Erhard Buschbeck

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Erhard Buschbeck, um 1930
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Buschbeck, Erhard
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  14128
GNDGemeindsame Normdatei 11866543X
Wikidata Q86510
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. Jänner 1889
GeburtsortOrt der Geburt Salzburg 4076982-3
SterbedatumSterbedatum 2. September 1960
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schriftsteller, Dramaturg
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Österreichische Nationalbibliothek, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Theater, Burgtheater (Institution), Schriftsteller, Burgtheatergalerie, Ehrenmitglieder des Burgtheaters, Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 18.10.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BestattungsdatumDatum der Bestattung  6. September 1960
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Grinzing
Grabstelle
BildnameName des Bildes Erhard Buschbeck.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Erhard Buschbeck, um 1930
  • 1., Opernring 8 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Burgtheaterring (Verleihung: 1959)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1955)
  • Ehrentitel Professor (Übernahme: 1946)
  • Ehrenmitglied des Burgtheaters (Übernahme: 1949)


Erhard Buschbeck, * 6. Jänner 1889 Salzburg, † 2. September 1960 Wien, Schriftsteller, Dramaturg.

Biografie

Herkunft

Erhard Buschbeck wurde am 6. Jänner 1889 in Salzburg geboren, wo er nach der Volksschule von 1899 bis 1905 das Akademische Gymnasium besuchte und dort Mitschüler des zwei Jahre älteren Georg Trakl war. Die Schulfreundschaft mit Trakl entstand über den gemeinsam besuchten Religionsunterricht. Buschbeck wurde durch das beidseitige Interesse an Dichtung einer der wenigen Vertrauten des menschenscheuen Dichters.

Rezeptionsgeschichtlich von Bedeutung sind besonders Buschbecks Bemühungen um das Werk des 1914 verstorbenen Jugendfreundes Georg Trakl. Bereits als Redakteur der Zeitschrift "Der Ruf" (1912/13) begleitete Buschbeck erste Veröffentlichungen des zu Lebzeiten so gut wie unbekannten Lyrikers. 1917 erschien seine persönliche Erinnerungsschrift "Georg Trakl. Ein Requiem". Wichtig wurde zudem Buschbecks Austausch mit Ludwig von Ficker, der sich in Innsbruck mit der Kulturzeitschrift "Der Brenner" um die Verbreitung von Georg Trakl verdient machte und Buschbecks frühere Verbundenheit mit Trakl nutzte. Neben Trakl wurde die Verbindung mit dem österreichisch-deutschen Expressionisten Theodor Däubler (1876–1934) prägend, mit dem er von 1914 bis 1917 auf Reisen ging.

Die Matura absolvierte Buschbeck 1909 in Gmunden. Sein Jus-Studium an der Universität Wien beendete er 1914 ohne Abschluss.

Der Akademische Verband für Literatur und Musik

Während der Studienzeit kam der Literatur- und Kunst-affine Buschbeck in Kontakt mit dem 1908 von Studenten gegründeten Akademischen Verband für Literatur und Musik, der den modernen avantgardistischen Strömungen der Zeit ein Forum bieten wollte. Er fungierte ab 1910 als Schriftführer und wurde am 14. November 1911 zum literarischen Leiter gewählt; zudem fungierte er als Redakteur der Zeitschrift "Der Ruf", die der Verband herausgab. Am 24. November 1912 trat er die Nachfolge von Ludwig Ullmann (1887–1959) als Obmann an. Mit Lesungen und Vorträgen etwa von Peter Altenberg, Egon Friedell, Hugo von Hofmannsthal, Oskar Kokoschka, Karl Kraus, Adolf Loos, Thomas Mann oder Jakob Wassermann bot der Akademische Verband ein sehr engagiertes Programm insbesondere zu aktuellen Kunstdiskussionen an.

Obwohl Buschbeck innerhalb des Verbandes prinzipiell für das literarische Programm zuständig war, zeichnete sich seine Mitarbeit auch dadurch aus, dass er musikalische Veranstaltungen forcierte und sich insbesondere für das Werk Arnold Schönbergs engagierte. Ab April 1912 gastierte Schönberg mehrmals als Komponist, Dirigent und Vortragender bei Veranstaltungen des Verbandes. Für Aufsehen sorgte das "Große Orchester-Konzert" mit dem Dirigat Schönbergs am 31. März 1913 im Großen Musikvereinssaal. Auf dem Programm standen auf Schönbergs Wunsch sechs Orchesterstücke von Anton von Webern, zwei Orchesterlieder Alban Bergs nach Ansichtskarten von Peter Altenberg, Schönbergs Kammersymphonie op. 9, vier Orchesterlieder von Alexander von Zemlinsky sowie Gustav Mahlers "Kindertotenlieder". Unmutsäußerungen aus dem Publikum und eine Ohrfeige Buschbecks an einen Protestierenden führten zum Abbruch der Veranstaltung und anschließend zu einem Gerichtsverfahren, in dem Buschbeck zu einer Geldstrafe von 100 Kronen verurteilt wurde.

Nach diesem ‚Skandal- und Watschenkonzert‘ legte Erhard Buschbeck seine Funktionen im Akademischen Verband für Literatur und Musik zurück. In der Folgezeit war er dem österreichisch-deutschen Expressionisten Theodor Däubler sehr verbunden und reiste mit ihm von 1914 bis 1915 nach Florenz, Dresden und München und lebte 1916 und 1917 auf der Insel Hiddensee und in Berlin. 1920 veröffentlichte er "Die Sendung Theodor Däublers. Eine Streitschrift".

Wirken am Burgtheater

Nach dem Militärdienst von Juli 1917 bis August 1918 kam es zur entscheidenden Zäsur in Buschbecks Leben. Hermann Bahr wurde mit 1. September 1918 als Dramaturg an das Burgtheater berufen und Vorsitzender des kurzlebigen direktoralen Dreierkollegiums (bestehend aus Bahr, dem Schauspieler Max Devrient und dem Schriftsteller Robert Michel). Buschbeck, der 1909 Trauzeuge bei der Verehelichung mit Anna Bahr-Mildenburg war, folgte ihm als Sekretär. Während Bahrs Engagement am Burgtheater nach wenigen Monaten endete, fand Erhard Buschbeck seine lebenslange Wirkungsstätte am Burgtheater. Bis 1960 wirkte er als Dramaturg, Chefdramaturg, stellvertretender Direktor und nach dem Ausscheiden von Raoul Aslan von 8. März bis 15. Oktober 1948 auch als interimistischer Direktor. 1946 wurde ihm der Ehrentitel Professor verliehen, 1949 wurde er zum Ehrenmitglied des Ensembles ernannt.

Darüber hinaus wirkte Buschbeck von 1929 bis 1931 am Reinhardt-Seminar und schrieb Romane und Lyrik. Seine Leidenschaft für das Theater bezeugte er zudem vielfach in Feuilletons und Essays (etwa den Burgtheaterprogrammheften). Die Bücher "Die Medelsky" oder "Raoul Aslan und das Burgtheater" widmete er den Karrieren großer Darstellender, mit "Der Thespiskarren" (begleitet von Zeichnungen der Grafikerin sowie Bühnen- und Kostümbildnerin Erni Kniepert) legte er eine Sammlung historischer Theatertexte vor.

Ab 1948/49 war Buschbeck mit Lotte Tobisch liiert und blieb dennoch mit seiner zweiten Frau Yvonne Mercier bis zu seinem Tod 1960 verheiratet. Mit ihr hatte er die beiden Söhne Peter und Gandolf. Buschbecks erste Frau Grete verstarb 1923.

Gemeinsam mit Lotte Tobisch ist Buschbeck auf dem Grinzinger Friedhof bestattet. Den Grabstein schuf Wander Bertoni, der anlässlich von Buschbecks 70. Geburtstages auch eine Porträtbüste schuf, die in der Burgtheatergalerie ausgestellt und zudem als Abguss im Wien Museum erhalten ist.

Werke

  • Erhard Buschbeck: Georg Trakl. Ein Requiem. Berlin: Verlag Neue Jugend 1917
  • Erhard Buschbeck: Wolf Dietrich. Roman. Leipzig, Wolgast: Der Kentaur 1919
  • Erhard Buschbeck: Die Sendung Theodor Däubler. Eine Streitschrift. Wien, Prag, Leipzig: Ed. Strache 1920
  • Erhard Buschbeck: Die Medelsky. Wien, Leipzig: Wiener literarische Anstalt 1922 (= Die Wiedergabe. Wiener Gegenwart und ihr Besitz. Eine Sammlung kleiner Bücher. Hg. von Paul Stefan, 1. Reihe, 3. Band)
  • Georg Trakl: Aus goldenem Kelch. Die Jugenddichtungen. Hg. von Erhard Buschbeck. Salzburg, Leipzig: Otto Müller 1939
  • Der Thespiskarren: Kleine Theatergeschichte, geschrieben von Zeitgenossen. Zusammengestellt von Erhard Buschbeck, mit Zeichnungen von Erni Kniepert. Wien: Andermann [1943]
  • Erhard Buschbeck: Raoul Aslan und das Burgtheater. Wien: Erwin Müller 1946
  • Erhard Buschbeck: Die Dampftramway oder Meine alten Tanten reisen um die Welt. Ein Salzburger Familienidyll. Wien: Erwin Müller 1946
  • Erhard Buschbeck: Wiener Notizbuch. Wien: Karl Kühne 1947
  • Erhard Buschbeck: Mimus Austriacus. Aus dem nachgelassenen Werk. Hg. von Lotte von Tobisch. Mit einem Vorwort von Carl Zuckmayer. Salzburg, Stuttgart: Das Bergland-Buch 1962
  • Erhard Buschbeck: Ersehnte Weite. "Die Dampftramway" und andere Salzburger Erinnerungen. Nachwort von Hans Weichselbaum. Salzburg: Otto Müller 2000

Quellen

Literatur

  • Tanja Gausterer: Lotte Tobisch und Erhard Buschbeck. Zwölf Jahre Glück. Wien Museum / Magazin, 21.2.2023.
  • Tanja Gausterer / Kyra Waldner: "Wiener Salondame? Ein Albtraum!" Lotte Tobisch – Charme, Engagement, Courage. Salzburg, Wien: Residenz 2022, S. 48–109
  • Erhard Buschbeck. Der heimliche Burgherr. Ausstellung im Burgtheater zu seinem 90. Geburtstag. Wien: Österreichisches Theatermuseum 1979 (Biblos-Schriften, 102)
  • György Sebestyén: Burgtheater-Galerie. 148 Künstlerporträts der "Ehrengalerie" des Wiener Burgtheaters nach Aufnahmen von Csaba Tarcsay. Mit einer historisch-biographischen Dokumentation von Konrad Schrögendorfer. Wien: Edition Tusch 1976, S. 150
  • Fred Hennings: Heimat Burgtheater. Des Hauses und meine Wandlungen. 1938–1971. Wien, München: Herold 1974, S. 159 ff.


Erhard Buschbeck im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus

Weblinks