Auge Gottes Kino

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Auge Gottes Kinocenter (Herwig Jobst, 1980)
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Kino
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1955
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 2011
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  58307
GNDGemeindsame Normdatei
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Letzte Änderung am 25.10.2021 durch DYN.angelaheide
BildnameName des Bildes Auge Gottes Kinocenter Jobst.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Auge Gottes Kinocenter (Herwig Jobst, 1980)
  • 9., Nußdorfer Straße 73

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48° 13' 50.88" N, 16° 21' 14.91" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Zum Auge Gottes (um 1950)

Das Auge Gottes Kino (9., Nußdorfer Straße 73) wurde 1955 eröffnet. 1990 wurde das Kino renoviert und als Cineplex mit fünf Sälen eröffnet, musste jedoch 2011 schließen.

Gründung und erste Jahre

Das Auge Gottes Kino wurde 1955 an der Adresse 9., Nußdorfer Straße 73 eröffnet, an der sich zuvor ein Gasthaus, ein Hotel und ein Theater befunden hatten, in dem zuletzt vorwiegend Operetten gezeigt wurden. Zum Zeitpunkt der Öffnung des Kinos war es – neben Colosseum (Nußdorfer Straße 4), Kolibri Kino (Nußdorfer Straße 84), Flieger Jino (Liechtensteinstraße 37), Heimat (Porzellangasse 19), Hera Kino (Säulengasse 20), Mozart Lichtspielen (Schubertgasse 5), Rossauer Kino (Glasergasse 2), Schubert Kino (Währinger Straße 46), Votivparkkino (Währinger Straße 12) und Weltbiograph (Alserbachstraße 39) – eines von elf Kinos im Bezirk und beeindruckte vor allem durch seinen prächtigen Kinosaal, der im „Prachtsaal“ des einst beliebten Revuetheaters entstand, und seine moderne Cinemascope-Ausstattung.

Erste Konzessionärin des neuen Kinobetriebes war die gemeindeeigene Kinobetriebs-, Filmverleih- und Filmproduktions-Gesellschaft KIBA, wobei vorerst Filmvorführungen nur von Montag bis Freitag ab 14 Uhr genehmigt wurden.

Besondere Popularität erlangte das Kino, da es im ersten Stock eine Kinderbetreuungsstelle anbot, die den Eltern den Besuch von Kinovorstellungen erleichterte. Die Sitzplätze wurden notiert, um so in Notfällen die Eltern aus dem Film holen zu können. In den ersten Jahren wurde das Kino zudem für Modenschauen genutzt. 1961 wurde unter dem Kino eine Weindiele eingebaut, von 1964 bis 1966 befand sich an deren Stelle der Jugendklub „Hängematte“, der unter anderem Tanzveranstaltungen anbot, ehe die Räume im Zuge des Umbaus zu einem Mehrsaalkino umfunktioniert wurden.

Die Geschäftsführung wechselte in den folgenden Jahren mehrmals: Im Gründungsjahr 1955 war Walter Josef Keller als Geschäftsführer ausgewiesen, dieser wurde im Mai 1956 von Eduard Hauk abgelöst. 1957 übernahm Anton Bauer die Geschäftsführung, 1959 folgte Franz Kotzian.

Ab Mitte der 1960er Jahre war das Kino bereits Teil der internationalen Constantin-Gruppe.

Technische Entwicklungen

1975 erhielt das Kino im Vorraum zwei „Unterhaltungsspielapparate“. Im selben Jahr wurden für spezielle Filmaufführungen die Sitzreihen minimiert und verkürzt. Zusätzlich wurden 16 Tonlautsprecher eingebaut, um das Hören von hörbaren und „unhörbaren“ Frequenzen zu ermöglichen und so besondere Effekte zu erzielen. Das Kino war bereits zu diesem Zeitpunkt mit modernen Lüftungsanlagen ausgestattet.

Umbau zum Mehrsaalkino 1980 und 1986

Kurz nach der Eröffnung bestand das Kino aus einem großen Saal, der 538 Parterre- und 229 Balkonsitze umfasste. In der Baubeschreibung anlässlich des Umbaus vom Theater zum Kino hieß es 1955:

„Der Kinoeingang benützt die ehemaligen Kaffeehausräumlichkeiten, wobei neben der Eingangs-Passage noch ein Espressobetrieb untergebracht wird. Über ein entsprechendes Foyer erreicht man die Kasse, die für 2 Kassierinnen [!] dimensioniert ist. Daran anschließend die Warteräume mit Garderobe, Bufett [!], Personalräumen und W.C.-Anlagen.“

Die Anzahl der Sitzplätze änderten sich im Laufe der Jahre einige Male, ehe das Kino 1980 zu einem frühen „Kino-Center“ umgewandelt wurde. Dabei wurde der einst großzügige Hauptsaal horizontal getrennt und zwei kleine Säle daraus gestaltet, ein weiterer Saal befand sich im ersten Stock, neben dem Eingang wurde zudem ein Café eingerichtet. 1986 (andere Angaben: 1990) wurden zwei weitere Säle – einer im Keller und einer anstelle des Kaffeehauses – errichtet, sodass das „Cineplex“-Kino zuletzt über fünf Säle verfügte. Bereits mit dem Umbau 1980 stieg das Auge Gottes Kino zudem auf den Xenon-Betrieb um.

Schließung und Nachleben

2011 musste das Kino, so die damalige Constantin-Unternehmensführung gegenüber der Tageszeitung „Der Standard“, aufgrund der stark „rückläufige Besucherzahlen“ und „einseitigen Wiener Kinoförderung“ schließen. Nach zahlreichen Spekulationen um die Weiternutzung des Straßenlokal wurde 2015 klar, dass hier eine Filiale eines internationalen Supermarkt-Konzerns errichtet werden würde.

Siehe: Zum Auge Gottes (9), Kino

Quellen

Literatur