteller "auf seinem Schlachtfeld", an seinem Arbeitsplatz in der Stiftskaserne, 1917

Andreas Thom (eigentlich: Rudolf Csmarich), * 11. Mai 1884 Fünfhaus, † 25. Juni 1943 Mooskirchen bei Graz, Lehrer, Schriftsteller.

Biografie

Rudolf Csmarich wurde als Sohn eines Fuhrwerksbesitzers in Fünfhaus geboren und wuchs in Hernals auf. Er absolvierte das Lehrerseminar in St. Pölten und arbeitete ab 1903 als Volksschullehrer in Wien. 1913 unterrichtete er etwa in der Schopenhauerstraße 66 und als er 1927 zum Oberlehrer ernannt wurde, war er im 17. Bezirk in der Mädchenvolksschule in der Leopold-Ernst-Gasse 37 tätig. Der Befürworter der Schulreform im "Roten Wien" wurde im November 1933 in den Ruhestand versetzt. Danach lebte er als freier Schriftsteller und unternahm zahlreiche Reisen, die ihn unter anderem nach Dänemark führten.

Bereits ab 1913 trat er parallel zu seiner Tätigkeit als Lehrer unter dem Pseudonym Andreas Thom als expressionistischer Autor hervor. In diesem Jahr erschien in Frankfurt am Main seine Erzählung "Lindeleid. Das Kind und die Leute" und die in der Literaturszene angesehenen "Neuen Blätter" druckten seine Prosatexte "Die Geburt des Weibes" und "Die Geschichte vom Teufelsbauer". Mit Erich Baron, dem Gründer des Avantgarde-Verlags gleichen Namens in Berlin und Herausgeber der "Neuen Blätter" war er auch freundschaftlich verbunden, wie in der Wienbibliothek überlieferte Korrespondenzen belegen.

Während des Ersten Weltkriegs musste Thom im "Gemeinsamen Zentralnachweisebureau" (G.Z.N.B.) in der Wiener Stiftskaserne als Kanzlist Dienst versehen. Hier wurden alle Meldungen über erkrankte, verwundete, vermisste und gefallene Soldaten gebündelt und an das "Gemeinsame Zentral-Auskunftsbureau" weitergegeben, welches mit den Angehörigen in Kontakt trat. Thoms Arbeitstag bestand aus dem Erstellen handschriftlicher Verlustlisten.

Nach dem Krieg bis 1923 war Andreas Thom als Lektor im Verlag Ed. Strache tätig. Anschließend fungierte er als Vizepräsident des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller in Österreich. Seine Figur des "Baal" in dem Roman "Ambros Maria Baal" (1918) inspirierte Bertolt Brechts Theaterstück Baal. Regelmäßig publizierte er im Feuilleton sozialdemokratischer Zeitungen und Zeitschriften wie etwa in der "Arbeiterzeitung" oder in "Das Kleine Blatt". 1936 feierte Thom mit seinem Bühnenstück "In der stillen Seitengasse" [sic!] unter der Regie von Heinrich Schnitzler am Deutschen Volkstheater als Dramatiker einen großen Erfolg. Für das Stück wurde er 1937 mit dem Volkstheaterpreis geehrt.

1938 verstarb seine Ehefrau Anna Thom. Darüber, wie der Schriftsteller den Zweiten Weltkrieg verlebte, ist wenig bekannt. Sein Volksstück "Leute vom Grund" wurde am Deutschen Volkstheater uraufgeführt und positiv aufgenommen. Das Kriegsende sollte Thom nicht mehr erleben, er verstarb 1943 an einem Herzinfarkt.

Die Wienbibliothek im Rathaus verwahrt einen 682 Inventarnummern umfassenden Teilnachlass des Schriftstellers. Darin enthalten sind unter anderem Tagebücher, epische und dramatische Manuskripte, Studiennotizen, epische, lyrische und dramatische Entwürfe und Reinschriften sowie Buchvorlagen und Drehbuchkonzepte. Erhalten haben sich zudem zahlreiche Korrespondenzen mit bekannten Zeitgenossinnen und Zeitgenossen wie etwa Alma Mahler-Werfel, Albert Paris Gütersloh, Catherina Godwin oder Erhard Buschbeck.

Werke (Auswahl)

  • Andreas Thom: Lindeleid. Erzählung. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1913
  • Andreas Thom: Ein Kinderbuch. Weimar: Kiepenheuer 1915
  • Andreas Thom: Ambros Maria Baal. Ein Roman der Lüge. Berlin: Die Wende 1918
  • Andreas Thom: Baals Anfang. Novelle. München: Die Wende 1919
  • Andreas Thom: Freundschaft. Eine Knabengeschichte. Wien: Ed. Strache 1920
  • Andreas Thom: Rufus Nemian. Roman aus dem Tierkreis Mensch. Berlin: Rowohlt 1921.
  • Andreas Thom: Vorlenz, der Urlauber auf Lebenszeit und Brigitte, die Frau mit dem schweren Herzen. Roman. Wien: Zsolnay 1930
  • Andreas Thom: Noch spielt ein Kind. Roman. Wien u. a.: Zsolnay 1934
  • Andreas Thom: Triumph der Liebe. Roman. Wien u.a.: Zsolnay 1935
  • Andreas Thom: In der stillen Nebengasse. Volksstück in 5 Bildern. Wien: Zsolnay 1935
  • Andreas Thom: Das Sylvesterkind. Roman. Wien / Berlin: Zsolnay 1936
  • Andreas Thom: Die ungleichen Geliebten. Roman. Wien / Berlin: Zsolnay 1938
  • Andreas Thom: Leute vom Grund. Volksstück in 5 Bildern. Wien: Theaterverlag Eirich 1941

Quellen

Literatur


Andreas Thom im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks