Porzellangasse
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Daten zum Objekt
48° 13' 19.86" N, 16° 21' 39.71" E zur Karte im Wien Kulturgut
Porzellangasse (9., Roßau), benannt (1825) nach der staatlichen Porzellanmanufaktur (sub 2; 1744-1864; von Nummer 51 bis zum heutigen Julius-Tandler-Platz); wichtigster Straßenzug der ehemaligen Vorstadt; der gekrümmte Verlauf entspricht jenem eines verlandeten Donauarms. Die Porzellangasse trug im Lauf der Zeit verschiedene Namen (beispielsweise 1778 Porcellain-Fabriquengasse, 1779 Porcellain Gassen, 1810 Porzellaingasse. 1862 wurde die Schmiedgasse) einbezogen.
Gebäude
- Nummern 1 und 2: ehemalige Lohner-Werke, erbaut 1876 von Carl Schlimp.
- Nummern 4-6: ehemalige k. k. Hof-Wagenfabrik Sebastian Armbruster, erbaut 1897 von Ludwig Baumann (in den Parapeten des ersten Obergeschoßes klassizisierende Reliefs mit Kampfwagen). Ursprünglich standen hier die Häuser "Zur grünen Säule" (Rossau 102 [Nummer 4]) und "Zu den 3 Hacken" (Rossau 101 [Nummer 6]). Wohnhaus des rumänischen Dichters Mihail Eminescu (1869; Gedenktafel, angebracht von der Österreichisch-Rumänischen Gesellschaft, 1951).
- Nummern 15-19: spätgründerzeitlicher Straßenhof (erbaut 1912); Theatersaal.
- Nummer 16: Miethaus, errichtet 1912-1914 nach Plänen von Adolf Jäger. Das Fassadendekor wurde zerstört.
- Nummer 19: Heimatkino.
- Nummer 20: "Zum grünen Kranz", erbaut 1889/1890 nach Plänen von Heinrich Adam durch Adolf Lichy für den Glasfabrikanten Eduard Göpfert (Gedenktafel im Hausflur). Hier befand sich 1883-1889 die Werkstätte von Alexander Nehr.
- Nummern 21-23: Reste der vorgründerzeitlichen Verbauung.
- Nummer 24: "Zum grünen Baum", Wohnhaus des Arzts Leopold Auenbrugger.
- Nummer 25: Im 1847 errichteten Vorgängerbau war der Sitz der Amalia Breuer'schen Blindenstiftung für Israeliten, Hauseigentümerin war das Israelitische Blindeninstitut auf der Hohen Warte.
- Nummer 30: Studentenheim "Porzellaneum", erbaut 1854, später aufgestockt.
- Nummern 33-33a: Fürstenhof, spätgründerzeitliches Großwohnhaus in Straßenhofform, erbaut 1907 auf dem Areal der Orangerie des Liechtensteinschen Sommerpalais.
- Nummer 33a: Gedenktafel für den Schauspieler Werner Krauss.
- Nummer 44-46: Konopatsch-Hof, Wohnhaus (1891)
- Nummer 50: Kino Modern - Rossauer Kino.
- Nummer 51: Generaldirektion der Austria Tabak, erbaut 1903-1905 in neobarocken Formen von Alois Koch. Davor stand an dieser Adresse das Breunerische Sommergebäude, die später zur Wiener Porzellanmanufaktur unfunktioniert wurde.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Roßau
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 235
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 421 ff.
- Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk (Wiener Bezirkskulturführer, ²9), S. 36 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 55 f., 109
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 296