UNRRA

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UNRRA-Zug am Ostbahnhof, April 1946
Daten zur Organisation
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48° 11' 58.76" N, 16° 22' 29.61" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) war eine internationale Hilfsorganisation mit der Aufgabe, nach dem Zweiten Weltkrieg Hilfsgüter in die verwüsteten europäischen, ostasiatischen und pazifischen Gebiete zu bringen und den Beginn von Wiederaufbaumaßnahmen zu unterstützen.

Aufgabenstellung

Die österreichische Bevölkerung und insbesondere die Bevölkerung in Wien litt nach Kriegsende unter schwerer Unterversorgung. Zudem befand sich eine große Zahl von ‘Displaced Persons’ auf österreichischem Gebiet. Das Programm für den Wiederaufbau Wiens und Österreichs und die Betreuung und Rückführung der ‘Displaced Persons’ wurden im Zusammenwirken mit dem Alliierten Rat in Angriff genommen. Nachdem die Ernährungslage in Wien und Österreich in den ersten Nachkriegsjahren sehr angespannt war, wurde ein Vertrag zwischen Österreich und der UNRRA abgeschlossen, in dem Österreich ein Kredit von 59 Millionen Dollar bewilligt wurde. Am 22. August 1945 wurde Österreich ins Hilfsprogramm der UNRRA einbezogen.

Lieferungen durch die UNRRA

Die Hilfe der UNRRA lief im April 1946 an, wobei in diesem Monat noch lediglich die Kosten der von den Alliierten gelieferten Lebensmittel von der UNRRA übernommen wurden. Ab Mai 1946 kamen sie direkt von der UNRRA. Ab April 1946 wurde die Versorgung mit Nahrungsmitteln an die österreichischen Behörden übertragen, wodurch die Verbindung zwischen Alliierten und dem Wiener Ernährungsamt ein Ende fand. Das Bundesministerium für Volksernährung übernahm nun alle Zuteilungen. Besonders in der 14. Versorgungsperiode vom 5. Mai bis 26. Mai 1946 entstand jedoch eine große Versorgungslücke. Ab Sommer 1946 trafen dann regelmäßige UNRRA-Lieferungen ein und ab November 1946 war es dadurch und infolge der heimischen Ernte möglich, die Tagesration auf 1.550 kcal zu erhöhen. Das entsprach 45 dkg Brot, 3 dkg Fleisch, 2,3 dkg Fett, 1 dkg Zucker, 20 dkg Kartoffel. Die Hilfsgüter kamen aus den USA, aus Kanada sowie aus Staaten in Mittel- und Südamerika, Südafrika, Australien, Neuseeland und Indien (insbesondere Lebensmittel, Medikamente und Textilien).

Zwei Frauen am UNRRA-Stand am Rochusmarkt, darüber ein Schild "Der Großteil der in diesem Geschäft verkauften Lebensmittel stammt aus UNRRA-Lieferungen", 1946

Abschluss des Hilfsprogramms

Die UNRRA-Hilfslieferungen wurden mit 31. März 1947 offiziell beendet. Bis dahin bildeten sie noch immer den Hauptteil der Versorgung. Zur Überbrückung erhielt Österreich eine Sonderhilfe im Ausmaß von 22 Millionen Dollar des US-War-Departments, welche ursprünglich nur für die US-Besatzungszone bestimmt war.

Die Tätigkeit der UNRRA in Österreich wurde um 1950 abgeschlossen.

Siehe auch:

Literatur

  • Gustav Bihl, Gerhard Meißl, Lutz Musner: Vom Kriegsende 1945 bis zur Gegenwart. In: Wien. Geschichte einer Stadt. Bd. 3: Von 1790 bis zur Gegenwart. Hg. Von Peter Csendes, Ferdinand Opll. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2006, S. 545-815, hier: 560 ff., 667.
  • Magistrat der Bundeshauptstadt Wien (Hg.): Die Verwaltung der Bundeshauptstadt Wien vom 1. April 1945 bis 31. Dezember 1947. Wien: Magistrat der Stadt Wien 1949, S. 389 ff., 395 ff.
  • UNRRA. Eine internationale Hilfsorganisation. 1946.
  • UNRRA - The History of the UN Relief and Rehabilitation Administration. 1950.
  • Rolf M. Urrisk-Obertynski: Wien - 2000 Jahre Garnisonsstadt. Band 6: Die vier Alliierten 1945-1955. Graz: Weishaupt 2015