André Heller

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Heller, André
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Heller, Franz; Heller-Huart, Francis Charles Georges Jean André; Heller, Andre
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  39527
GNDGemeindsame Normdatei 118548832
Wikidata Q519606
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. März 1947
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Multimediakünstler, Chansonnier, Kulturmanager, Autor
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Theater, Schauspieler, Stegreifbühne Tschauner
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Bambi (Verleihung: 1986)
  • Berliner Bär (Verleihung: 1993)
  • Amadeus Austrian Music Award (Verleihung: 2004)
  • Romy, Beste Dokumentation (Verleihung: 16. April 2011)
  • Raimund-Ring (Verleihung: 2011)


André Heller, * 22. März 1947 Wien, Chansonnier, Schauspieler, Multimediakünstler, Kulturmanager, Autor.

Biografie

Francis Charles Georges Jean André Heller kam als Sohn von Stephan Heller, Miteigentümer der G. & W. Heller Chocoladefabrik, und dessen Frau Elisabeth (geborene Scholdan) zur Welt. Schon als Kind zeigte er im Rahmen von Schulaufführungen und Lesungen in Gottesdiensten sein schauspielerisches Talent.

Nachdem er sich bereits während seiner Schulzeit als Lyriker versucht hatte, wurde er mit 18 Jahren als Schauspielschüler am Konservatorium Prayner aufgenommen. Ihre Fortsetzung fand Hellers Schauspielausbildung bei Elfriede Ott. Durch sie lernte er ihren Lebensgefährten Hans Weigel kennen, der neben Hilde Spiel und anderen sein Förderer wurde.

Mithilfe seines Erbteiles koproduzierte André Heller 1965 den Film "Moos auf den Steinen" mit Erika Pluhar in der Hauptrolle, 1968 heirateten die beiden. 1972 verkörperte sie Sisi in Hellers erstem – umstrittenen – Theaterstück "King-Kong-King-Mayer-Mayer-Ling", das anlässlich der Wiener Festwochen im Metrokino seine Uraufführung feierte. Die Ehe zwischen Pluhar und Heller wurde 1984 geschieden.

1967 wurde André Heller Moderator beim neu gegründeten Sender Ö3. In dieser Funktion traf er mit John Lennon und Yoko Ono das damals berühmteste Paar der Popmusik und beschloss daraufhin, selbst Liedermacher zu werden. In Zusammenarbeit mit Robert Opratko entstand 1970 seine erste LP "André Heller Nr. 1", 1971 folgte eine LP mit dem schlichten Titel "Platte". Gemeinsam mit seinem Freund Helmut Qualtinger nahm Heller das Lied "Wean du bist a oide Frau" auf und sorgte damit für einen kleinen Skandal. 1972 ermöglichte Gerd Bacher dem Künstler, für den ORF mit der Show "Wer war André Heller" seinen "Nachruf zu Lebzeiten" zu produzieren. Damit festigte Heller endgültig seinen Ruf als Enfant terrible der österreichischen Kulturszene.

Im Frühjahr 1974 startete der Liedermacher zu seiner ersten Tournee durch Deutschland, die den Titel "Eine Legende auf Reisen" trug, im Jahr darauf ging er auf Israel-Tournee. Gemeinsam mit Bernhard Paul gründete Heller 1976 zudem den Circus Roncalli, den er nach künstlerischen und wirtschaftlichen Differenzen aber bereits nach einer Saison wieder verließ.

1978 ging er in die USA, um mit Peter Wolf die LP "Basta" zu erarbeiten. 1979 folgten "Ausgerechnet Heller" mit Schlagern aus den 1920er Jahren und das Album "Heurige und gestrige Lieder", auf dem er mit Helmut Qualtinger Wienerlieder interpretierte. Den Beitrag Österreichs zum Eurovision Song Contest in Jerusalem "Heute in Jerusalem" textete Heller 1979. Im Band "Die Sprache der Salamander", zu dem Gert Jonke das Vorwort schrieb, veröffentlichte er 1981 zudem die Texte seiner Lieder.

Im selben Jahr, 1981, realisierte Heller für die Wiener Festwochen in der Secession sein poetisches Varieté "Flic-Flac". Auch international konnte er künstlerische Projekte umsetzen – wie etwa den reisenden Vergnügungspark zeitgenössischer Kunst "Luna, Luna" (Hamburg 1987), das "Feuertheater" (Lissabon 1983 und Berlin 1984) oder die Heißluftballon-Skulpturen "Himmelszeichen" (London, München, Venedig, Oslo, New York, Moskau, San Francisco und über den Niagarafällen 1987). Mit der Show "Begnadete Körper" ging er 1985 und 1986 mit chinesischen Akrobaten und mit dem Programm "Afrika, Afrika" ab 2005 mit afrikanischen Akrobaten auf Europatournee.

1988 kam Hellers einziges Kind zur Welt. Sein Sohn Ferdinand Sarnitz (aus der Beziehung mit der Fotografin Sabina Sarnitz) lebt unter dem Pseudonym "Left Boy" als Rapper in den USA.

Gemeinsam mit Bernhard Paul gestaltete Heller das Varieté-Programm "Wintergarten" im Stil der 1920er und 1930er Jahre, das 1991 unter dem Titel "Wonderhouse" am Broadway gastierte. Die beiden Künstler ließen auch das Wintergarten-Gebäude in Berlin renovieren, doch Heller zog sich bereits 1995 wieder aus dem Projekt zurück.

In Hongkong stellte Heller im Mai 1992 seine 50 Meter hohe Skulptur "Bamboo Man" fertig und ließ diese durch den nächtlichen Hafen gleiten. Im Jänner 1993 inszenierte Heller am Wiener Burgtheater sein Zauberspektakel "Sein und Schein", die Aufnahme beim Publikum war geteilt. Zwei Monate später, im März 1993, brachte Heller sein Roma-Spektakel "Magneten" in München zur Uraufführung. Diese Revue ging anschließend auf Tournee durch zwanzig Städte. Nach einer Idee von Heller fand 1995 in Wien zudem das "Fest der Freiheit" statt, mit dem die Zweite Republik ihren 50. Geburtstag feierte.

1989 erwarb der Künstler ein großzügiges Grundstück in Gardone Riviera am Gardasee, auf dem er seinen Traum vom idealen Garten verwirklichen konnte. In der Nähe von Marrakesch (Marokko) eröffnete er 2016 auf drei Hektar seinen afrikanischen Garten "Anima".

Weiters signierte André Heller im Jahr 2000 die Einbände der 24-bändigen Brockhaus-Enzyklopädie. Anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums des Kristallwarenherstellers wurde André Heller außerdem beauftragt, die "Swarovski Kristallwelten" in Wattens zu gestalten.

Daneben trat Heller auch immer wieder als Schauspieler in TV- und Kinofilmen auf, so stand er etwa 1979 in Maximilian Schells Verfilmung von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald" vor der Kamera. Aufsehen erregte er 2002 mit der TV-Dokumentation "Im toten Winkel", für die er Hitlers Sekretärin Traudl Junge interviewt hatte. 2011 erstellte er ein Filmporträt über Helmut Qualtinger.

Im Jahr 2008 publizierte André Heller die autobiografisch inspirierte Erzählung "Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein". Die Verfilmung des Buches durch Rupert Henning erfolgte 2019.

Für den ORF gestaltete der Künstler auch die TV-Gesprächsreihe "Menschenkinder", in der unter anderen Alfred Gusenbauer, Oscar Bronner, Barbara Coudenhove-Kalergi, Elfriede Ott, Conchita Wurst oder Hannes Androsch zu Wort kamen.

Nach einigen kleineren Schriften veröffentlichte Heller 2016 schließlich seinen ersten großen Roman, "Das Buch vom Süden", dem die Prosaskizzen "Zum Weinen schön, zum Lachen bitter" folgten. 2018 erwarb der "Universalkünstler" das Puppentheater in der Urania.

Als Opernregisseur trat André Heller erstmals 2020 in Erscheinung. Er inszenierte an der Berliner Staatsoper Unter den Linden den "Rosenkavalier" mit einem Bühnenbild von Xenia Hausner.

Diskografie

  • Nr. 1 (1970)
  • Platte (1971)
  • Das war André Heller (1972)
  • Neue Lieder (1973)
  • A Musi A Musi (1974)
  • Bei lebendigem Leib (Live, 1975)
  • Bitter und Süß (Live, 1975)
  • Abendland (1976)
  • Basta (1978)
  • Ausgerechnet Heller (1979)
  • Heurige und gestrige Lieder (mit Helmut Qualtinger, 1979)
  • Verwunschen (1980)
  • Stimmenhören (1983)
  • Narrenlieder (1985)
  • Kritische Gesamtausgabe 1967–1991 (1991)
  • Ruf und Echo (mit Xavier Naidoo, Thomas D, Brian Eno u. a., 2003)
  • Bestheller 1967–2007 (2008)

Literatur

  • Nina Horaczek: Die beschämenden Berichte der Bürgermeister. In: Falter 4 (2016), 27.01.2016, S. 13
  • Christian Seiler: André Heller, Feuerkopf. Die Biographie. München: Bertelsmann 2012


Andre Heller im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks